Transcript
Ausgabe 2014 – 32-33 4. August 2014
PaaS –
Sofwarehäuser
erfinden sich neu
Cloud-Platformen bieten
innovative Möglichkeiten, Sofware
zu entwickeln und zu verkaufen.
Seite 18
Deutschland braucht
mutige Gründer
Damit Startups auflühen
können, müssen büro-
kratische Hürden fallen.
Seite 14
Das WIE entscheidet
bei Siemens die IT
CIO Kleinjohann hat seine
IT-Organisation strikt auf
Nutzenorientierung getrimmt.
Seite 32
Scheinselbständig?
Freelancer im Visier
Viele Freiberufler sind
verunsichert. Die Renten-
versicherung prüf zurzeit
verstärkt ITler.
Seite 38
COMPUTERWOCHE sucht
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Verlängerter Bewerbungs-
schluss: 17. August 2014
3 2014 32-33 Editorial
D
ie großen IT-Dinosaurier, die zugegebenermaßen die IT-Ge-
schichte der zurückliegenden Jahrzehnte maßgeblich geprägt
haben, hängen ganz ofensichtlich an ihrem traditionellen
Business. Das haben einmal mehr die Schlagzeilen der vergangenen
Wochen gezeigt. Hewlet-Packard, der angezählte PC-Bauer, verkün-
dete, mit „The Machine“ in den kommenden Jahren eine neue Com-
puting-Architektur entwickeln zu wollen. Jetzt wirbt IBM mit der
Absicht, drei Milliarden Dollar in die Entwicklung neuer Chips zu
investieren (siehe Seite 6). Dabei gibt es im Hardware-Business von
Big Blue seit einigen Quartalen nur eine Konstante: Es schrumpf.
Vor allem das Geschäf mit der IBM-eigenen Power-Architektur ist ins
Trudeln geraten.
Es stellt sich also die Frage, was die IBM-Verantwortlichen mit ihrem
Vorstoß bezwecken. Sicher – es braucht Forschung und Entwicklung,
auch im Grundlagenbereich rund um Chips und Prozessoren. Doch
die Musik im Markt spielt an ganz anderer Stelle. Hier geht es um den
grundlegenden Paradigmenwechsel, wie IT im kommenden Cloud-
Zeitalter bereitgestellt, ausgeliefert und von den Anwendern konsu-
miert wird. Dabei interessiert in erster Linie, wie schnell, efzient
und flexibel IT-Provider Services zur Verfügung stellen können, die
konkrete Business-Probleme lösen. Die darunter liegende technische
Infrastruktur spielt dabei nur eine Nebenrolle.
Auch wenn die altgedienten Granden des weltweiten IT-Geschäfs
mitlerweile alle das hohe Lied auf die Cloud singen, kommen ange-
sichts der jüngsten Verlautbarungen doch immer wieder Zweifel auf,
ob die Verantwortlichen den radikalen Wandel, den ihr Geschäf gerade
durchmacht, wirklich verstanden haben und sie auch die richtigen
Konsequenzen ziehen. Dafür wird es jetzt Zeit, sonst werden andere
Anbieter die kommenden IT-Jahrzehnte prägen.
Aller Wandel ist schwer
Wie sich das Thema Cloud
Computing entwickelt und
welche Konsequenzen das
neue Paradigma für Anbieter
und Anwender hat, lesen Sie
im Online-Special der
COMPUTERWOCHE unter:
www.cowo.de/k/3454
IBM steckt Milliarden in die Entwicklung neuer
Chiptechniken, Hewlet-Packard baut eine neue
Computing-Platform. Doch dabei stellt sich die
Frage: Interessiert das die Business-Anwender?
Martin Bayer, stellvertretender Chefredakteur
Martin Bayer,
stellvertretender
Chefredakteur
Herzlich,
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4 Inhalt
Markt
6 Drei Milliarden für neue Chips
IBMs Senior Vice President Tom Rosamilia
erläutert, warum der Konzern massiv in seine
Hardwaresparte investieren will.
8 Industrie 4.0 – welche Revolution?
Hersteller und Betreiber von Produktions-
anlagen schätzen die Folgen der anstehenden
Digitalisierung sehr unterschiedlich ein.
12 Blackberry kauf Sicherheit
Der angeschlagene Smartphone-Pionier Black-
berry will den deutschen Sicherheitsspezialis-
ten Secusmart übernehmen und damit seine
geschäfliche Zukunf sichern.
Technik
26 IBMs AppleCare-Plan
IBM mobile first for iOS – so wollen sich Apple
und IBM gemeinsam um ihre Business-Kunden
kümmern.
27 Tools für Microsof System Center
Materna und Veeam Sofware haben neue Er-
weiterungen für Microsofs System-Manage-
ment vorgestellt.
28 Was bringt Gigabit WLAN?
Der WLAN-Standard 802.11ac (Gigabit WLAN)
ist inzwischen von der Wi-Fi Alliance ratifiziert.
Für Anwender stellt sich die Frage, ob die Zeit
für die neue, noch teure Technik schon reif ist
6
18
Platform as a Service (PaaS) –
Herausforderung und Chance für die
deutsche Sofwareindustrie
Mit zusätzlichen Funktionen und Bereitstellungsmodellen
werden PaaS-Platformen für Sofwarehersteller zunehmend
interessanter. Doch viele Anbieter zögern. Schließlich stellt das
Cloud-Modell sämtliche Prozesse rund um Entwicklung, Testing
und Bereitstellung auf eine völlig neue Basis. Eine Umfrage von
Crisp Research zeigt, was Sofwarehäuser von PaaS erwarten.
Mimo 1x1
Mimo 1x1
Mimo 1x1
Quelle: Bintec Elmeg GmbH
Mimo 1x1
Mimo 1x1
Mimo 1x1
28
5 2014 32-33 Inhalt
47 Stellenmarkt
49 Impressum
50 IT in Zahlen
Praxis Job & Karriere
32 Siemens-CIO Kleinjohann:
„Das WIE entscheiden wir“
Als Norbert Kleinjohann 2007 CIO des Siemens-
Konzerns wurde, räumte er erst einmal gründ-
lich auf. Heute fasst seine IT nur noch Dinge an,
die einen direkten Nutzen für mindestens einen
Unternehmensteil bringen.
36 Vietnam in der Slowakei
Der Energieversorger RWE übergibt sein Ent-
wicklungs- und Testing-Zentrum in Košice, Slo-
wakei, dem vietnamesischen IT-Dienstleister
FPT. CIO Michael Nef erläutert die Hintergrün-
de des Outsourcing-Abkommens.
38 Im Visier der Rentenversicherung
Scheinselbständig oder nicht? Die Verunsiche-
rung im Markt ist groß, und klare Kriterien
scheint es auch nicht zu geben.
42 Klug und schlau wie ein CEO
Im Zeitalter von Industrie 4.0 muss der CIO
gut vernetzt im Unternehmen sein, über tiefes
Prozesswissen verfügen und nahe an der
Produk tion sein.
46 Jobwechsel mit Hindernissen
Wie muss sich ein Projektleiter bewerben,
der ins Management wechseln will? Personalex-
perte Georg Ruef empfiehlt eine genaue Doku-
mentation der Erfahrungen, vor allem solcher,
in denen es um Führungsthemen ging.
32 38
Neue Gründerkultur
Startups bilden einen
wichtigen Nährboden für
Innovation. Doch dafür
brauchen sie passende
Geschäftsbedingungen.
14
6 Markt 2014 32-33
CW: Das von Ihnen verantwortete Segment
Systems and Technology schrumpf. Was
heißt das für IBM?
ROSAMILIA: In der Vergangenheit waren wir
sehr von unserem Hardwaregeschäf abhängig.
Aber in den vergangenen 15 bis 20 Jahren ha-
ben wir unser Produktportfolio stark verbrei-
tert. Gleichzeitig haben wir unsere Investitio-
nen in Dienstleistungen und Sofware erhöht.
Außerdem haben wir über die Jahre ganze Tei-
le unseres Massengeschäfs mit niederen Mar-
gen im Hardwaregeschäf abgegeben. Mit an-
deren Worten: Die Systems and Technology
Group mag kleiner sein als die anderen Divisi-
onen. Aber sie ist und bleibt sehr wichtig für
das IBM-Geschäf – und für unsere Kunden. In-
frastruktur ist und bleibt bedeutend. Unsere
Kunden können sich auf IBM und die von uns
gelieferte Infrastruktur verlassen, die wir mit
den Hardwaresystemen anbieten. Übrigens:
Wenn Sie unser Geschäfsergebnis des zweiten
Quartals ansehen, dann muss man sagen, dass
der Rückgang weitaus geringer war, als viele
erwartet haten.
CW: Vor allem die Umsätze mit der Power-
Prozessor-Platform sind stark eingebrochen.
Es gibt Gerüchte, IBM wolle die Power-Sys-
tems-Division verkaufen. Ist da was dran?
ROSAMILIA: Wir kommentieren Gerüchte und
Vermutungen nicht. Aber eines möchte ich an
dieser Stelle betonen: Ich bin jetzt seit 15 Mo-
naten verantwortlich für das Systems-and-
Technology-Geschäf. Wir haben in dieser Zeit
verschiedene sehr wichtige Ankündigungen
für unser Power-Systems-Geschäf gemacht:
Wir haben eine Milliarde Dollar für Linux und
andere Open-Source-Technologien auf Power-
Systemen investiert. Der Unix-Markt nimmt
zwar ab, ungefähr acht Prozent pro Jahr. Aber
der Linux-Bereich wächst – einstellig, aber er
wächst. Wir lassen im Unix-Engagement nicht
nach, aber wir haben unsere Investitionen und
Aktivitäten rund um Linux verstärkt.
CW: Was heißt das konkret?
ROSAMILIA: Wir haben fünf Porting-Center für
Power-Systems-Entwickler eröfnet, um den
Weg für neue Anwendungen auf Linux zu öf-
nen. Zudem haben wir in der Folgezeit 160
Sofware-Group-Produkte vorgestellt, die auf
Linux und der Power-Platform laufen. Und wir
Allen Spekulationen zum Trotz, IBM könne weitere Teile seines Hardware-
geschäfs veräußern, setzt der IT-Pionier auch auf seine Traditionssparte und
plant kräfige Investitionen. Vice President Tom Rosamilia erklärt die Ziele.
IBM will drei Milliarden Dollar in die
Chiptechnik-Entwicklung stecken
IBM fängt Hardwareschwund mit Einsparungen auf
IBM steckt im Wandel und kämpft mit technologischen Umbrüchen. Im zweiten Quartal
schrumpfte einmal mehr der Bereich Systems and Technology deutlich – im Vergleich zum
Vorjahresquartal um 11,4 Prozent auf rund 3,3 Milliarden Dollar. Dagegen wuchs das Ge-
schäft mit Cloud-Diensten kräftig. Konzernweit lag das Umsatzminus gegenüber dem Vor-
jahreszeitraum bei zwei Prozent auf 24,4 Milliarden Dollar. Dank Einsparungen gelang es
dem Management jedoch, den Gewinn gleichzeitig um 28 Prozent auf unterm Strich 4,1
Milliarden Dollar in die Höhe zu schrauben. „Wir haben im zweiten Quartal weitere Fort-
schritte bei unserem Wandel gemacht“, sagte Konzernchefin Virginia Rometty. Sie will IBM
in den Feldern Cloud Computing, Big Data, Sicherheit und mobile Dienste stärken. Dazu ist
sie gerade erst eine Allianz mit Apple eingegangen. Die Partner wollen iPads und iPhones
stärker in der Unternehmenswelt verankern.
Um das schwächelnde Hardwaregeschäft zu stützen, trennt sich der Konzern von Commo-
dity-Bereichen wie dem x86-Server-Geschäft, das an Lenovo verkauft wurde, und pusht
seine Power-Plattform. Ende letzten Jahres gab IBM seine Power-Architektur im Rahmen
der OpenPower Alliance frei und hofft nun, dass andere Anbieter die Technik in ihren Pro-
dukten einsetzen. Zu den Mitgliedern der Allianz gehören Google und Tyan, die jeweils
schon Entwicklergruppen mit Fokus auf der Power-8-Architektur ins Leben gerufen haben.
Analysten halten die Lizenzierung der Power-Architektur an Wettbewerber für eine gute
Entscheidung. Eventuelle Einbußen beim Absatz von Power-Servern könne IBM mit Lizenz-
einnahmen und Services ausgleichen. Wichtiger sei es in diesen schwierigen Zeiten, das
Ökosystem zu vergrößern und so die Relevanz der Plattform sicherzustellen. Die Lizenzie-
rung der Architektur sei allerdings auch die letzte Chance gewesen, diese zu retten. F
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Von Jan-Bernd Meyer,
leitender Redakteur
7 Markt
haben bereits im August vergangenen Jahres
die Open Power Foundation (OPF) angekün-
digt. Im Dezember 2013 wurde die OPF mit fünf
Gründungsmitgliedern aus der Taufe gehoben
– unter anderem mit Google. Mitlerweile sind
es 43 Mitglieder, und das Interesse ist unver-
mindert hoch. Im Juni 2014 haben wir zudem
die Power-8-Server angekündigt, ein erstes Er-
gebnis der Openpower Foundation und der ers-
te Prozessor speziell für Big-Data-Analytics. In
Summe kann man sagen: Das Power-Systems-
Geschäf hat sich signifikant verändert.
CW: Aber es ist auch schwieriger geworden.
ROSAMILIA: Die Probleme, die Sie für das
zweite Quartal des Power-Systems-Geschäfs
ansprechen, haben damit zu tun, dass wir bis-
lang nur die neuen Lowend- beziehungsweise
Scale-out-Produkte unseres Power-Business
ausgeliefert haben. Der ganze Rest der Power-
Familie wird in diesem Jahr erst noch präsen-
tiert. Die Nagelprobe wird also später in die-
sem Jahr kommen mit der Transition von
Power 7 zu Power 8. Übrigens: Wenn man einen
Blick auf das Mainframe-Geschäf wirf – der
Umsatzrückgang von einem Prozent war für alle
Marktbeobachter eine positive Überraschung.
CW: Gibt es denn überhaupt noch Neukunden
für das Mainframe-Geschäf?
ROSAMILIA: Ja. Sicher nicht zu Tausenden.
Aber in den vergangenen 2,5 Jahren haben wir
einige hundert neue Mainframe-Kunden hinzu-
gewinnen können. Einige davon sind in den ge-
rade besprochenen Feldern tätig. Bei anderen
handelt es sich um Banken verschiedener Grö-
ßenordnungen überall in der Welt. Sie sehen,
dass große Banken ihre Kerngeschäfe auf
Mainframes abwickeln. Die kleineren wollen
dasselbe tun, während sie wachsen.
CW: Wie viel von den Ausgaben für Forschung
und Entwicklung, die IBM tätigt, landet denn
im Hardwarebereich?
ROSAMILIA: IBM investiert ungefähr sechs
Prozent seines Umsatzes in Forschung und
Entwicklung. Das sind grob sechs Milliarden
Dollar pro Jahr. Etwa die Hälfe davon fließt in
die Systems and Technology Group.
CW: In welche Projekte geht das Geld?
ROSAMILIA: Wir werden in den kommenden
fünf Jahren rund drei Milliarden Dollar inves-
tieren, um neue Chiptechnologien für Systeme
zu entwickeln, die für Cloud, Big Data und
Cognitive Computing notwendig sind. Wir den-
ken, dass Strukturbreiten von zehn Nanometer
möglich sind. Momentan basieren die Power-8-
Systeme auf 22-Nanometer-Techniken. Die
nächste Generation wird auf 14-Nanometer-
Systemen basieren. Dann werden wir die
Strukturbreiten der Chips auf zehn Nanometer
reduzieren. Mit der Produktionstechnik, die
wir jetzt nutzen, sind vielleicht sogar sieben
Nanometer machbar. Dann wird es aber
schwierig. Wir werden unsere Anstrengungen
auf andere Techniken wie beispielsweise
Quantencomputer richten müssen. Wir sehen
das Ende der Silizium-Ära kommen. Die Tech-
nik wird es sicher noch ein paar Jahre geben,
aber man kann ein Ende absehen.
CW: Welche Faktoren beeinflussen Ihre Ent-
wicklungs- und Forschungsstrategie?
ROSAMILIA: Wir leben heute in der Big-Data-
Ära. Da fallen exorbitante Datenmengen an.
Bei jedem Telefonat, bei jedem Posting oder
Tweet in sozialen Netzen, den Mengen von
Sensoren in Autos, Fabriken oder zu Hause,
produzieren wir unstrukturierte Daten. Und
mit dem Internet of Things wächst die Daten-
flut ins Unermessliche. Damit man all diese
Daten analysieren, auswerten und verwertba-
re Aussagen daraus ableiten kann, braucht
man unsere Systeme. Systeme, die flexibel
agieren können, mit denen man Analysen be-
treiben kann und die zudem Front- und Backof-
fice-Systeme integrieren können. k
Das komplette Interview mit
Tom Rosamilia, Senior Vice
President der IBM Systems &
Technology Group, finden Sie
online unter:
www.cowo.de/a/3065104
Tom Rosamilia, IBM
Seit 2009 arbeitet Tom Rosamilia
in IBMs Systems and Technology
Group, zunächst als General Ma-
nager für das Mainframe-Geschäft
und heute gesamtverantwortlich
für das Hardware-Business als
Senior Vice President. Damit
kümmert sich das IBM-Urgestein,
das seit 1983 bei Big Blue be-
schäftigt ist, um alle Belange rund
um die Chipentwicklung, die Ser-
ver-Familien, Storage-Produkte,
die Systemsoftware, aber auch
um die hinter der Hardwarepro-
duktion liegende Lieferkette.
8 Markt 2014 32-33
M
arktforscher von IDC haben 211
Praktiker aus dem verarbeitenden
Gewerbe zum Thema Industrie 4.0
befragt. Dabei zeigte sich, dass die Ziele der
Verantwortlichen viel bodenständiger sind als
die der Forscher und Vorreiter. Zudem unter-
scheiden sich die Anforderungen der befragten
Manager je nachdem, ob sie Maschinen, Geräte
und Anlagen fertigen oder ob sie sie betreiben.
Betreiber von Produktionsanlagen haben –
wenig verwunderlich – vor allem Efzienz und
Kosten im Blick. Künfige intelligente Ferti-
gungsstraßen sollen Kosten senken (46 Pro-
zent), Prozesse automatisieren (34 Prozent),
Kapazitäten erhöhen (32 Prozent) und Energie
sparen (26 Prozent). Die Betreiber wollen also
vornehmlich das vorhandene Inventar verbes-
sern und denken weniger an neue Geschäfs-
modelle.
Die Hersteller von Produkten, Maschinen
und Anlagen haben dagegen stärker künfige
Entwicklungen im Blick. Sie benötigen die
Komponenten einer Industrie 4.0, um die Kom-
plexität ihrer Produkte bewältigen zu können
(42 Prozent), schneller auf veränderte Anforde-
rungen zu reagieren (38 Prozent) und Entwick-
lungszeiten zu verkürzen (30 Prozent). Ihr Au-
genmerk ist stärker auf Innovationen und neue
Geschäfsmöglichkeiten ausgerichtet.
Begrif Industrie 4.0 weitgehend unbekannt
Die Unterschiede zwischen den Befragungs-
gruppen sind schlüssig und keineswegs über-
raschend. Sie zeigen aber auch, dass die Vor-
haben in der Industrie 4.0 diferenziert
betrachtet werden müssen. Aufschlussreich
ist eine weitere Frage an die Manager aus der
Praxis: „Wie sehr haben Sie sich mit dem The-
ma Industrie 4.0 bislang auseinandergesetzt?“,
wollte IDC wissen. Der Erhebung zufolge ha-
ben dies nur acht Prozent intensiv getan, 23
Prozent waren bislang sporadisch mit dem
Thema befasst, weitere 26 Prozent haben zu-
mindest schon einmal davon gehört.
Rätselhaf erscheint, dass sage und schreibe
43 Prozent der befragten Fach- und Führungs-
kräfe den Begrif nicht kennen. Für Markt-
beobachter und -analysten sowie Industriever-
treter ist dieser Wert kaum nachvollziehbar,
zumal die Bezeichnung Industrie 4.0 nicht nur
in Fachpublikationen, Verbänden und Arbeits-
kreisen, sondern auch in der Politik und in Pu-
blikumszeitungen thematisiert wird. Industrie
4.0 hat sogar Eingang in den Koalitionsvertrag
der schwarz-roten Bundesregierung gefunden.
Manager rechnen mit großen Veränderungen
Den Ergebnissen der Erhebung zufolge ist
Industrie 4.0 dagegen derzeit lediglich ein
Thema, das in einem vergleichsweise kleinen
Zirkel diskutiert wird. „Fast alle leitenden
Angestellten setzen sich mit dem Konzept aus-
einander“, sagte Mark Alexander Schulte,
Consultant und Projektleiter bei IDC.
Die Befragung der Manager, die sich mit dem
Thema schon befasst haben, hat eine überaus
optimistische Grundhaltung ergeben. Fast drei
Viertel der Teilnehmer erwarten, dass das Kon-
zept die eigene Wertschöpfungskete in irgend-
einer Form verändern wird. Besonders die Her-
steller von Maschinen und Anlagen rechnen
mit grundlegenden Auswirkungen auf den ge-
samten Lebenszyklus ihrer Erzeugnisse, von
der Idee für ein Produkt (oder eine Anlage) bis
zur Entsorgung.
Reale und virtuelle Welten
Das technische Konzept von In-
dustrie 4.0 soll physikalische Pro-
dukte, Maschinen und Anlagen
mit virtuellen, aus Daten errichte-
ten Welten verschmelzen. Daten-
quellen sind in diesem Konstrukt
intelligente „Embedded Systems“
sowie Sensoren, die mit zentralen
Steuerungs- und Datenverarbei-
tungseinheiten vernetzt sind.
Typische Anwendungsfelder für
Industrie 4.0 sind:
D Fertigung individueller Produk-
te nach den Prinzipien und zu
Kosten der Serienfertigung
(Losgröße 1),
D vernetzte Liefer- und Wert-
schöpfungsketten in der Pro-
duktion,
D vorausschauende Wartung von
Maschinen („Predictive Mainte-
nance“) sowie
D neue, servicebasierende Ge-
schäftsmodelle.
Die Marktforscher von IDC haben Fach- und Führungskräfe aus dem verar-
beitenden Gewerbe zu Industrie 4.0 befragt. Ergebnis: Die Erwartungen von
Anlagenbauern und -betreibern unterscheiden sich erheblich.
Industrie 4.0 –
die unbekannte Revolution
Interview mit Acatech-
Präsident Henning Kager-
mann: „Industrie 4.0
schafft ein unvorherseh-
bares Umfeld“.
www.cowo.de/a/3062768
Von Joachim Hackmann,
leitender Redakteur
Industrie 4.0 wird zügig Realität
Sehr zuversichtlich sind die befragten Mana-
ger auch, was die Umsetzung der vollumfäng-
lichen (also durchgängigen) Industrie-4.0-Idee
angeht. Fast jeder Zweite (46 Prozent) erwartet
die Realisierung schon in zwei bis fünf Jahren.
Immerhin mehr als ein Dritel (34 Prozent)
denkt an einen Zeitraum von sechs bis zehn
Jahren. „Das ist aus unserer Sicht zu optimis-
tisch, weil in einer vollumfänglichen Industrie
4.0 auch intelligente Liefer- und Wertschöp-
fungsketen erforderlich sind“, relativiert
Schulte die geäußerten zeitlichen Einschät-
zungen.
Die Zuversicht der Befragten erstaunt, weil An-
lagen Abschreibungszeiträume haben, die in
Jahrzehnten gerechnet werden, die Intelligenz
also aufwendig nachgerüstet werden müsste,
sollte Industrie 4.0 vollumfänglich und zügig
eingeführt werden. Zugleich ist in vielen Un-
ternehmen noch völlig unklar, was man mit der
Vielzahl der Daten anstellen soll, die eine kom-
plet vernetzte Fertigung und Lieferkete er-
zeugt. Der erwarteten Informationsflut steht
in den meisten Fällen noch kein tragfähiges
Geschäfsmodell gegenüber.
Ofen ist für viele Anwender zudem, wie sie
den Datenschutz und die Sicherheit ihrer mit
der Außenwelt vernetzten Installationen ge-
währleisten sollen. Wie so häufig, wenn es um
neue Technologie geht, ist auch die Finanzie-
rung noch ungeklärt. Jeweils 36 Prozent der
Befragten erachten diese beiden Punkte als
größte Hürden auf dem Weg zur Industrie 4.0.
Um diese Herausforderungen zu lösen, sind
für IDC die Hersteller in der Pflicht: „Die
An bieter sind gefordert, anhand von Leucht-
turmprojekten konkrete Umsetzungen zu
zeigen“, schlug Schulte vor. „Sie sollten auch
frühzeitig Lösungsvorschläge in Hinblick
auf die Finanzierung sowie das Aufrechen
etablierter Strukturen auf Anwenderseite
parat haben.“ k
Was soll Industrie 4.0 der Fertigung und dem Engineering bringen?
Anforderungen und Erwartungen bezüglich Industrie 4.0 sind unterschiedlich. Damit
das Konzept Realität wird, müssen Industrie-4.0-Lösungen Unternehmen jedoch bei
der Bewältigung sämtlicher Herausforderungen unterstützen.
46
34
32
26
25
42
38
30
29
22
Betriebs-/Produktionskosten
senken
Fertigungsprozesse stärker
automatisieren
Fertigungskapazitäten
erhöhen
Energie einsparen
Schneller auf neue Anforderungen/
Veränderungen reagieren
Höhere Produktkomplexität
bewältigen
Schneller auf neue Anforderungen/
Veränderungen reagieren
Zeit in der Produktentwicklung
einsparen
Engineering-Kosten senken
Verfügbarkeit der Ressourcen
steigern
Produktion; n = 192 Engineering; n = 176
Angaben in Prozent; Auswahl der drei wichtigsten Kriterien; Abbildung gekürzt
Wie wird Industrie 4.0 sich auswirken?
Die meisten Maschinenbauer und -betreiber glauben, dass Industrie 4.0 sich durch-
setzen wird. Industrie 4.0 ...
6
22
45
27
7
16
68
9
... ist nur ein weiteres Schlagwort und wird unbeutend bleiben
... ist ein interessantes Konzept, das sich aber nicht durchsetzen wird
... wird einzelne Bereiche in der Fertigung prägen
... ist ein umfassender Ansatz, der die gesamte Wertschöpfungskette von
der Idee bis zum Recycling verändern wird
Maschinenbauer; n = 85 Maschinenbetreiber; n = 69
Angaben in Prozent; nur Unternehmen, denen „Industrie 4.0“ bekannt ist
Wann kommt Industrie 4.0? Budgets für Industrie 4.0?
Die Mehrheit glaubt, dass Industrie 4.0 in
den nächsten zehn Jahren Realität wird.
Vor allem die Maschinenbauer wollen
in Industrie-4.0-Lösungen investieren.
6
46
34
8
1
4
Innerhalb des nächsten Jahres
Innerhalb von zwei bis fünf Jahren
Innerhalb von sechs bis zehn Jahren
Innerhalb von elf bis 20 Jahren
Nach mehr als 20 Jahren
Nie
Angaben in Prozent; n = 154,
nur Unternehmen, denen „Industrie 4.0“ bekannt ist
Quelle: IDC
Ja, es wird ein Budget geben
Nein, es wird kein Budget geben
Nur Unternehmen, denen
„Industrie 4.0“ bekannt ist
62
33
38
67
Maschinen-
bauer
Angaben in
Prozent
Maschinen-
betreiber
Angaben in
Prozent
10 Markt 2014 32-33
Viele SAP-Anwender wollen am
Standard-Support festhalten
D
ie Deutschsprachige SAP-
Anwendergruppe (DSAG) hat
ihre Mitglieder zu Wartung und
Support befragt. Zentrales Ergeb-
nis: Das Verhältnis zwischen
Standard-Support und Enterprise-
Support bleibt nahezu ausgegli-
chen. Anwender entschieden sich
ganz bewusst für ein Support-
Modell und hielten daran fest,
kommentierte DSAG-Vorstand
Andreas Oczko: „Der Wert ist über
die letzten Jahre stabil und auch
die Wechselbereitschaf niedrig.“
Auf Dritanbieter setzten lediglich
zwei Prozent der befragten An-
wender. Ohne Wartung kommt ein
Prozent aus.
Was die schon seit Jahren andau-
ernde Mehrwertdiskussion hin-
sichtlich des Enterprise-Supports
betrift, müsse SAP noch Überzeu-
gungsarbeit leisten. Zwar äußerte
sich im Rahmen der DSAG-Umfra-
ge knapp ein Fünfel der Teilneh-
mer positiv beziehungsweise neu-
tral zum teureren Support-Modell.
Insgesamt 42 Prozent der Befrag-
ten sehen darin aber immer noch
nur einen geringen beziehungs-
weise keinen Mehrwert.
Im vergangenen Jahr atestierten
fast drei Viertel der Teilnehmer
dem Enterprise-Support wenig bis
keine Vorteile. „Die Vorteile von
Enterprise-Support konnten bei
den Kunden noch nicht flächen-
deckend bekannt gemacht wer-
den“, folgerte Oczko. Die DSAG-
Verantwortlichen mahnten die
SAP, den Standard-Support weiter
im Fokus zu behalten. Die Leistun-
gen dieses Modells, für das eben-
falls ein nicht unerheblicher
Wartungssatz bezahlt werde, soll-
te nicht nur ein Mindestmaß an
Service-Levels umfassen.
Erstmals hat die DSAG in der Um-
frage erhoben, wie die Mitglieder
den Wert der Wartung im Verhält-
nis zu den gezahlten Wartungsge-
bühren einschätzen. Das Ergebnis:
Die Skepsis ist stärker als die Zu-
friedenheit. Stimmen werden lau-
ter, SAP investiere hauptsächlich
in Innovationen und vernachlässi-
ge etablierte Produkte wie SAP
ERP. Das führe teilweise zu Unzu-
friedenheit unter den Kunden,
mahnen die Anwendervertreter.
Neue Handy-Akkus sollen
zwei- bis dreimal länger laufen
F
orscher der Stanford Univer-
sity haben einen Akku mit
einer stabilen Lithium-Anode ent-
wickelt. Erreicht er eine entspre-
chende Marktreife, könnten
Smartphones, aber auch Elektro-
fahrzeuge mit Baterien bestückt
werden, deren Laufzeiten deutlich
länger sind. Das berichtet die
Fachzeitschrif „Nature Nanotech-
nology“. Die Energiespender brau-
chen demnach nicht mehr Platz als
herkömmliche Baterien.
In den heute gängigen Lithium-
Ionen-Akkus besteht die Anode
aus Grafit oder Silizium. Lithium
ist als Material theoretisch geeig-
neter, weil es mehr Ionen aufneh-
men kann, dadurch über eine
höhere Energiedichte verfügt und
zudem leichter ist. Schwierigkei-
ten bereiten indes stets die Ver-
ästelungen, die Lithium ausbildet.
Diese sogenannten Dendriten ha-
ben dem Bericht zufolge die Leis-
tungsfähigkeit der Akkus beein-
trächtigt. Zudem neigten sie zu
Kurzschlüssen. Darüber hinaus re-
agiere die Lithium-Anode mit dem
Elektrolyt, was die Lebensdauer
des Akkus verringere.
Die Wissenschafler haben die
Lithium-Anode deshalb mit einer
Lage aus Nano-Hohlkugeln be-
schichtet. Dabei sind die Nano-
sphären miteinander verbunden
und erzeugen eine Netzstruktur.
Indem diese Schicht die Anode
umhüllt, werden die unerwünsch-
ten Efekte unterbunden.
Mit dem neuen Verfahren konnte
der Coulomb-Wirkungsgrad von
96 auf 99 Prozent gesteigert wer-
den, berichten die Forscher. Die
Energieverluste, die beim Laden
und Entladen des Akkus durch
den Innenwiderstand entstehen,
würden sich also von vier auf ein
Prozent reduzieren.
In bisherigen Versuchen mit
Lithium-Anoden war die Efzienz
bereits nach 100 Ladezyklen auf
50 Prozent geschrumpf. Mit der
neuen Technologie aus Stanford
liegt die Efzienz auch nach 150
Ladezyklen noch bei 99 Prozent.
„Anwender entscheiden
sich ganz bewusst für
ein Support-Modell und
halten daran fest.“
DSAG-Vorstand Andreas Oczko
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11 Markt
Personalabbau bei Nokia zum Trotz: Microsof-Chef
Nadella bleibt beim Mobile-First-Konzept
M
icrosof wird seine Windows-
Phone-Geräte der Lumia-
Reihe mitelfristig mit einer „Dual-
Use“-Funktionalität ausstaten, so
dass Anwender ihre beruflichen
und privaten Dinge auf ein und
demselben Gerät getrennt verwal-
ten können. CEO Satya Nadella
bestätigte zudem, man werde mit
der nächsten Windows-Version ein
Betriebssystem für alle Endgeräte
und Bildschirmgrößen haben –
heute sind es drei.
Nadella gab diesen Ausblick vor
Analysten, als er die Quartals-
ergebnisse vorstellte. Hintergrund
war der zuvor angekündigte Ab-
bau von konzernweit 18.000 Stel-
len, ein Großteil davon bei der zu-
gekaufen Hardwaretochter Nokia.
Diese Ofenbarung hate Spekula-
tionen darüber hervorgerufen,
dass sich Microsof wieder aus
dem Endgeräte-Business zurück-
ziehen könnte.
Mobiles Ökosystem soll wachsen
Wie der Microsof-CEO weiter mit-
teilte, beschäfige sich Microsof
intensiv mit den Produktivitäts-
Features in „Cortana“, dem digita-
len Personal Assistant in Windows
Phone 8.1. Auch wolle man die im
März eingeführte App „Ofce
Lens“ verfeinern. Sie dient dazu,
Dokumente und Whiteboards mit
der den Lumia-Geräten eigenen
Kamera abzufotografieren, mit
OCR-Sofware auszulesen und
dann in OneNote zu verwalten.
Analysten begrüßten das klare
Bekenntnis zur mobilen Strategie
und sagten, Microsof könne
nicht das Mantra „Mobile First,
Cloud First“ vor sich hertragen,
um dann ohne Endgeräte dazu-
stehen. Allerdings relativierte
Ryan Reith, Analyst bei IDC: „Das
bedeutet nicht, dass Microsof
selbst die Smartphones bauen
muss. Wichtig ist, dass die Plat-
form funktioniert.“
Andere Analysten stellten indes
fest, dass Microsofs mobiles Öko-
system weiter großen Nachholbe-
darf habe. Solange der Konzern
nicht zeigen könne, dass die mobi-
le Windows-Welt Erfolg habe, sei
ein Ausstieg aus der Hardware
eher unwahrscheinlich.
Oracle weist Abzock-Vorwurf gegen In-Memory-Option
für Datenbank 12c zurück
O
racle hat Vorwürfe demen-
tiert, seine neue Datenbank
„12c“ mit standardmäßig aktiver
„In-Memory-Option“ auszuliefern
und damit seine Kunden abzu-
zocken. Diese potenzielle Kunden-
Kostenfalle wollte der frühere
Oracle-Architect Kevin Closson
entdeckt haben.
Die In-Memory-Option kostet
23.000 Dollar pro CPU, wie einer
aktuellen Oracle-Preisliste zu ent-
nehmen ist. Closson geht ange-
sichts dieses Preises davon aus,
dass beileibe nicht jeder Anwen-
der sie nutzen wollen wird. Des-
wegen sollte Oracle die Option per
Default abgeschaltet lassen, so
seine Forderung.
Die Oracle-Produkt-Managerin
Maria Colgan hat Clossons Vor-
wurf in einem Blogpost wenige
Tage später nun dementiert. Die
In-Memory-Option sei nicht stan-
dardmäßig eingeschaltet, betonte
Colgan, und beschrieb im Folgen-
den detailliert die Schrite, die für
eine Aktivierung nötig seien. Fer-
ner betonte die Oracle-Managerin,
dass es sich bei der In-Memory-Er-
weiterung nicht um einen Aufsatz
für die Datenbank handele, son-
dern dass die Technik als neue
Komponente der Shared Global
Area (SGA) nahtlos in den Daten-
bankkern integriert sei.
Closson, der inzwischen für EMC
arbeitet, hat seinen ursprüng-
lichen Blogpost mitlerweile
mehrfach erweitert und ist immer
noch der Ansicht, er habe recht.
Allerdings relativierte er seine
Einschätzung und sagte, Oracle
versuche nicht, seine Kunden ab-
zuzocken – es handele sich viel-
mehr einfach um einen Bug.
inmemory_size sei standardmäßig
auf 0 gesetzt und die Option damit
nicht aktiv, sagt Oracle.
Starkes Schlussquartal
Microsoft hat sein Geschäfts-
jahr mit soliden Zahlen im
vierten Quartal beendet. Der
Umsatz stieg auf 23,38 Milliar-
den Dollar nach 19,9 Milliarden
Dollar in der vergleichbaren
Vorjahresperiode. Der Netto-
profit ging minimal zurück auf
4,97 Milliarden Dollar. Wich-
tigster Geschäftsbereich ist
das Server- und Cloud-Busi-
ness, das um elf Prozent auf
13,498 Milliarden Dollar wuchs.
12 Markt 2014 32-33
Blackberry übernimmt Secusmart –
CEO John Chen glaubt: „Wir sind über den Berg“
D
er zunächst als Interims- und
Krisen-CEO berufene, mitler-
weile aber fest im Satel sitzende
Blackberry-Chef John Chen sieht
den angezählten Smartphone-
Pionier auf einem guten Weg.
„Wir sind definitv außer Gefahr“,
sagte der Manager im Vorfeld des
Blackberry Security Summit in
New York der „Financial Times“.
„Die Panik ist vorbei.“
Strategisch will sich Chen auf das
Enterprise-Geschäf konzentrieren
und neue Kunden mit verbesser-
ten Sicherheitsfunktionen werben.
Dafür will der kanadische Herstel-
ler den deutschen Mobile-Securi-
ty-Spezialisten Secusmart über-
nehmen. Die beiden Unternehmen
arbeiten bereits seit 2009 zusam-
men, bekanntestes Produkt ist die
vom Bundesamt für Sicherheit in
der Informationstechnik (BSI) für
die Sicherheitsstufe VS-NfD (Ver-
schlusssache – Nur für den Dienst-
gebrauch) zertifizierte Verschlüs-
selungslösung „Secusuite for
Blackberry 10“. Blackberry zufolge
werden mit einem speziellen
Kryptochip von Secusmart ausge-
rüstete Blackberrys in Kanada und
Deutschland bereits von vielen
Regierungseinrichtungen, Bundes-
kanzlerin Angela Merkel und fast
allen Ministerien und Ministern
genutzt.
Secusmart soll als eigenständige
GmbH fortbestehen. Gleichzeitig
erhält das Düsseldorfer Unterneh-
men durch das weltweite Vertriebs-
und Support-Team von Black-
berrys Security Unit Zugang zum
globalen Markt für sichere mobile
Kommunikation. Secu smart-Chef
Hans-Christoph Quelle spricht
von ganz neuen Möglichkeiten,
„Security made in Germany“ welt-
weit Behörden, Mobilfunkbetrei-
bern und Unternehmen anzubie-
ten. Analysten bewerten den Deal
positiv. Blackberry setze auf den
Markt für Sprachverschlüsselung,
auf den sich derzeit keine andere
Platform ausrichte. Falls es ge-
lingt, Unternehmen für das Thema
Sichere Sprachkommunikation zu
sensibilisieren, könnte Blackberry
gut zulegen. (ba/mb)
Blackberry-CEO John Chen glaubt, den
angeschlagenen Smartphone-Pionier
retten zu können. Dabei helfen soll die
Übernahme von Secusmart.
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Bei aller Zuversicht und Hoffnung
sollte der vorausschauende Manager
die vor ihm liegenden Tücken nicht
ganz aus den Augen lassen.
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08.
–
10. Oktober 2014 | Messe Stuttgart
Platinsponsoren:
14 Deutschland digital 2014 32-33
K
aum eine Forderung findet angesichts
der verbreiteten wirtschafspoliti-
schen Ratlosigkeit so viel zustimmen-
des Kopf nicken wie die nach einer stärkeren
Förderung der Gründerkultur. Und es gibt gute
Nachrichten: Wir haben eine solche Kultur be-
reits – eine besonders lebendige sogar. Die ob-
ligatorisch folgende schlechte Nachricht: leider
nicht wegen, sondern trotz der Bemühungen
der öfentlichen Institutionen. Fast wäre damit
schon alles gesagt. Wären da nicht die
Unannehm lichkeiten eines wenig entspannten
Umgangs miteinander. Und das in Zeiten, in
denen ein enges Zusammenspiel entscheidend
ist für die Zukunf unserer Wirtschaf. In die-
sem Fall hilf auch kein Brückenbauen mehr.
Wir brauchen etwas Größeres. Wir brauchen
eine regelrechte Arena.
Von Lena Schiller Clausen,
Gründerin und Buchautorin
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Gründerkultur in Deutschland: Arena
für Dialog und Spiele gesucht
Mit weniger bürokratischen Hürden, mehr Flexibilität im Arbeitsrecht und einem
besseren Zugang zu Investoren könnten es die Gründer hierzulande leichter
schafen, richtig durchzustarten.
Die Digitale Wirtschaft birgt
Chancen und Herausforderungen,
die wir in unserer monatlichen
Serie „Deutschland Digital“ her-
ausarbeiten möchten.
Im nächsten Teil, der am 1. Sep-
tember 2014 erscheint, geht
es um das Thema Bildung und
Medien kompetenz.
Die Serie
Komm, wir bauen eine Arena für die Spiele
mit der Zukunf
Die Spieler in dieser Arena sind die jungen
dynamischen Akteure unseres Marktes, deren
Gegenwart die Zukunf ist: Startups. Sie be-
greifen sich selbst als Unternehmen im Entste-
hen, die zum Ziel haben, ein neues Produkt
oder einen neuen Service zur Marktreife zu
bringen. Volkswirtschaflich betrachtet sind
sie die Forschungs- und Entwicklungsabtei-
lung unserer Wirtschaf. In der Ungebunden-
heit des Neuanfangs können sie schnell origi-
nelle, neue, ungewöhnliche und zugleich
anwendbare Lösungen für Probleme entwi-
ckeln, die aus technologischen oder gesell-
schaflichen Veränderungen entstehen. Die
kleinen Lücken, Unzulänglichkeiten und blin-
den Flecken des Marktes sind ihre Brutstäte.
Und eben dieser Brutstäte soll unsere Arena
ein richtiges Zuhause bieten.
Resilient und robust: Die Grundkonstruktion
der Arena
Ihre chronisch knappen internen Ressourcen,
ihre Zurückhaltung bei der Formalisierung von
Strukturen und ihre Kultur, die von Vernet-
zung und Ofenheit geprägt ist, machen die
Gründer zu wendigen und einfallsreichen Spie-
lern. Viele Mechanismen, die aufgrund der
schwierigen Start- und Marktbedingungen ent-
standen sind, sind inzwischen zur besonderen
Stärke von Startups geworden. So haben die
einzelnen Akteure – wie auch die Szene als
Ganzes – eine besondere Resilienz entwickelt
und erreichen nach Krisen schnell wieder eine
stabile, handlungsfähige Form. Scheitert ein
Startup, verschwinden Wissen, Ideen und
Gründer nicht von der Bildfläche, sondern sie
wenden sich neuen Ideen zu, fangen noch ein-
mal von vorne an oder steigen in andere Start-
ups ein und sorgen an anderer Stelle für Erfol-
ge am Markt. Unsere Arena braucht also keine
Inneneinrichtung, denn die bringen die Akteu-
re selbst mit. Wichtiger ist, dass sie nach allen
Seiten Ofenheit bietet, umrahmt von einer
stabilen Grundkonstruktion.
Folgende vier Säulen sind dabei tragend:
1. Ideen fördern heißt die Menschen fördern,
die sie haben
Deutschland versteht sich als „Land der Ideen“.
Und Ideen entstehen in und zwischen Men-
schen. Damit sie frei denken und schnell han-
deln können, brauchen sie einen Handlungs-
rahmen, der ihnen Spielraum und zugleich
ausreichend Sicherheit gewährt, um befreit
kreativ arbeiten zu können. Das verlangt
zugleich weniger bürokratisch beherrschte
Strukturen, die, von Politik und Prozessen
bestimmt, zu Zeit- und Energiedieben jeder
Unternehmung werden. Wirklich förderlich
wäre hier ein nur an rudimentär festgelegte
Bedingungen geknüpfes Gründerdarlehen,
Markus Steinhauser, Testbirds:
„Bei der Suche nach Investoren
müssen wir Gründer viel Überzeu-
gungsarbeit leisten.“
Testbirds ist eine Crowdsourcing-Plattform, auf der Entwickler ihre Apps und Web-
sites schnell, unkompliziert und realitätsnah von Endkunden und Experten testen
lassen können. Projekt-Manager analysieren die Testergebnisse und geben dem
Kunden Handlungsempfehlungen. Für diesen Ansatz wurde Testbirds 2012 unter
anderem beim „Gründerwettbewerb – IKT Innovativ“ des Bundeswirtschaftsministe-
riums ausgezeichnet. Das Münchner Startup ist seitdem von drei auf 30 Mitarbeiter
gewachsen. Markus Steinhauser gehört zum Gründer-Trio und ist verantwortlich für
die Unternehmenskommunikation.
CW: Was ist das Besondere an einer Gründung im IKT-Bereich?
STEINHAUSER: In unserer Branche ist es enorm wichtig, so schnell wie möglich zu
starten. Wenn man einen Prototypen entwickelt, ist das natürlich anders, aber im
Bereich Online, Web und Apps sammelt man unbezahlbares Know-how durch die
Umsetzung von Projekten. Es ist wichtig, Feedback einzuholen und die eigene Idee
früh von potenziellen Nutzern oder Kunden beurteilen zu lassen. So findet man her-
aus, ob das Geschäftsmodell wirklich Potenzial hat oder an welchen Stellen es
vielleicht noch hakt.
CW: Welche Hürden gab es bei Ihrer Unternehmensgründung?
STEINHAUSER: Ich würde es nicht unbedingt Hürde nennen, aber es war eine große
Herausforderung, Crowdtesting als neue und bislang weitestgehend unbekannte
Methode unter die Leute zu bringen. Wichtig war auch, flexibel zu bleiben und da-
mit schnell auf Veränderungen im Markt zu reagieren. Wir haben unsere Plattform
sechs Monate vor dem geplanten Launch gestartet, obwohl wir die Entwicklung
noch nicht abgeschlossen hatten. Der erste Kunde wollte mit uns zusammenarbei-
ten, und diese Chance konnten wir uns nicht entgehen lassen. In der Wachstums-
phase warten dann neue Aufgaben: Wir suchen Personal, müssen die internen
Strukturen anpassen und Prozesse überarbeiten. Das ist nicht immer einfach.
CW: Ist Deutschland ein gutes Pflaster für Startups?
STEINHAUSER: Grundsätzlich würde ich die Gründerstimmung in Deutschland als
positiv bewerten. Mit dem „Gründerwettbewerb – IKT Innovativ“ oder den Existenz-
gründungsstipendien wird von staatlicher Seite viel getan, um Unternehmen den
Start zu erleichtern und sie finanziell zu unterstützen. Dennoch müssen Gründer
selbst aktiv werden und gerade bei der Suche nach Investoren viel Überzeugungs-
arbeit leisten. Das ist wiederum mit großem Aufwand verbunden.
CW: Haben Sie Wünsche, wie Politik und Wirtschaft Gründungen fördern könnten?
STEINHAUSER: Startups leisten einen großen Beitrag für den technischen Fort-
schritt in unserer Gesellschaft. Gerade im Hightech-Bereich stammen zahlreiche
wegweisende Innovationen von Gründern, die mit viel Mut an ihre Idee geglaubt
haben. Bürokratische Hürden und Regularien sind nicht förderlich für die Existenz-
gründung. Ausnahmeregelungen für Startups – etwa bei der Einstellung von aus-
ländischen Fachkräften oder beim Mindestlohn für Praktikanten – wären aus mei-
ner Sicht auf jeden Fall hilfreich.
Interview
„Startups müssen Ideen direkt umsetzen“
16 Deutschland digital 2014 32-33
das vor allem die Lebensunterhaltskosten der
Gründer in der Anfangsphase ihrer Unterneh-
mung decken kann.
2. Rechtliche Rahmen müssen als Sicher-
heitsgeländer dienen, nicht als Hürde
Wer um seine Idee herum formal ein Unterneh-
men gründen will, um am Markt handlungsfä-
hig zu sein, wird das Gefühl nicht los, sich mit
Alice auf den Weg durch ihr Wunderland zu
begeben, der von Paradoxa und Absurditäten
gepflastert ist. Nur eines von vielen Beispielen
ist die Eröfnung eines Unternehmenskontos
bei der Gründung – ein Kreislauf ohne Anfang.
Absurderweise muss dafür nämlich ein Han-
delsregistereintrag vorgelegt werden, der aller-
dings erst angemeldet werden kann, wenn das
Stammkapital des Unternehmens auf ebendie-
sem Konto eingezahlt wurde. Auch an vielen
anderen Ecken lauern etliche Tücken beispiels-
weise in Form von Zwangsmitgliedschaf in
der Handelskammer oder drohenden Insolven-
zen, bevor überhaupt die Geschäfstätigkeit
aufgenommen wurde. Obwohl die neu einge-
führte Gesellschafsform der UG ein erster
guter Anfang ist, müssen die bürokratischen
Hürden im organisatorischen Umfeld wie auch
die immer noch zu hohen Gründungskosten
weiter gesenkt werden.
3. Beschäfigungsverhältnisse müssen der
Agilität von jungen Unternehmen gerecht
werden
Die Gründerszene vereint viele wissensinten-
sive Branchen. Sie zeichnet sich durch einen
hohen Grad an Mobilität, Flexibilität und zu-
nehmender Virtualität aus. Zusammenarbeit
geschieht of an gemeinsam gestalteten realen
Arbeitsorten wie Coworking Spaces, Gemein-
schafsbüros und Startup-Inkubatoren in
großen, informell organisierten Wertschöp-
fungsnetzwerken aus Freiberuflern und ande-
ren Startups. So wird der in der Gründungs-
phase wechselnde Bedarf an Ressourcen und
Wissen optimal abgedeckt. Um die Schafung
von sozialversicherungspflichtigen Arbeits-
plätzen zu begünstigen, wäre eine ähnlich fle-
xible Variante eines klassischen Anstellungs-
verhältnisses sehr förderlich.
4. Ein Ökosystem fördern heißt Abschied
von One-size-fits-all
Die Startup-Szene muss als ein Ökosystem
begrifen werden, das aus sich selbst heraus
immer neue Eigenschafen entwickelt. Seine
Vielfalt an Produkten, Services und Infra-
strukturen bringt dank der engen Vernetzung
eine immer größere Vielfalt hervor. Wer die-
ser Diver sität dienen möchte, muss in Zu-
sammenhängen denken, nicht in einzelnen
Sofortmaßnahmen. Mangelnder Bezug aufein-
ander und ein zu hoher Grad an Bürokratie
bei den Förderangeboten verringern den För-
derefekt, da Aufwand und zu erhaltende
Leistung in keinem guten Verhältnis zueinan-
der stehen.
Wer wirklich helfen will, lernt am besten von
der Startup-Szene selbst. Inspiration für die
Gestaltung von Angeboten und Antragsprozes-
sen findet man zum Beispiel in den Mechanis-
men des Crowdfundings, den selbstorganisier-
ten Pitch-Veranstaltungen und den eigenen
Infrastrukturen wie Coworking Spaces.
Sit back, relax, enjoy the show
Stehen die Grundpfeiler erst einmal, werden
die unternehmungslustigen Gründer alles wei-
tere Notwendige aus sich selbst heraus weiter-
entwickeln. Mit den passenden Rahmenbedin-
gungen stabilisiert sich das Ökosystem, das
schließlich weit über die Gründerszene hinaus
zugänglich sein kann und auch private und
zivilgesellschafliche Investoren sowie etab-
lierte Unternehmen ermuntert, in der Arena
für die Spiele und Dialoge mit der Zukunf
mitzuwirken. Dafür bekommen sie außerdem
Zugang zu einer Wirtschafskultur, die sich die
Gründerszene schon länger erlaubt: geprägt
von kreativem Unternehmertum und Intuition,
Experimentierfreude und der Fähigkeit, frü-
hes Scheitern als Chance für die Zukunf zu be-
greifen. (hk)
Lernen von den Gründern
In ihrem Buch „New Business
Order“ analysieren Christoph Gie-
sa und Lena Schiller Clausen, wie
Startups Wirtschaft und Gesell-
schaft verändern.
Der Band gefällt durch eine Fülle
anregender Gedanken. Die Auto-
ren sind der Meinung, dass sich
viele Prinzipien der digitalen Öko-
nomie auf das allgemeine Leben
übertragen und für eigene Unter-
nehmensideen anwenden lassen.
Christoph Giesa, Lena Schiller
Clausen: New Business Order,
München (Hanser Verlag) 2014,
316 Seiten, 19,90 Euro.
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Kooperationspartner.
18 Technik 2014 32-33
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ie deutsche Sofwareindustrie steht
vor einem nie da gewesenen Um-
bruch.“ Zu diesem Ergebnis kommen
die Analysten von Crisp Research im Rahmen
ihrer empirischen Studie „Platform as a
Service – Zukunf der deutschen Sofware-
industrie“. Maßgeblicher Treiber dieser
Veränderungen, mit denen sich die Sofware-
hersteller zunehmend auseinandersetzen
müssen, ist die Cloud. Im Zuge dieses Paradig-
menwechsels, wie Anbieter Sofware bereit-
stellen und Anwender sie nutzen, haben sich
in den zurückliegenden Jahren eine Reihe von
Trends herauskristallisiert, die den gesamten
Sofwaremarkt verändern.
Trend 1: Im Rahmen der digitalen Transforma-
tion stellen die Anwenderunternehmen in
nahezu allen Branchen ihre Geschäfsprozesse
und -modelle auf den Prüfstand. Dabei müssen
sich die Verantwortlichen fragen, wie sich die
eigenen Abläufe sofwareseitig am besten
abbilden und optimieren lassen. Anbieter von
Sofware-as-a-Service-(SaaS-)Lösungen kön-
nen sich nach Einschätzung der Analysten fle-
xibler auf stetig verändernde Anforderungen
ihrer Kunden einstellen. Damit entwickle sich
die digitale Transformation zu einer Bedro-
hung für die traditionellen Sofwarehäuser mit
ihren klassischen On-Premise-Angeboten.
Trend 2: Die mobile Nutzung von Business-
Applikationen via Smartphone, Tablet und
Notebook ist heute bereits Standard in vielen
Unternehmen. Sofwareanbieter müssen daher
in der Lage sein, ihre Anwendungen so zu ent-
wickeln, dass diese auf verschiedenen Endge-
räten, Browsern und Betriebssystemen lauf-
fähig sind. Für die Hersteller bedeutet das in
der Konsequenz neue Herausforderungen in
Bezug auf Entwicklung, Test und Betrieb ihrer
Sofwareprodukte.
Trend 3: Anwenderunternehmen fordern im-
mer mehr Agilität von ihren Sofwarelieferan-
ten. Diese müssen Release-Zyklen verkürzen
und neue Features schneller verfügbar ma-
chen. Das funktioniert in der Cloud wesentlich
einfacher als im Rahmen herkömmlicher On-
Premise-Sofware.
PaaS-Lösungen eröfnen deutschen Sofwareherstellern neue Perspektiven für ihr Cloud-Geschäf,
hat eine Studie von Crisp Research ergeben. Mit zusätzlichen Funktionen und Bereitstellungsmodellen
werden die Platformen zunehmend interessanter. Allerdings lässt die Dynamik im Markt kaum
Prognosen zu, welche Anbieter und Techniken sich durchsetzen werden. Viele Hersteller zögern noch.
PaaS-Platformen – Herausforderung und
Chance für die deutsche Sofwareindustrie
Von Martin Bayer,
stellvertretender
Chefredakteur
„Das Gros der deutschen
Sofwarehersteller hat es bisher
versäumt, die eigene Strategie an das
kommende Cloud-Zeitalter
anzupassen."
Crisp Research
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19 Technik
Trend 4: Die User-Experience entwickelt sich
mehr und mehr zum entscheidenden Faktor für
die Akzeptanz einer Sofware. Dabei spielen
einfache Bedienbarkeit, ansprechendes Design
und eine hohe Performance die entscheiden-
den Rollen. Ob ein Anbieter die Wünsche der
Nutzer trift, ofenbart sich gerade im SaaS-
Zeitalter sehr schnell. „In diesem Sinne ist die
Cloud gnadenlos“, sagen die Analysten.
Schlechte Sofware werde schnell aussortiert.
Trend 5: Der Umbruch vom herkömmlichen
Lizenzwartungs-Geschäf hin zu einem Cloud-
Modell hat nicht nur Konsequenzen für die
Entwicklung und die zugrunde liegende Archi-
tektur, sondern vor allem auch für den Betrieb
der Anwendungen – ein Aspekt, mit dem sich
die Sofwarehäuser in der Vergangenheit kaum
auseinandersetzen mussten. Im SaaS-Zeitalter
stellt der Betrieb einen entscheidenden Faktor
dar. Denn Infrastruktur und Betriebskonzept
beeinflussen maßgeblich die Performance und
damit die Kundenzufriedenheit.
Diese Trends sind aus Sicht von Crisp Re-
search die Gründe dafür, dass sich die Sof-
warehäuser strategisch mit dem Thema Cloud
auseinandersetzen müssen. Das Thema dulde
keinen Aufschub mehr. Schließlich geht es im
Zusammenhang mit einer tragfähigen Cloud-
Strategie um Fragen, wie die Entwicklungs-
und Geschäfsprozesse der Sofwarehäuser
künfig aussehen werden, sowie um hohe
Investitionen. Das könne letztendlich über
Leben und Tod eines Sofwareherstellers ent-
scheiden.
Auch wenn die Notwendigkeit, sich für das
kommende Cloud-Zeitalter zu wappnen, den
meisten Anbietern klar sein dürfe, tun sich
die Verantwortlichen of schwer damit. „Das
Gros der deutschen Sofwarehersteller hat es
bisher versäumt, die eigene Strategie an das
Cloud-Zeitalter anzupassen“, lautet das Fazit
der Crisp-Research-Analysten. Die Gründe für
das zögerliche Verhalten seien recht gut nach-
vollziehbar: Gerade auf mitelständische An-
bieter kommt ein großer Investitionsaufwand
zu, außerdem ist ein hohes Risiko damit ver-
bunden, bestehende Sofware neu zu ent-
wickeln und an den Cloud-Markt anzupassen.
Transformation ohne Alternative
Es gibt viele Spielarten, wie die Hersteller der-
zeit auf die Cloud-Herausforderung reagieren.
Der Umfrage zufolge erwirtschafet bereits
fast jedes vierte Unternehmen (24 Prozent)
Umsätze über ein existierendes Cloud-Busi-
ness. Dem stehen allerdings 16 Prozent der Fir-
men gegenüber, die sich noch gar nicht mit
dem Thema beschäfigt haben. Ein weiteres
gutes Viertel der Sofwareanbieter (28 Prozent)
steckt derzeit in der Analyse- und Evaluie-
rungsphase entsprechender Techniken und
Platformen. Jedes drite Sofwarehaus experi-
mentiert mit ersten Pilotkunden, werkelt an
Cloud-Prototypen sowie Testumgebungen und
bastelt an Plänen sowie Strategien für den
zugrunde liegenden Business Case. Das zeige,
„dass die meisten Sofwareunternehmen
die Relevanz des Themas ofenbar erkannt
haben und den Wandel aktiv gestalten“, so das
Resümee der Analysten.
Die meisten Sofwarehäuser sehen in Cloud
Computing nicht nur die Notwendigkeit zu re-
agieren, sondern auch eine veritable Zukunfs-
chance für ihre Geschäfe. Zwei von drei Be-
fragten gaben an, mit Hilfe von Cloud-Services
neue Business-Services etablieren zu wollen.
Mehr als ein Viertel erhoft sich davon Zugang
zu neuen Märkten. Allerdings wächst auch der
Druck seitens der Kunden. Fast 60 Prozent der
befragten Firmenlenker berichten von einer
verstärkten Nachfrage nach Cloud-basierten
Sofware-Services seitens ihrer Kunden. Mit
der Eröfnung neuer Geschäfsmodelle und
Märkte gehen indes auch hohe Erwartungen
der Sofwareanbieter einher.
Die Studie
Um ein möglichst repräsentatives
Bild der Cloud-Transformation
deutscher Softwarehäuser zeich-
nen zu können, hat Crisp Re-
search im Auftrag von Pironet
NDH eine Studie zur „Zukunft der
deutschen Softwareindustrie“
betrieben, um konkrete Einsatz-
szenarien und Planungen hin-
sichtlich von Platform as a Ser-
vice (PaaS) zu beleuchten und
einen Einblick zu erhalten, wie
weit die deutschen Software-
anbieter mit ihrer Cloud-Transfor-
mation sind. Dafür haben die
Analysten von Februar bis April
2014 Vertreter von 83 deutschen
Softwarehäusern befragt.
Fast die Hälfte (46 Prozent) davon
sind Geschäftsführer beziehungs-
weise Vorstände, also Manager,
die maßgeblich die strategische
Marschrichtung vorgeben. Weite-
re 44 Prozent der Befragten
bekleiden Positionen wie Chief
Technology Officer (CTO) bezie-
hungsweise Leiter der Strategie-
oder Entwicklungsabteilung. Der
Fokus der befragten Softwareher-
steller lag vorwiegend auf dem
Mittelstand. Knapp die Hälfte der
Anbieter hat ihr Portfolio an den
Bedürfnissen mittelständischer
Kunden ausgerichtet. Je ein Vier-
tel orientiert sein Angebot an
Kleinunternehmen und Selbstän-
digen beziehungsweise an Groß-
unternehmen.
Fast jedes fünfe Unternehmen (18 Prozent)
rechnet damit, in drei Jahren bereits mehr als
die Hälfe der Einnahmen im Neugeschäf über
die Cloud zu erwirtschafen. Knapp ein Viertel
(23 Prozent) geht von einem Umsatzanteil in
Höhe von 21 bis 50 Prozent aus. Allerdings gibt
es auch etliche Unternehmen, die deutlich
tiefer stapeln. Gut jeder fünfe Befragte taxiert
den Cloud-Anteil am Neugeschäf im Jahr 2017
auf maximal zehn Prozent.
Doch der Weg in die Cloud ist weit, die Trans-
formation ist mit großen Herausforderungen
verbunden. Die größten Probleme sehen die
Sofwareunternehmen im Betrieb einer geeig-
neten SaaS- beziehungsweise Cloud-Lösung.
In aller Regel verfügen die Sofwerker weder
über eigene Rechenzentrums-Kapazitäten
noch über das notwendige Betriebs-Know-how.
Knapp zwei von drei Befragten (62 Prozent)
sehen darin das größte Hemmnis im Rahmen
ihrer Cloud-Pläne. Als weiteres Hindernis
charakterisieren viele Hersteller (60 Prozent)
die für die Neuentwicklung der Sofware not-
wendigen Investitionen. Dazu kommen noch
Bedenken vieler Anwender, was die Daten-
sicherheit und den Datenschutz anbelangt
(knapp 40 beziehungsweise 37 Prozent).
Der Betrieb von Cloud- beziehungsweise SaaS-
Lösungen sowie die Investitionen in die Neu-
entwicklung von Sofware stellen für die Inde-
pendent Sofware Vendors (ISVs) nach
eigenem Bekunden also die größten Hürden
auf ihrem Weg ins Cloud-Zeitalter dar. Hilfe-
stellung könnten an dieser Stelle Platform-as-
a-Service-(PaaS-)Lösungen leisten. Allerdings
tasten sich die Sofwarehersteller derzeit nur
vorsichtig an entsprechende Angebote heran.
Der Crisp-Research-Umfrage zufolge nutzen
erst knapp 16 Prozent der befragten Sof-
wareanbieter PaaS-Dienste regelmäßig für
Tests und Entwicklungsaufgaben. Knapp ein
Dritel verwendet PaaS-Angebote derzeit limi-
tiert und punktuell, ein weiteres Dritel evalu-
iert verschiedene PaaS-Angebote. Nur die we-
nigsten Sofwareanbieter wollen nichts von
Wie hoch liegt der geplante
Cloud-Anteil an Ihrem
Neugeschäft in drei Jahren?
Die Erwartungen an das kommen-
de Cloud-Geschäft nehmen zu.
In welcher Entwicklungsphase
befindet sich Ihr Unternehmen
im Bereich Cloud Computing?
Ein Viertel der Softwarehäuser
erwirtschaftet Cloud-Umsätze.
Welche Gründe sind ausschlaggebend für die Cloud-Transformation Ihres
Unternehmens?
Auch die Kunden drängen die Softwarehäuser, das eigene Anwendungsportfolio für
die Cloud fit zu machen.
Sehr gering (bis 10 Prozent)
Hoch (mehr als 50 Prozent)
Mittel (21 bis 50 Prozent)
Eher gering (10 bis 20 Prozent)
21,7
37,3
22,9
18,1
Angaben in Prozent; n = 83; Quelle: Crisp Research für Pironet NDH, 2014
Existierendes Business und
Cloud-Umsätze
Planung und Strategie Business Case
Entwicklung/Prototyping/Testing
Noch nicht mit Cloud beschäftigt
Analyse und Evaluierung potenzieller
Technologien/Plattformen
Erste Pilotkunden
24,1
12,0
6,0
14,5
27,7
15,7
Angaben in Prozent; n = 79 (Mehrfachnennungen); Quelle: Crisp Research für Pironet NDH, 2014
Neues Business und neue Geschäftsmodelle etablieren (SaaS)
65,8
Verstärkte Nachfrage aus der Kundenbasis
59,5
Zugang zu neuen Märkten (neue Ländermärkte und Kundengruppen)
27,8
Technische Anforderungen können auf heutigen Plattformen nicht abgedeckt
werden (End of Lifecycle)
19,0
Hohe Wachstumsraten laut Studien und Analysten
16,5
Druck von Seiten der Partner/Integratoren
13,9
Andere
3,8
Softwarebetrieb auf PaaS-Plattformen
Beim Betrieb ihrer Software in der Cloud fragen die deutschen Softwarehäuser
nicht mehr nur klassische Infrastrukturdienste wie Server (88 Prozent ) und Storage
(86 Prozent) nach, sondern verstärkt auch Management-Dienste rund um Netzwerk
(64 Prozent), Betriebssysteme (47 Prozent) sowie Datenbanken und Plattformen
(44 Prozent). Auch beim Applikationsbetrieb (44 Prozent) und der Softwarebereitstel-
lung (31 Prozent) nehmen die Softwarehäuser zunehmend die Unterstützung ihres
Cloud-Providers in Anspruch. In der Vergangenheit waren das Disziplinen, die die
Softwarehäuser zu ihren Kernkompetenzen gezählt haben.
21 2014 32-33 Technik
PaaS wissen. Knapp 15 Prozent der Befragten
erklärten, sich noch nicht mit entsprechenden
Cloud-Diensten zu beschäfigen, nur jeder
15. gab an, das Thema sei weder jetzt noch in
Zukunf relevant.
Der Markt ist in großer Bewegung, so interpre-
tieren die Analysten von Crisp Research diese
Antworten. Immerhin häten zwei von drei
Unternehmen noch keine abschließende Ent-
scheidung zur PaaS-Frage getrofen. Hinzu
kommt, dass sich Markt und Technik von
PaaS-Angeboten laufend verändern und wei-
terentwickeln. Als Beispiel nennen die Exper-
ten sogenannte Application-Platform-as-a-Ser-
vice-(APaaS-)Umgebungen. Diese stellen ISVs
eine Oberfläche und Platform zur Verfügung,
auf der sich Cloud-Anwendungen entwickeln
und betreiben lassen. Dazu gehören beispiels-
weise grafische Web-Oberflächen und vorkon-
fektionierte Schnitstellen.
Mehr Efzienz und schnellere Prozesse
Die dynamische Entwicklung rund um PaaS
zeigt auch, dass sich die richtige Balance zwi-
schen Angebot und Nachfrage erst noch finden
muss. Zumindest die Sofwarehersteller haben
der Umfrage zufolge klare Vorstellungen, wie
eine PaaS-Lösung für das eigene Cloud-Port-
folio aussehen und welche Ziele damit erreicht
werden sollten. Ihnen geht es vor allem um
Efzienz. 57 Prozent der Befragten sehen die
Beschleunigung von Geschäfsprozessen als
maßgeblichen Faktor für den Einsatz von
PaaS. Steigende Anforderungen rund um ein
schnelleres Going Live, kürzere Innovations-
zyklen sowie agile Entwicklungsmethoden wie
Scrum erhöhen den Druck auf die Sofwarein-
dustrie, ihre Prozesse zu beschleunigen, kon-
statieren die Analysten. „Der Einsatz von PaaS
scheint hier ein probates Mitel.“
In dieses Bild passt auch der hohe Anteil der
Befragten (43 Prozent), die eine stärkere Auto-
matisierung und Standardisierung ihrer Test-
und Entwicklungsprozesse beziehungsweise
grundsätzlich ein schnelleres und flexibleres
Testing ihrer Sofwareprodukte im Rahmen
von PaaS erwarten. Eine Senkung der Entwick-
lungskosten spielt dagegen nur für jeden vier-
ten Sofwarehersteller eine maßgebliche Rolle.
Damit rangiert der Kostenfaktor sogar deutlich
hinter dem Image-Aspekt. Jeder drite Befrag-
te gab an, mit Hilfe des PaaS-Einsatzes sein
Image als innovativer Anbieter im Markt
aufpolieren zu wollen. Die Erwartungen an
den PaaS-Einsatz sind also hoch, lautet das
Resümee der Crisp-Research-Experten. Das
gelte auch für Anbieter, die PaaS bisher nicht
nutzten.
Die positive Erwartungshaltung gegenüber
dem PaaS-Einsatz will indes nicht so recht
zum bis dato noch geringen realen Nutzungs-
grad passen. Dabei scheinen Ursachen leicht
zu beheben. Drei von vier der befragten Sof-
warehersteller gaben an, zu wenige Erfahrung
und Kenntnis hinsichtlich PaaS zu besitzen.
Ofenbar sind an dieser Stelle die Komplexität
und Vielfalt der angebotenen Cloud-Services
groß. Zudem scheinen die ISVs zumindest in
weiten Teilen noch nicht über das erforderli-
che Know-how zu verfügen, um mit der neuen
Cloud-Welt richtig umgehen zu können. Damit
ist auf Seiten der Sofwarehersteller jede Men-
ge Lernbereitschaf gefordert. Doch auch die
PaaS-Provider müssen besser erklären, welche
Vorteile ihre Angebote einem Sofware-Pro-
vider bringen.
Dazu passt auch, dass rund ein Fünfel der Be-
fragten als eine Ursache für den noch nicht er-
folgten PaaS-Einsatz „nicht kalkulierbare Kos-
ten“ angab. Ein weiterer maßgeblicher Grund
für die Zurückhaltung (59 Prozent) sind Ein-
schränkungen durch das Programmiermodell
und fehlende Application Programming Inter-
faces (APIs). Dagegen spielen Befürchtungen,
mit der Festlegung auf ein bestimmtes PaaS-
Angebot in die Falle eines Vendor-Lock-in zu
tappen, nur eine untergeordnete Rolle. Ledig-
lich jeder 20. Befragte identifizierte diesen
Punkt als Hemmnis für den PaaS-Einsatz.
PaaS in der Praxis
Wesentlich relevanter ist für die deutschen
Sofwarehersteller dagegen die Frage, in wel-
chem Betriebskonzept die PaaS-Lösung ange-
boten wird – Public-, Private- oder Hosting-Mo-
dell. Aus Sicht der Crisp-Research-Analysten
spielt die Tatsache, dass viele Cloud-Platfor-
men noch im Public-Cloud-Mode angeboten
werden, eine wesentliche Rolle, warum sich
die deutschen Sofwarehersteller bisher zu-
rückhalten. Gefragt nach dem favorisierten Be-
triebskonzept zur Nutzung von PaaS-Diensten
im Rahmen von Entwicklungsprozessen,
sprach sich nur jeder Fünfe für das Public-
Cloud-Modell aus. Mehr als zwei Dritel der be-
fragten Sofwarehersteller plädierten für ein
Hosting-Modell für die eigenen Development-
und Testing-Aktivitäten im PaaS-Umfeld.
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22 Technik 2014 32-33
Abrechnungsmodelle
Endanwender versprechen sich
vom Cloud Computing eine gra-
nulare, flexible und nutzungs-
abhängige Abrechnung der von
ihnen in Anspruch genommenen
Software-Services. Favorisiert
wird dabei die Abrechnung nach
Nutzer pro Monat. Darüber hinaus
gibt es transaktions- beziehungs-
weise volumenabhängige
Metriken. Doch nur knapp zwei
Drittel (65 Prozent) der befragten
Softwarehäuser wollen ihre
Cloud-Software nach diesen
marktüblichen Modellen abrech-
nen. Immerhin jedes vierte Soft-
warehaus bekundete, auch seine
Cloud-Lösungen im Rahmen
eines Lizenzmodells anzubieten.
Die schwer zu kalkulierenden
Verwerfungen der Umsatzstöme
beim Umstieg in die Cloud dürf-
ten die Ursache für das Festhal-
ten an alten Preismetriken sein,
mutmaßen die Crisp-Research-
Analysten.
Noch deutlicher wird die Skepsis gegenüber
Public-Cloud-Angeboten hinsichtlich des Ap-
plikationsbetriebs. Dabei befürwortet nur gut
jeder Zehnte den PaaS-Einsatz in einer Public
Cloud. Zwei von drei Sofwareherstellern
präferieren auch hier das Hosting-Modell, und
gut jeder Fünfe spricht sich für einen reinen
Private-Paas-Betrieb aus. Die Gründe für die
Ablehnung von Public-Cloud-Angeboten für
PaaS-Dienste liegen vor allem in den hohen
Anforderungen der Nutzer – gerade was die
Sicherheit der PaaS-Umgebung betrift. Mehr
als drei von vier befragten Sofwarehäusern
pochen auf höchste Sicherheitsstandards,
ISO-Zertifizierungen sowie lokale deutsche
Rechenzentrumsstandorte. Dazu kommen For-
derungen nach Flexibilität im Rahmen eines
wachstumsorientierten Bezahlmodells (60 Pro-
zent), die Möglichkeit, die PaaS-Umgebung in-
dividuell anpassen zu können (40 Prozent) so-
wie ein hoher Skalierungsgrad der Platform
(38 Prozent).
Dagegen scheinen Aspekte wie lokaler Support
(21 Prozent) sowie die Unterstützung bei der
Erstellung eines Business Case und der Gestal-
tung von Verträgen, Lizenzmodellen und Ser-
vice-Level-Agreements (jeweils elf Prozent) bei
den Sofwareanbietern nur eine untergeordne-
te Rolle zu spielen. Die Crisp-Research-Analys-
ten vermuten, dass sich erst wenige Hersteller
konkret mit diesen Punkten beschäfigt haben
„und daher noch etwas zu optimistisch in die
Zukunf schauen“.
Mehr Betriebsmodelle für den PaaS-Einsatz
Neue Modelle der PaaS-Provider hinsichtlich
der von ihnen angebotenen Betriebskonzepte
dürfen indes die Dynamik im gesamten Markt
weiter in Schwung halten. Gerade hier habe
sich in den vergangenen Monaten einiges ge-
tan, stellen die Experten fest. Bis Mite 2013
sei das Gros der PaaS-Lösungen lediglich im
Public-Cloud-Modus angeboten worden. Kaum
eine Platform sei im Eigen- oder Hosting-Be-
trieb verfügbar gewesen. Das scheint sich zu
ändern. Mitlerweile können PaaS-Lösungen
beispielsweise von IBM, Microsof, Red Hat
und VMware auch als Paket bezogen und
individuell betrieben werden. Welche Technik
beziehungsweise welche Anbieter sich hier
durchsetzen werden, ist derzeit allerdings
schwer zu prognostizieren. Das mag ein Grund
dafür sein, dass im deutschsprachigen Raum
erst wenige Provider PaaS in einem Hosting-
Modell anbieten. Dazu kommen weitere Her-
ausforderungen, sagen die Crisp-Research-
Analysten. Es brauche einiges an Ressourcen
und Skills, um die technisch anspruchsvollen
und komplexen Platformen aufzusetzen und
zu betreiben. Darüber hinaus gelte es, das not-
wendige Verständnis und Know-how für die
speziellen Anforderungen der Sofwareent-
wickler und -anbieter hinsichtlich PaaS aufzu-
bauen. „Deren Bedürfnisse unterscheiden sich
deutlich von den Anforderungen an klassi-
sches Hosting oder Infrastruktur-Outsour-
cing“, sagen die Experten. Zudem sei die Zahl
erfahrener Architekten, Entwickler und Pro-
jekt-Manager zum Thema PaaS in Deutschland
„noch sehr übersichtlich“.
Public PaaS
Private PaaS
Hosted Private
PaaS
Hosted PaaS
35,1
32,5
11,7
20,8
38,3
29,6
21,0
11,1
Angaben in Prozent; n = 73; Quelle: Crisp Research für Pironet NDH, 2014
Nach welchem Betriebs-
konzept würden Sie PaaS-
Lösungen am ehesten für
den Betrieb nutzen?
Nach welchem Betriebskonzept
würden Sie PaaS-Lösungen am
ehesten bei der Entwicklung
nutzen?
Nach wie vor herrscht Skepsis gegenüber der Public Cloud. Am liebsten würden die
deutschen Softwarehäuser ihre PaaS-Lösung in einem Hosting-Modell beziehen.
Fazit
Trotz aller Schwierigkeiten befindet sich die
deutsche Sofwareindustrie derzeit inmiten
eines tiefgreifenden Wandels, so das Ergebnis
der Crisp-Research-Studie. Der Großteil der
Anbieter plant demnach, sein Portfolio durch
SaaS-Modelle zu ergänzen beziehungsweise in
Teilen zu ersetzen. In diesem Zusammenhang
würden sich auch Entwicklungs- sowie Testing-
Prozesse verändern und damit dem Thema
PaaS einen zusätzlichen Schub verleihen. Für
die deutschen Sofwarehersteller bedeute dies
einen großen Schrit in Richtung Industriali-
sierung und darüber hinaus die Chance, neue
Kundenkreise und -segmente zu erschließen.
Dafür seien PaaS-Lösungen ein ideales Vehikel.
Insgesamt blicken die hiesigen Sofwareanbie-
ter optimistisch in die Zukunf und sehen sich
gut aufgestellt für die Herausforderungen der
Zukunf. Lediglich knapp sechs Prozent der
Studienteilnehmer gehen davon aus, dass An-
wender in Zukunf nur noch standardisierte
Sofware von der Stange kaufen und wenige
große Public-Cloud-Konzerne wie Amazon und
Google den Markt unter sich aufeilen. Die
große Mehrheit der Sofwarehäuser ist davon
überzeugt, dass die Zukunf von hybriden Sof-
ware-Betriebskonzepten geprägt sein wird. Je-
der drite Befragte glaubt, dass trotz aller Ver-
werfungen durch die Cloud auch in Zukunf
On-Premise die dominierende Bereitstellungs-
art für Business-Anwendungen sein wird.
Die Sofwareanbieter in Deutschland zeichnen
also ein klares Bild einer hybriden Sofware-
zukunf. „Die Kombination aus On-Premise
und Cloud ist für die deutsche Sofware-
industrie die Königsdisziplin“, stellen die
Crisp-Research-Analysten abschließend fest.
„Diejenigen, die es schafen, eine optimale Co-
Existenz beider Modelle aufzubauen, werden
am Markt die Nase vorn haben.“
Was sind Ihre Bedenken, das bestehende Softwaremodell durch ein
SaaS- beziehungsweise Cloud-Modell zu ersetzen?
Der Aufwand, eine SaaS-Anwendung zu betreiben, sowie die Kosten für die Neuent-
wicklung sind für Softwarehäuser die größten Hürden auf dem Weg in die Cloud.
Was sind die maßgeblichen Gründe für den Einsatz von PaaS- und Cloud-
Plattformen?
Schnellere Geschäftsabläufe sowie effizientere Entwicklungs- und Testprozesse sind
aus Sicht der Softwarehersteller die größten Vorteile von PaaS.
Was sind die Gründe, weshalb Sie keinen Platform-as-a-Service nutzen
würden?
Die PaaS-Anbieter sind gefordert, ihre Angebote transparenter darzustellen. Noch
wissen die Softwarehersteller offenbar zu wenig über die Angebote im Cloud-Markt.
Angaben in Prozent; n = 74 (Mehrfachnennungen); Quelle: Crisp Research für Pironet NDH, 2014
Der Betrieb einer SaaS-/Cloud-Applikation ist zu aufwendig
62,2
Investitionen in die Neuentwicklung sind zu hoch
59,5
Mangelnde Akzeptanz der Anwender aufgrund von Bedenken zur Datensicherheit
39,2
Mangelnde Akzeptanz der Anwender aufgrund von Bedenken zum Datenschutz
36,5
Unsere Kunden haben keinen Bedarf an SaaS-/Cloud-basierten Lösungen
20,3
Aufbau und Betrieb eines Support-Modells (365/24/7/) ist zu aufwendig
18,9
Die Integration mit bestehenden abhängigen Anwendungen ist zu komplex
13,5
Die Verfügbarkeit und Skalierbarkeit sicherzustellen ist zu schwierig
18,9
Wir sind nicht sicher, ob wir den Funktionsumfang der Legacy-Anwendung auf
eine SaaS-Anwendung abbilden können
10,8
Wenig Erfahrung bei der Ausgestaltung passender Verträge, SLAs und AGB
10,8
Die Umstellung auf ein Subskriptions-Modell ist uns zu risikoreich
(Einbruch Cash-Flow/Liquidität)
5,4
57,1
Beschleunigung der Geschäftsprozesse
42,9
Standardisierung/Automatisierung der Test- und Entwicklungsprozesse
31,4
Stärkung des Images als innovativer Anbieter
28,6
Zugriff auf Vielzahl von APIs, Images und Plug-Ins
25,7
Senkung der Entwicklungs- und R&D-Kosten
22,9
Reduzierung der Fehlerquote
11,4
Unterstützung von verteilten Entwicklerteams
42,9
Schnelles und flexibles Testing
Angaben in Prozent; n = 35 (Mehrfachnennungen);
Quelle: Crisp Research für Pironet NDH, 2014
Angaben in Prozent; n = 41 (Mehrfachnennungen); Quelle: Crisp Research für Pironet NDH, 2014
Mangelnde Erfahrungen und Kenntnisse
75,6
Das Programmiermodell und die APIs schränken uns ein
58,5
Wir können die tatsächlichen Kosten nicht einschätzen
24,4
Der Self-Service ist für uns nicht praktikabel
22,0
Schwierige Integration mit Legacy-Anwendungen und Systemen
12,2
Wir fürchten einen Vendor Lock-in
4,9
M
ehr als 130 Angebote, die sich in
15 unterschiedliche Subkategorien
aufeilen – das macht den Markt für
Platform-as-a-Service-Lösungen nach Ein-
schätzung von Gartner nicht gerade übersicht-
lich. Die PaaS-Faceten reichen von Applika-
tionsplatformen (aPaaS) und Application
Development and Lifecyle Management
(ADLM-PaaS) über Business Analytics (BA-PaaS)
und Managed File Transfer (MFT-PaaS) bis zu
den schnell wachsenden Segmenten Integra-
tion (iPaaS) und Database Management
(dbPaaS). PaaS bildet hinsichtlich des Umsatz-
volumens zwar das kleinste Cloud-Segment,
soll in den kommenden Jahren aber deutlich
schneller wachsen als Infrastructure as a Ser-
vice (IaaS) und Sofware as a Service (SaaS).
Gartner taxierte den weltweiten Markt für
PaaS 2013 auf rund 2,5 Miliarden Dollar. 2018
soll sich das Geschäfsvolumen bereits auf
etwa sieben Milliarden Dollar belaufen. Das
würde im Durchschnit ein jährliches Wachs-
tum von 22,6 Prozent bedeuten.
Das weckt Begehrlichkeiten auf Seiten der
Sofwareanbieter. Neben PaaS-Spezialisten
expandieren gerade die großen Hersteller wie
IBM und Oracle mit ihren Lösungen für Appli-
cation Integration and Middleware (AIM) in
Richtung Cloud. Außerdem arbeiten viele
Anbieter von IaaS- und SaaS-Lösungen mit
Hochdruck daran, ihre Cloud-Pakete mit PaaS-
Funktionen zu erweitern.
Damit verschwimmen die Grenzen zwischen
den unterschiedlichen Cloud-Kategorien.
Marktforscher wie Jay Lyman, Senior Analyst
der 451 Research Group, spekulieren mitler-
weile ofen darüber, ob PaaS als eigene Cloud-
Kategorie überhaupt eine Zukunf hat und ob
die mit PaaS verbundenen Funktionalitäten
nicht in IaaS- und SaaS-Lösungen aufgehen
werden. „Das bedeutet nicht, dass PaaS ein-
fach verschwinden wird“, erläutert Lyman.
„Der Trend zeigt jedoch, wie sich die Definition
von PaaS verändert, gerade im Zusammenhang
mit IaaS und SaaS.“
Die großen Cloud-Anbieter
arbeiten mit Hochdruck daran,
ihre Platform-as-a-Service-
Lösungen auszubauen. Schließ-
lich geht es darum, andere Sof-
warehersteller anzulocken und
so den eigenen Cloud-Kosmos
zu erweitern. Doch angesichts
der dynamischen Entwicklung
und der vielen verschiedenen
Spielarten von PaaS ist der
Markt für unabhängige Sof-
warehersteller wie auch für
Unternehmensanwender noch
sehr unübersichtlich.
Cloud-Anbieter brauchen PaaS für den
Aufau ihrer Ökosysteme
Cloud Application Platform Services (aPaaS)
Cloud Business Analytics Services (baPaaS)
Cloud MFT Services
Cloud Integration Middleware Services (iPaaS)
Cloud Application Security Services
Cloud ADLM Services (ADLM PaaS)
Cloud BPM Services (bpmPaaS)
Cloud Mobile Back-End Services
Andere:
Cloud MOM Services (2,6%)
Cloud Enterprise Horizontal Portal Services
(Portal PaaS) (1,5%)
Cloud MDM Hub Serives (0,2%)
Cloud Event Processing Services (0,2%)
Cloud In-Memory Data Grid Services (0,2%)
Cloud Database Management and Data Store
Services (dbPaaS)
Cloud API Management Services
35,1
3,3
3,2
16,3 8,6
7,7
6,8
5,9
4,7
3,4
4,9
Angaben in Prozent; Quelle: Gartner
Platform as a Service hat viele Facetten
Die Palette der PaaS-Dienste ist breit. Entsprechend differieren die Lösungen der
Anbieter und machen den Markt schwer durchschaubar.
Best in Cloud
Bereits zum vierten Mal kürt die
COMPUTERWOCHE mit Hilfe einer
fachkundigen Jury die besten
Cloud-Projekte. Mitmachen
können Cloud-Provider, Soft-
warehersteller und Dienstleister.
Voraussetzung: ein erfolgreiches,
innovatives Kundenprojekt.
Das Finale findet am 22. und 23.
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Von Martin Bayer,
stellvertretender
Chefredakteur
25 2014 32-33 Technik
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Für die Anbieter geht es darum, Ökosysteme
rund um ihre Cloud-Platformen aufzubauen.
Beispielsweise will IBM Milliarden Dollar in
seine Cloud-Strategie investieren. Vor rund ei-
nem Jahr hate der Konzern den IaaS-Spezia-
listen Soflayer übernommen und damit seine
Rechenzentrums-Infrastruktur für die IT-Wolke
massiv ausgebaut. Darauf aufauend hat IBM
kürzlich sein PaaS-Paket „Bluemix“ präsen-
tiert. Die Lösung basiert auf dem Open-Source-
Framework „Cloud Foundry“ sowie den Cloud-
Versionen der Entwicklungswerkzeuge von
IBM Rational. IBM will die Entwicklungsumge-
bung laufend um neue Services erweitern und
auch Werkzeuge von Dritanbietern einbinden.
Cloud Foundry, von VMware entwickelt, um
Entwicklung und Bereitstellung von Cloud-
Applikationen zu vereinfachen, und 2011 unter
dem Dach der Apache-Foundation als Open-
Source-Lösung bereitgestellt, entwickelt sich
mehr und mehr zum De-facto-Standard für
PaaS. Die Cloud Foundry Foundation hat mit-
lerweile über 40 Mitglieder, darunter klangvol-
le IT-Namen wie EMC, IBM, Intel und SAP. Der
deutsche Sofwarekonzern will damit die Un-
terstützung für die Entwicklergemeinde aus-
weiten, erläuterte SAP-CIO Björn Goerke. Die
Walldorfer forcieren derzeit den Ausbau ihrer
HANA-Cloud-Platform. Neben den eigenen
Business-Applikationen sollen dort auch An-
wendungen von Dritanbietern laufen. SAP-
Angaben zufolge entwickeln bereits 1200 Start-
ups für die HANA Enterprise Cloud.
Allerdings sind Entwickler auf den SAP-Cloud-
Stack festgelegt. Am Unterbau rund um die In-
Memory-Datenbank HANA ist beispielsweise
nicht zu rüteln. Um ihr Cloud-Ökosystem zu
erweitern, bemühen sich andere Anbieter um
mehr Ofenheit. Beispielsweise unterstützt Mi-
crosof mit Azure mitlerweile auch virtuelle
Maschinen unter Linux. Außerdem laufen
Business-Lösungen konkurrierender Anbieter
auf der Cloud-Platform, zum Beispiel Oracle-
Datenbanken und SAPs Business-Anwendun-
gen. Microsof kombiniert in seiner Azure-
Platform IaaS- und PaaS-Lösung. Zudem lässt
sich die Cloud-Umgebung in verschiedenen Be-
triebsmodellen wie Public, Private und Hybrid
bereitstellen. Das Azure-Pack erlaubt darüber
hinaus Partnern, eine eigene, auf Microsof
Azure basierende Cloud-Infrastruktur in einem
gehosteten Modell aus einem lokalen Rechen-
zentrum heraus anzubieten.
Cloud-Anbieter bauen Rechenzentren
Oracle will sich als kompleter Cloud-Anbieter
mit IaaS-, PaaS- und SaaS-Lösungen positio-
nieren. Im Paas-Umfeld bietet Oracle Daten-
bank, Web Logic Application Server und Da-
tenbank-Backup-Services an. Services rund um
Sofwareentwicklung, Mobile Computing, Busi-
ness Intelligence und Dokumente könnten in
Kürze vorgestellt werden. Seine Fusion-Appli-
kationen oferiert der Konzern bereits aus der
Cloud. Darüber hinaus geht es auch für Oracle
darum, den Anwendungskosmos seiner eige-
nen Cloud für unabhängige Sofwareentwick-
ler zu öfnen. Für seine Cloud-Infrastruktur
betreibt Oracle 19 Rechenzentren weltweit.
Auch für die Cloud-Spezialisten geht es derzeit
darum, ihre weltweite Präsenz auszubauen.
Beispielswiese kooperiert Salesforce.com, das
sich über SaaS hinaus auch als PaaS-Anbieter
in Stellung bringt, hierzulande mit der Deut-
schen Telekom. Ab dem kommenden Jahr wird
T-Systems ein deutsches Data-Center für die
Platform „Salesforce 1“ bereitstellen. Auch
Amazon.com plant angeblich für seine IaaS-
und PaaS-Lösungen für kommendes Jahr ein
Rechenzentrum in Deutschland.
Angesichts der wachsenden PaaS-Angebote
dürfe sich auch für Sofwarenanbieter, für die
eine Cloud-Strategie bis dato zu aufwendig
war, eine Tür in die IT-Wolke öfnen. Schwierig
bleibt dabei allerdings die Frage, für welche
Platform sie sich entscheiden sollen. Anwen-
der dürfen in Zukunf mit mehr Cloud-Angebo-
ten rechnen. Allerdings gilt es für die Verant-
wortlichen, genau zu beobachten, wie sich die
Ökosysteme der verschiedenen großen Cloud-
Anbieter entwickeln. Denn wenn es darauf
hinausläuf, neben den eigenen On-Premise-
Anwendungen auch noch einen ganzen Zoo
verschiedener Cloud-Platformen miteinander
zu integrieren, ist der Abbau von Komplexität,
den die Cloud-Idee eigentlich verspricht,
schnell wieder dahin.
26 Technik 2014 32-33
AppleCare for Enterprise: Wie IBM und Apple
Unternehmenskunden supporten wollen
N
achdem Big Blue unter dem
Stichwort „IBM Mobile First
for iOS“ ein klares Bekenntnis zur
mobilen Produktwelt von Apple
abgegeben hat, fragen sich viele
Anwender, wie diese Partnerschaf
mit Leben gefüllt werden soll. Hin-
weise gibt der neue AppleCare-
Plan für Unternehmen, in dessen
Rahmen der IT-Riese aus Cuperti-
no seinen Geschäfskunden, unter-
stützt von IBM, Support- und
Serviceleistungen bieten will.
Die Unternehmen haben einem
Bericht der CW-Schwesterpublika-
tion „Computerworld“ zufolge be-
schlossen, dass Apple einen Rund-
um-die Uhr-Support via Telefon
und E-Mail anbietet. Dabei sollen
IBM-Kunden bevorzugt behandelt
werden: Für sie sollen die Ant-
wortzeiten maximal eine Stunde
betragen. Die Servicedetails sehen
eine Vor-Ort-Reparatur oder den
Austausch von iOS-Endgeräten
voraussichtlich durch IBM-Mitar-
beiter vor, außerdem einen gebüh-
renpflichtigen Support beim Kun-
den und die Bereitstellung eines
festen Ansprechpartners.
Schwierig: Support für Altgeräte
„IBM wird iOS-Geräte auf Lager
haben müssen“, meint der Analyst
Patrick Moorhead von Moor In-
sights & Strategy. Er gehört zum
Kreis der Insider, die von Apple
und IBM frühzeitig informiert wur-
den. Dabei müsse IBM auch alte
iOS- Geräte bevorraten – Devices,
die vielleicht schon längst vom
Markt genommen wurden.
In Unternehmen sind die Lebens-
zyklen für Endgeräte länger als bei
Privatkonsumenten. Für Moor-
head ist deshalb klar, dass Apple
und IBM einen Langzeitsupport
für Hardware und für iOS anbieten
müssen. Das dürfe Apples
bisheriger Praxis zuwiderlaufen,
Nutzer älterer Endgeräte nach
dem Rollout neuer Betriebs-
systeme allein zu lassen. Wenn
beispielsweise iOS 8 in diesem
Herbst herauskommt, dann wer-
den nur iPhones ab Version 4s und
iPads ab Version 2 unterstützt.
Wer 2010 ein iPhone 4 oder das
erste iPad kaufe, ist bereits aus
dem Rennen.
Landesk erneuert Management Suite
und erleichtert die Bereitstellung
M
it Hilfe des integrierten
Self-Service-Portals „Fuse“
in der „Landesk Management
Suite“ will der Anbieter Adminis-
tratoren und Anwendern das Le-
ben erleichtern. Die wichtigsten
Features und Verbesserungen in
Version 9.6 sind laut Landesk:
D schnellere Sofwareverteilung,
dabei geringerer Administrati-
onsaufwand und höhere Sicher-
heit beim Herunterladen und
Installieren von Sofware und
Patches;
D schnelle Provisionierung von
Betriebssystemen: Landesk will
die Prozessschrite von 110 auf
sieben reduziert haben, so dass
Provisionierungs-Templates
schnell erstellt und einsatz-
fähigen Endgeräten binnen
Minuten bereitgestellt werden
können;
D Verwaltung von PCs, Macs und
mobilen Geräten über eine
Schnitstelle: IT-Abteilungen
können verschiedene Endgerä-
te über die gleiche Konsole
verwalten, die sie auch für
Windows-PCs einsetzen.;
D Self-Service-Zugang zu Applika-
tionen: Das in die Landesk
Management Suite integrierte
Portal Fuse ermöglicht Benut-
zern laut Anbieter einen einfa-
chen Zugrif auf Anwendungen
und IT-Services über alle Arten
von Endgeräten hinweg;
D nur eine Agenteninstallation
notwendig: Der Landesk-Agent
ermöglicht eine automatisierte
Sofwareaktualisierung und
bietet Ansätze zur selbständi-
gen Fehlerbehebung. IT-Admi-
nistratoren müssen nicht
mehr fortwährend neue Agen-
ten konfigurieren und ausrol-
len, da auf den Endgeräten nur
einmal ein Agent installiert
werden muss.
Das Update 9.6 ist ab sofort ver-
fügbar für die „Landesk Total User
Management Suite“, die „Secure
User Management Suite“, die
„Management Suite“ und die
„Security Suite“. Das Unternehmen
hat stat eines gerätebezogenen
Lizenzierungsmodells nun ein
benutzerorientiertes eingeführt.
Wollen sich zusammen um die Busi-
ness-Kunden kümmern: IBM-Chefin
Virginia Rometty und Apple-Boss Tim
Cook, der zuvor lange Jahre für Big
Blue arbeitete.
F
o
t
o
s
:
A
p
p
l
e
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P
a
u
l
S
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k
u
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Verschaffen Sie
sich einen Überblick
über die besten
Netzwerk-Tools:
cowo.de/a/2487524
27 Technik
Pepperbill und iZetle kooperieren:
Kassensysteme auf dem iPad werden erwachsen
E
rst im März 2014 hate das Er-
furter Startup Pepperbill sein
mobiles Kassensystem, das für
iPad, iPhone und iPod verfügbar
ist, rund erneuert. Servicemitarbei-
ter in Gastronomiebetrieben kön-
nen damit Be stellungen aufneh-
men und – fürs Finanzamt
geeignet – abrechnen. Pepperbill
erhielt dazu eine GDPdU-Zertifi-
zierung von der Audicon GmbH,
die für die Importschnitstellen
der Finanzbehörden zuständig ist.
Laufende Bestellungen lassen sich
mit Pepperbill in Echzeit einsehen,
so dass Servicekräfe, die gerade
weniger zu tun haben, Aufgaben
anderer übernehmen und so die
Wartezeiten verkürzen können.
Jetzt teilt das Thüringer Startup
zudem mit, es habe eine Koopera-
tion mit dem schwedischen Mobi-
le-Payment-Spezialisten iZetle
vereinbart. Die Integration mit der
iZetle-App erlaubt den Nutzern
des mobilen Kassensystems nun,
auch Kreditkartenzahlungen an-
zunehmen. Die Servicekräfe ver-
wenden dazu den „Chip & PIN
Reader“ von iZetle, den sie an ihr
Apple-Gerät anschließen.
Die Skandinavier haten bereits
Anfang 2014 ein Sofware Develop-
ment Kit (SDK) für iOS herausge-
bracht, mit dem Entwickler Busi-
ness-Apps mit dem iZetle-App
und dem Chipkartenleser verbin-
den können. Auch mit dem iZetle-
Konkurrenten Payleven, dem
„Square“-Klon von Rocket Inter-
net, unterhält Pepperbill eine ent-
sprechende Partnerschaf.
Im Markt für mobiles Bezahlen
steckt derzeit jede Menge Phanta-
sie. iZetle hat bei Geldgebern
mehr als 40 Millionen Euro einge-
sammelt und ist – nicht zuletzt
durch eine Kooperation mit dem
Banco Santander – weltweit auf
Expansionskurs. Mit der App und
dem mobilen Kartenleser können
inzwischen nicht nur Geschäfs-
leute, sondern auch private Ver-
braucher Kartenzahlungen anneh-
men. Sie müssen dafür eine
Transaktionsgebühr von 2,75 Pro-
zent vom Kaufpreis bezahlen.
Materna und Veeam bieten jeweils
Erweiterungen für Microsof System Center
D
ie Dortmunder Materna
GmbH und die Veeam Sof-
ware GmbH mit Sitz in München
haben unabhängig voneinander
Erweiterungen für Microsofs
System-Management vorgestellt.
Materna hat ein Self-Service-
Portal, mehrere vorkonfigurierte
Module für den operativen Einsatz
sowie individuelle Beratungsleis-
tungen zu einem Paket geschnürt.
Es soll Anwenderunternehmen
helfen, ihre aufwendigen Aufga-
ben rund um die IT-Administration
zu vereinfachen. Das Mitarbeiter-
portal bildet laut Miteilung alle
Provisionierungsaktivitäten rol-
lenbasiert ab. Erste Module für die
Rollenverwaltung sowie das Be-
reitstellen von Benutzer-, Grup-
pen- und Computerressourcen
sind bereits verfügbar, weitere sol-
len folgen. Die Module seien sofort
einsetzbar, ließen sich aber auch
noch an individuelle Anforderun-
gen anpassen, heißt es bei Mater-
na. Durch die Automatisierung
vereinfachten sich viele tägliche
Arbeiten, gleichzeitig steige die
Prozessqualität.
Veeam Management Pack v7
Veeam, ein Anbieter agentenloser
Backup- und Replikationssof-
ware, hat sein „Management Pack
v7 für System Center“ fertig.
Wichtigste Neuerung ist die direk-
te Unterstützung von Microsofs
Virtualisierungstechnik Hyper-V.
Administratoren erhalten damit
die Verwaltungs- und Monitoring-
Werkzeuge, die Veeam MP bereits
für VMware vSphere anbietet.
Neben Leistungsmetriken für
Hyper-V in Echtzeit bietet Veeam
unter anderem Kapazitätsplanung
für die hybride Cloud, Sicherheits-
profil-Reporting für vSphere-Hosts
sowie eine verbesserte Deploy-
ment Automation. Das Manage-
ment Pack v7 gibt es in zwei Vari-
anten: Enterprise kostet 250 Euro
pro virtualisiertes CPU-Socket, die
leistungsfähigere Enterprise Plus
schlägt mit 460 Euro zu Buche. Be-
standskunden erhalten bis Jahres-
ende bis zu 100 Volllizenzen für
die Enterprise Edition für Hyper-V
plus ein Jahr Wartung ohne Mehr-
kosten.
Die Pepperbill-App macht das
iDevice zum Kassensystem. Wird der
„Chip & PIN Reader“ angedockt, kann
auch mit Karte gezahlt werden.
Die COMPUTERWOCHE
hat „Veeam Backup &
Replication 7“
ausführlich getestet.
Mehr dazu unter
cowo.de/a/2552894
28 Technik 2014 32-33
D
er wohl wichtigste Unterschied zu
bisherigen WLANs ist, dass der neue
Standard 802.11ac (Gigabit WLAN) aus-
schließlich im 5-Gigahertz-Netz arbeitet – al-
lerdings ist er zu bereits vorhandenen 802.11n-
Clients kompatibel. Die bisher erhältlichen
Chipsätze versprechen Datenraten bis zu
1,3 Gbit/s, wobei dieser Wert die physikalische
Rate angibt. Die nutzbare Netorate liegt nied-
riger. Der Performance-Gewinn im Vergleich zu
herkömmlichen WLANs wird im Wesentlichen
durch zwei Veränderungen erreicht: Anstelle
einer Kanalbandbreite von 20 Megahertz benö-
tigt 802.11ac mindestens 80 Megahertz, um die
genannten Datenraten zu erzielen. Darüber
hinaus sieht der neue Standard eine weitere
Variante vor, die eine Bandbreite von 160
Megahertz aufweist.
Dieser hohe Bandbreitenbedarf ist auch einer
der Nachteile der neuen WLAN-Technik. Eine
überlappungs- und damit störungsfreie
Kanalplanung in Unternehmen wird damit
schwierig. Je nach verwendeter Kanalband-
breite stehen nur ein oder zwei Kanäle in den
Indoor-Frequenzbändern zur Verfügung. Gera-
de durch den hohen Kanalbandbreitenbedarf
ist es durchaus möglich, dass es in Unter-
nehmensnetzen mit vielen Access Points und
Clients zu (Kanal-)Engpässen kommt und sich
dadurch weniger WLAN-Clients gleichzeitig
verbinden können.
Um das zu vermeiden, wird man in einem Un-
ternehmensnetz nur eine Kanalbandbreite von
40 oder 80 Megahertz verwenden können, da-
mit sich möglichst viele Funkzellen mit einem
Von Hans-Dieter Wahl, technischer
Berater der Bintec Elmeg GmbH
Der WLAN-Standard 802.11ac (Gigabit WLAN) ist inzwischen von der
Wi-Fi Alliance ratifiziert. Für professionelle Anwender stellt sich die Frage,
ob die Zeit für die neue, noch teure Technik schon reif ist.
Gigabit WLAN: Kostspielige
Neuerungen mit Business-Zukunf
MU-Mimo versus Mimo
Im Unterschied zu der bekann-
ten Mimo-Technik (links) ver-
wendet das neue Multiuser
Multiple Input Multiple Output
(MU-Mimo) alle Antennen
moderner WLAN-Router und
-Clients für die Datenübertra-
gung. Die nutzbare Bandbreite
eines Access Point kann mit
der neuen Technik, die derzeit
noch von Qualcomm entwickelt
wird, fast verdreifacht werden.
Mimo 1x1
Mimo 1x1
Mimo 1x1
Quelle: Bintec Elmeg GmbH
Mimo 1x1
Mimo 1x1
Mimo 1x1
29 Technik
überlappungs- und damit störungsfreien Kanal
betreiben lassen. Diese Maßnahme reduziert
zwar die erreichbare Brutodatenrate für ein
einzelnes Gerät, erhöht aber die maximale
Zahl der Clients, die sich mit dem Netz ver-
binden können, und damit letztendlich die
Gesamtleistung des Netzes.
Die zweite Verbesserung durch die neue
Technik besteht darin, dass ergänzend zur
64-stufigen Quadraturamplitudenmodulation
(64-QAM) nun eine 256-stufige QAM hinzu-
kommt. Voraussetzung für die Nutzung von
256-QAM ist ein sehr gutes Signal-Rausch-
Verhältnis, das nur in einer sauberen Funk-
umgebung in der Nähe des Access Point er-
reicht wird. Ist das Signal-Rausch-Verhältnis
schlecht, schalten die Geräte auf 64-QAM
zurück.
Allerdings ist ein hochperformanter Access
Point beim Aufau eines 802.11ac-WLAN nur
die halbe Miete – auf der anderen Seite stehen
die Clients. Und hier ist bei Smartphones und
Tablet-PCs davon auszugehen, dass aus Platz-
gründen nur eine Antenne vorhanden ist und
somit nur Mimo (Multiple Input Multiple Out-
put) 1x1 möglich ist. Das hat zur Folge, dass am
Ende nur eine Brutodatenrate von 293 Mbit/s
erreicht wird, wenn man davon ausgeht, dass
ein Client bei üblicher Entfernung nur 64-QAM
nutzen kann.
Access Points mit mehr Bandbreite
Neben der besseren QAM und der höheren
Bandbreite dürfe für Unternehmen im
Zusammenhang mit 802.11ac vor allem eine
weitere Neuerung von Interesse sein: MU-
Mimo (Multi-user Mimo). Ohne MU-Mimo tei-
len sich immer alle Clients die Streams eines
Access Point. Verbinden sich beispielsweise
drei Mimo-1x1- Clients mit einem Mimo-3x3-
Access-Point, so verwenden alle drei Clients
nur einen Stream. Die Streams 2 und 3 des
Access Point bleiben dagegen ungenutzt.
Warten auf MU-Mimo-Technik
Für Unternehmensnetze bringt
802.11ac durch den hohen Band-
breitenbedarf so gut wie keine
Vorteile. Die beträchtlichen
Anschaffungskosten und der
stattliche Energiebedarf der heute
angebotenen Geräte kommen
erschwerend hinzu. Da 802.11ac-
Endgeräte auch mit 802.11n-
Access-Points kompatibel sind,
können diese weiter genutzt wer-
den. Bisher lohnt sich die neue
Technik nicht.
Mit der nächsten Generation der
802.11ac-Access-Points wird sich
das Bild aber wandeln, da diese
das nebenstehend beschriebene
MU-Mimo unterstützen werden.
Dadurch werden Unternehmens-
netze leistungsfähiger, was sich
besonders bei Installationen be-
merkbar machen wird, in denen
es um die drahtlose Anbindung
von vielen WLAN-Geräten geht.
MU-Mimo kann als weiterer
Meilenstein in der WLAN-Technik
angesehen werden, durch den
die Leistungsfähigkeit eines Un-
ternehmensnetzes auf ein Mehr-
faches steigt.
Bei MU-Mimo hingegen kann jeder Client
einen eigenen Stream vom Access Point erhal-
ten. MU-Mimo hat somit für portable Geräte,
die nur Mimo 1x1 unterstützen, erhebliche
Vorteile, da sich weniger Clients einen Stream
teilen müssen.In der Praxis führt dies zu den
positiven Efekten,
D dass der Durchsatz eines jeden Clients
gesteigert wird,
D dass Access Points mit Mimo 3x3 oder
Mimo 4x4 besser ausgelastet werden,
D dass die Gesamt-Performance eines Netzes
auf das Drei- bis Vierfache steigt und
D sich drei- oder viermal so viele Clients mit
einem Access Point verbinden können.
MU-Mimo ist deshalb besonders für Anwen-
dungen in Unternehmen interessant. Schließ-
lich geht es in Unternehmensnetzen weniger
darum, dass ein einzelner Client mit möglichst
hohem Datendurchsatz versorgt wird, sondern
darum, dass möglichst viele Benutzer mit
bestmöglicher Performance versorgt werden.
MU-Mimo ist derzeit bei den Chipherstellern
in der Entwicklung und wird mit der nächsten
Generation verfügbar sein.
Bei einer möglichen Migration nach 802.11ac
darf man allerdings die Netzinfrastruktur
nicht vergessen. Die aktuellen 802.11ac-Geräte
sind sehr stromhungrig und benötigen eine
höhere Power-over-Ethernet-(PoE-)Leistungs-
klasse (802.3at). Damit wird dann die An-
schafung neuer Switche notwendig. Grund-
sätzlich sollte die Kostenfrage nicht ganz
vergessen werden, denn die ersten 802.11ac-
Produkte sind erheblich teurer als sehr gute
802.11n-Geräte. (hi)
CITE 2014
Die Chancen mobiler und sozialer Techniken ergreifen
25. September 2014, Hotel Bayerischer Hof München
Sponsoren:
Das Thema “Consumerization of IT in the Enterprise” stellt neue Anforderungen.
Wie CIOs, Geschäftsführer und Leiter von Fachabteilungen diese bewältigen und
für sich nutzen können, erfahren Sie auf der CITE 2014.
Das Themenspektrum erstreckt sich von der Frage nach dem geeigneten Arbeitsumfeld für
Generation Y über die rechtlichen und organisatorischen Aspekte von ByoD bis zur Frage, wie es
die IT schafft, thematisch und organisatorisch Innovationstreiber für die Fachabteilungen zu bleiben
bzw. zu werden? Wie kann sich die IT-Abteilung angesichts der wachsenden Selbständigkeit der
Anwender(Cloud, ByoD) positionieren? Und wie schafft sie es, Themen wie Industrie 4.0 oder
Internet der Dinge neue Geschäftsmodelle zu entwickeln?
CITE richtet sich an CIOs, Geschäftsführer, Leiter Rechenzentren, IT-Abteilungs- und
-Projektleiter, IT-Service- und -Operations-Manager, sowie Fach- und Führungskräfte
aus Fachabteilungen.
In spannenden Vorträgen und parallel stattfindenden Workshops wird herausgearbeitet,
mit welchen Strategien, Skills und Management-Ansätzen Unternehmen die Chancen durch
Mobile und Social Computing nutzen und Wettbewerbsvorteile erzielen können.
Anmelden unter: www.citeconference.de
powered by
COMPUTERWOCHE
08:30 Uhr Registrierung der Teilnehmer
09:30 Uhr Begrüßung und Eröffnung der Veranstaltung
Moderation: Manfred Bremmer, Redakteur Computerwoche Online
09:45 Uhr Keynote: „Wie Rule Breaker die Unternehmen verändern –
Mit Innovationen in die Zukunft“
Axel Liebetrau, Consultant und Experte für Innovations- und Zukunftsmanagement
10:30 Uhr Vorstellung der Workshop-Themen durch die Moderatoren
10:45 Uhr Kaffeepause
11:00 Uhr Workshops 1-3 parallel
Thema 1: Social Media im Business nutzen
So setzen Sie die Kommunikations-tools zur Kundenansprache und zum Informationsaustausch
von Mitarbeitern ein
Referenten: Referenten: Siegfried Lautenbacher (CEO, Beck et al. Services), (tba)
Thema 2: IT und Innovation
Wie schafft es die IT, thematisch und organisatorisch, Innovationstreiber für die Fachabteilungen
zu bleiben bzw. zu werden?
Referenten: (tba)
Thema 3: Schatten-IT – was (dagegen) tun?
IT-Nutzer als Kunden sehen: Wie kann sich die IT-Abteilung angesichts der wachsenden
Selbständigkeit der Anwender (Cloud, ByoD) positionieren?
Referenten: Tom Endres (Vorsitzender des Präsidiums, VOICE Verband der IT-Anwender e.V.),
Thomas Henkel (Vice President Group Operational Integration, Amer Sports Corporation)
12:30 Uhr Mittagspause und Networking
14:00 Uhr Keynote: Byod und Recht?
Speaker: Prof. Dr. Michael Schmidl, Fachanwalt für IT-Recht, Baker & McKenzie
14:45 Uhr Vorstellung der Workshop-Themen durch die Moderatoren
15:00 Uhr Workshops 4-6 parallel
Thema 4: Bereit machen für die Generation Y
Alle mal kurz zuhören: “Millenials” erklären im Zwiegespräch mit “alten Hasen”, wie sie sich
ihre Arbeitswelt vorstellen.
Referenten: Herby Marchetti (Strategy & Innovation Officer, ProSiebenSat.1 Media AG),
Dr. Georg Kraus (CEO, Dr. Kraus & Partner)
Thema 5: Wie man ByoD in den Griff bekommt
Private oder privat genutzte Endgeräte im Unternehmen sind potenziell riskant aber kaum
vermeidbar – so machen Sie das Beste daraus!
Referenten: Ingo Wolf (CIO, Rödl & Partner GmbH),
Dr. Andreas Stiehler (Principal Analyst bei Pierre Audoin Consultants (PAC))
Thema 6: Megatrend Digitalisierung: Wie die IT zum Treiber wird
So helfen Sie dabei, rund um Themen wie Industrie 4.0 oder Internet der Dinge neue
Geschäftsmodelle zu entwickeln.
Referenten: Andreas Gillhuber (Leiter Infrastruktur, RWE),
Pascal Matzke (Serving CIOs, Country Leader Germany, VP & Research Director,
Forrester Germany GmbH)
16:30 Uhr Kaffeepause
17:00 Uhr Auswertung und Präsentation der Ergebnisse
17:30 Uhr Get-Together & Ausklang
18:30 Uhr Ende der Veranstaltung
Agenda CITE 2014 - 25. September 2014
Der Veranstalter behält sich vor, das Programm aus aktuellem Anlass zu ändern.
32 Praxis 2014 32-33
CW: Der Siemens-Konzern beschäfigt 17.500
Sofwareentwickler, von denen aber nur ein
kleiner Teil in der zentralen IT arbeitet. Was
ist anders für einen CIO, wenn seine inter-
nen Kunden über so viel Fachkenntnis verfü-
gen?
KLEINJOHANN: Sie sprechen hier unter-
schiedliche Aufgabenfelder an. Die Entwickler,
die Sie meinen, arbeiten in der Entwicklung
unserer Siemens-Produkte. Dem gegenüber
stehen mehr als 6000 IT-Mitarbeiter, die die
komplexe IT Landschaf betreuen und betrei-
ben. Und es ist doch ein großer Unterschied,
ob ich eine Sofwarelösung entwickle oder eine
IT-Landschaf betreibe. Heutzutage ist eine in-
terne IT zudem immer mehr ein Kompletlö-
sungsanbieter, der weniger eigene Sofware
entwickelt, sondern mehr bestehende Platfor-
men und Standardsysteme orchestriert.
CW: Wie kürzlich auf der Siemens-Veranstal-
tung zum Thema „Smart Data/Digitale Re-
volution“ zu hören war, arbeiten IT und Ent-
wicklung aber mitlerweile eng zusammen,
um innovative Produkte hervorzubringen.
KLEINJOHANN: Das ist richtig. Corporate
Technology und IT waren ja auch gemeinsa-
mer Gastgeber dieser Veranstaltung. Wir in
der IT sind ein wichtiger begleitender Partner
der Corporate Technology. Dort arbeiten die
Spezialisten an innovativen Lösungen, und
die IT bringt die Perspektiven ein, die für ei-
nen ganzheitlichen Betrieb wichtig sind.
CW: Wie ist das Zusammenspiel zwischen IT
und Siemens-Forschung, also Corporate
Technology, organisiert? Gibt es einen Pro-
zess für Innovationen?
KLEINJOHANN: In der IT betreiben wir ein
Trend-Scouting – auf dem Gebiet der Techno-
logie und auch hinsichtlich der Business-An-
forderungen. Nur so können wir erkennen,
wie wir mit Hilfe neuer Technologie das Ge-
schäf besser unterstützen können. Wir neh-
men nicht einfach die Anforderungen und
setzen sie um. Das wäre ja eine reine Briefrä-
gerfunktion. Meine Mitarbeiter haben ein
Grundverständnis für das vielfältige Geschäf
des Konzerns. Deshalb können sie auch eine
Broker-Funktion erfüllen, wie sie dem CIO
und seinem Team gut zu Gesicht steht.
CW: Sie wissen also, was das Geschäf will
und braucht? Hofentlich sieht das Business
das ebenso.
KLEINJOHANN: Selbstverständlich nimmt
die IT null Einfluss auf die Anforderungen.
WAS gemacht werden soll, entscheidet das
Business. Aber WIE das im Siemens-Kontext
bestmöglich umgesetzt wird, entscheiden wir.
CW: Und wie bringen Sie Innovationen in die
Prozesse und Anwendungen?
KLEINJOHANN: Wir helfen den Geschäfsbe-
reichen tatsächlich auch schon mal dabei, ihr
Vorstellungsvermögen hinsichtlich der tech-
nischen Möglichkeiten zu entwickeln. So ent-
steht aus dem Technologie-Scouting biswei-
len relativ direkt ein konkreter Demand. Und
immer häufiger kommt solcher Demand dann
aus den Bereichen selbst; in diesem Fall liegt
es an uns, zu sagen, mit welcher Technik das
bereits geht und wie.
CW: Wie gehen Sie mit Innovationen von
außen, also von der Herstellerseite, um?
Als Norbert Kleinjohann 2007 CIO des Siemens-Konzerns wurde, räumte er erst
einmal gründlich auf. Wie er im CW-Interview verrät, fasst seine IT nur noch Dinge
an, die einen direkten Nutzen für mindestens einen Unternehmensteil bringen.
Was die Siemens-IT heute anders
macht als vor sieben Jahren
F
o
t
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S
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s
Von Karin Quack,
leitende Redakteurin
33 Praxis
KLEINJOHANN: Innovation definiert sich
über den Nutzen, den sie nachweislich stifet.
Viele sogenannte Innovationen halten diesem
Kriterium nicht stand. Ob es für uns einen
Nutzen gibt, das müssen wir immer wieder
neu abwägen.
CW: Dann hat SAP mit der In-Memory-Appli-
ance HANA wohl mal wieder eine echte Inno-
vation auf den Markt gebracht. Denn darauf
basiert Ihr Projekt „Dash“ (siehe Seite 34).
Mit dieser Anwendung können Sie eigenen
Angaben zufolge eine Menge Beraterleistun-
gen einsparen. Wie das?
KLEINJOHANN: Was die meisten Unterneh-
mensberater machen, ist doch mehr oder we-
niger eine Bestandsaufnahme der Prozesse
und Projekte. Die haben wir mit Dash quasi
automatisiert. Wir können damit Transparenz
auf Knopfdruck erzeugen. In-Memory-Compu-
ting und weitere Technologien sind dafür das
Mitel zum Zweck.
CW: HANA ist nicht die einzige In-Memory-
Technik auf dem Markt. Aber für einen gro-
ßen IT-Bereich ist es vermutlich einfacher,
wenn er sich auf einen marktführenden An-
bieter konzentriert.
KLEINJOHANN: Nein, überhaupt nicht. Wenn
man das täte, käme man in Zugzwang, alles
zu übernehmen, was einem angeboten wird.
Und dann wäre der Wetbewerb ja überflüs-
sig. Nein, man muss immer wieder die Ge-
samtfrage stellen und den Markt fordern.
CW: Andererseits setzen Sie stark auf Stan-
dardisierung. Seit Sie 2007 CIO des Siemens-
Konzerns wurden, haben Sie ja neben der
Nähe zum Business vor allem die Verringe-
rung der Komplexität durch Standardisie-
rung propagiert.
KLEINJOHANN: Das stimmt. Allerdings muss
man da schon diferenzieren. Wir versuchen,
überall dort Standards zu nutzen, wo wir uns
nicht diferenzieren müssen. Aber das heißt
nicht, dass wir alles auf einen gemeinsamen
Nenner bringen müssen oder wollen. Anforde-
rungen kann man nicht standardisieren, vor
allem nicht in einem so vielfältigen Unterneh-
men. Die Standardisierung erfolgt auf den
Ebenen darunter.
CW: Wie hat sich dadurch die Komplexität in
den vergangenen sieben Jahren verringert?
KLEINJOHANN: Selbstverständlich ist ein
derart breit aufgestellter Konzern nur bedingt
zu vereinfachen. Wir haben einfach eine hohe
Bandbreite an Geschäfstypen sowie eine
komplexe Geschäfsprozess- und IT-Land-
schaf. Aber wir betreiben heute beispielswei-
se nur noch etwa 60 stat 200 ERP-Systeme.
CW: Das klingt immer noch nach hoher Kom-
plexität. Wozu brauchen Sie 60 ERP-Syste-
me? Ginge das nicht mit einigen wenigen?
KLEINJOHANN: Aus der Sicht des Mathema-
tikers kann ich Ihnen versichern, dass es eine
Komplexitätskurve gibt, die V-förmig verläuf.
Zu starke Zusammenfassung erhöht also die
Komplexität und reduziert die Flexibilität –
durch zusätzliche Abhängigkeiten. Wenn bei-
spielsweise zu viele unterschiedliche Benut-
zer an einem System hängen, dann ist das
einfach nicht mehr managebar. Außerdem:
Komplexität wird nicht dadurch bestimmt,
Norbert Kleinjohann, Siemens
Der Siemens-CIO, von der COM-
PUTERWOCHE in die Hall of Fame
der IT berufen, leitet seit Oktober
2007 die IT des Münchner Dax-
Konzerns. Gemeinsam mit seinem
Team orientiert er sich – egal was
den Konzern gerade beschäftigt –
an drei Leitlinien, für die er ge-
meinsam mit seinem Team Grund-
muster entwickelt hat. Dabei geht
es darum,
D die Balance zwischen Eigen-
und Fremdleistungen zu halten,
D die richtigen Prioritäten zu set-
zen sowie
D die Kontinuität und Konsequenz
in der Lieferung zu gewährleis-
ten.
34 Praxis 2014 32-33
wie viel man wovon hat, sondern davon, wie
die Gesamtarchitektur harmonisiert ist.
CW: Generell gesprochen: Wie hat sich die
Siemens-IT verändert, seit Sie sie leiten?
KLEINJOHANN: Wir haben die Informations-
technik und ihren Nutzen geerdet. Es wird
heute keine Technik mehr verwendet, wenn
es keine Verbindung zu ihrem Nutzen gibt.
Wir haben uns und die IT quasi „produkti-
viert“, das heißt: weniger aufwendig, kosten-
günstiger und efzienter gemacht. Alles, was
wir tun, steht in einem Zusammenhang mit ir-
gendeiner Stelle im Unternehmen. Es ist im-
mer klar, wem es nützt und was es kostet.
CW: Und was haben Sie unter dem Strich da-
mit erreicht?
KLEINJOHANN: Die Gesamtwirtschaflich-
keit der IT ist gestiegen. Außerdem gibt es
heute nur noch ganz wenige Projekte, bei de-
nen der Kostenrahmen zu eng wird. Darüber
hinaus pflegen wir mehr Geschäfsnähe – in
dem Sinne, dass wir verstehen und liefern,
was das Geschäf wirklich braucht. Und das
ist kein einmaliger Zustand, da muss man
ständig dranbleiben.
CW: Manche Unternehmensbereiche würden
liebend gern auf diese Nähe verzichten und
ihre IT selbst einkaufen. Vielleicht ist das
bei Siemens nicht so …
KLEINJOHANN: Sicher hat es das auch bei
Siemens gegeben. Aber da ist immer relativ
schnell der Punkt erreicht, wo es nicht mehr
funktioniert.
CW: Und wie kann man diesen Trend, häufig
„Schaten-IT“ genannt, eindämmen?
KLEINJOHANN: Das ist kein großes Geheim-
nis. Man muss zunächst einmal liefern. Wenn
man einen Fachbereich ständig entäuscht,
hat er irgendwann die Faxen dicke, wie man
sagt, und er wird versuchen, einen anderen
Weg zu gehen. Außerdem gibt es in unserem
Unternehmen, wie in anderen auch, Regeln.
Und wenn da irgendwelche Ausnahmen auf-
treten, muss man sich fragen, woher die kom-
men, und die Ursachen beseitigen. Das haben
wir getan, und deshalb gibt es das, was Sie ge-
schildert haben, so gut wie nicht mehr.
CW: Sie sagten kürzlich, Siemens dürfe nicht
der sprichwörtliche Schuster sein, der die
schlechtesten Schuhe hat. Wie ist das zu ver-
stehen?
KLEINJOHANN: Hier habe ich nicht als CIO,
sondern als Siemens-Manager gesprochen.
Und ich meinte damit: Wir setzen die Techno-
logien, also vor allem Industrieautomatisie-
rung, die wir unseren Kunden zur Verfügung
stellen, auch intern ein. Gerade die interne IT
sollte dem Unternehmen helfen, bevorzugt
die eigenen Lösungen zum Einsatz zu brin-
gen. Nur dann können wir unsere Highend-
Produkte auch glaubwürdig an andere ver-
kaufen. Und darüber hinaus fordern wir
unsere Entwicklungskollegen – bevor Drite
das tun – heraus, ständig nach Verbesserun-
gen zu suchen. k
Dash schafft Transparenz
Das auf der In-Memory-Technik
HANA basierende Software-Tool
„Dash“ hilft Siemens, Schwach-
stellen in Prozessen und Projek-
ten in Echtzeit zu entdecken.
Dazu werden die betriebswirt-
schaftlichen Daten aus mehr als
60 verschiedenen, weltweit ver-
teilten ERP-Systemen in eine ge-
meinsame Datenbank übertragen,
die zudem mit ERP-fremden Da-
ten angereichert wird. Der Daten-
Pool im Terabyte-Bereich bildet
die „Single Source of Truth“: Was
dort abgelegt ist, gilt in Diskussi-
onen um Prozess-Performance
oder Projektstatus als verbindlich.
„Am Anfang jeder Verbesserung
steht die Transparenz“, so Sie-
mens-CIO Kleinjohann: „Die erste
Frage lautet: Wo gibt es Engpäs-
se?“ Mehr könnten auch die
meisten Unternehmensberater
nicht leisten. Prozess-und Pro-
jekt-Monitoring erfolgen „im Echt-
zeitmodus“, also ohne vorherige
Datenverdichtung. Die Daten wer-
den mit Analyse-Tools wie Oracle
Apex sowie Qlikview aufbereitet –
und auch auf mobilen Endgeräten
zur Verfügung gestellt.
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16.-20.März 2015
36 Praxis 2014 32-33
D
ie großen Energieversorger kämpfen
mit den Folgen der Energiewende – da-
von sind ihre IT-Organisationen beson-
ders stark betrofen. So kam in den vergange-
nen Jahren alles auf den Prüfstand, vor allem
aber die Fertigungstiefe. Vom einstigen Grund-
satz, möglichst viel in eigener Regie zu erledi-
gen, sind die Energieversorger überwiegend
abgerückt.
„Die schwierige Situation unseres Konzerns
infolge der Energiewende erforderte erhebli-
che Anpassungsmaßnahmen“, sagt RWE-CIO
Michael Nef. „Wir mussten uns fragen: Was
können wir uns in der internen IT noch leisten?
Wie arbeiten wir? Ist das noch zeitgemäß?“,
erklärt der IT-Chef, der auch Geschäfsführer
der hausinternen Tochtergesellschaf RWE IT
GmbH ist. In der Folge wurde die IT-Strategie
des Konzerns angepasst. Commodity-Dienste,
die nicht wetbewerbsrelevant sind, stehen
ständig auf dem Prüfstand. Können sie extern
besser und günstiger erbracht werden, lagert
RWE sie aus. Diferenzierende IT-Dienste will
der Konzern auch künfig selbst vorhalten.
Entwicklung in Košice ausgelagert
Diese Strategie vor Augen, hat sich RWE ent-
schieden, die in Košice angesiedelte Sof-
wareentwicklung einem strategischen Partner
zu übergeben. In der slowakischen RWE-Nie-
derlassung arbeiten rund 300 Mitarbeiter, die
eng in die Abläufe der Essener Zentrale einge-
bunden sind. Sie kennen die Methoden, Anfor-
derungen und Kollegen, sprechen zum Großteil
Deutsch und sind laut Nef meist hochqualifi-
zierte Informatiker. Vor Fukushima und der an-
schließenden Energiewende wollte RWE die
dortige Dependance eigentlich auf über 500
Mitarbeiter aufstocken, doch daraus wurde
nichts mehr.
Die Aufgaben, die RWE in Košice verrichten
lässt, umfassen unter anderem Release-Wech-
sel und Testläufe für die großen SAP-Anwen-
dungen im Personalbereich (HR) sowie im Fi-
nanzwesen (FI) und Controlling (CO). Für die
eingesetzten Module werden unternehmens-
spezifische Erweiterungen genutzt, die regel-
mäßig aktualisiert werden müssen. Hinzu
kommen Release-Wechsel und Testing für das
SAP-Modul ISU (Industry Solution Utilities)
samt der RWE-Billing-Funktionen. Auch hier
hat RWE die Standardsofware um individuelle
Features ergänzt, die gepflegt und gewartet
werden müssen.
Auch jenseits der SAP-Welt gibt es in Košice
einiges zu tun: die Betreuung der Platformen
Die IT von RWE
D Der RWE-Konzern beschäftigt derzeit
(exklusive der ehemaligen Kollegen in
Košice) rund 2000 IT-Mitarbeiter, von
denen rund die Hälfte in der hausei-
genen RWE IT GmbH arbeiten. Hier
werden wesentliche Betriebsaufgaben
sowie IT-Projekte gestemmt.
D Information-Manager in den operati-
ven RWE-Einheiten sorgen dafür, dass
die Schnittstelle zwischen Fachberei-
chen und IT reibungslos funktioniert.
Der Energieversorger RWE übergibt sein Entwicklungs- und Testing-Zentrum in
Košice, Slowakei, dem vietnamesischen IT-Dienstleister FPT. CIO Michael Nef
erläutert die Hintergründe des Outsourcing-Abkommens.
RWE überlässt IT-Ableger in Košice
einem vietnamesischen Dienstleister
Zwei sind sich einig: Der RWE-Vorstandsvorsitzende Peter
schen IT-Dienstleisters FPT.
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Von Joachim Hackmann,
leitender Redakteur
37 Praxis
für E-Commerce und Intranet gehört dazu,
ebenso die der selbst entwickelten Applikati-
onslandschaf für den Braunkohle-Bergbau auf
Basis von Oracle. Darüber hinaus müssen die
IT-Systeme des RWE-Geschäfsbereichs Tra-
ding unterstützt werden – hier geht es vor al-
lem um schnelles und flexibles Testen. Und
schließlich sind unterstützende Leistungen in
der Entwicklung von Embedded Systems für
die RWE Efzienz GmbH zu erbringen. Bei der
RWE-Tochter entstehen unter anderem Lösun-
gen für die Heimvernetzung (Smart Home) so-
wie für Elektroautos, etwa intelligente Lade-
stationen und Apps.
Die Mitarbeiter agieren demnach nah am Kern-
geschäf des Konzerns, weshalb die RWE-Ver-
antwortlichen auch nach dem Betriebsüber-
gang Zugang zu dem enormen Fachwissen der
slowakischen Kollegen behalten wollten. Doch
das stellte sich als Herausforderung dar. Die
Zeiten, in denen Outsourcing-Anbieter bei gro-
ßen Deals auch die Mitarbeiter übernommen
haben, sind passé. „Eine Marktevaluierung hat
gezeigt, dass es für die großen Service-Provi-
der atraktiv ist, die IT-Funktionen, die in
Košice erfüllt werden, für RWE zu betreiben.
Den Standort und die Mitarbeiter wollten sie
aber nicht übernehmen“, sagt Nef im CW-Ge-
spräch. Anders sehe das bei Ofshore-Anbie-
tern aus, die den Markteintrit suchten.
Fündig wurde RWE schließlich beim vietname-
sischen Anbieter FPT. Das Unternehmen be-
schäfigt weltweit über 17.000 Mitarbeiter in
Niederlassungen in Asien, Amerika, Australien
und Europa. 2013 erzielte der Konzern einen
Umsatz von über 1,5 Milliarden Dollar. Seit
knapp zwei Jahren unterhalten die Asiaten
eine eigene Niederlassung in Deutschland und
konnten bereits einige namhafe Kunden ge-
winnen.
Das Abkommen sieht ein dreistufiges Sour-
cing-Modell vor, in das die lokalen FPT-Mitar-
beiter vor Ort – derzeit sind es 15, aber der
deutsche Ableger möchte auf 40 wachsen –, die
Ex-RWE-Kollegen in Košice und Entwickler in
Vietnam eingebunden werden. „In Vietnam
gibt es aufgrund der französischen Kolonialge-
schichte eine Nähe zur europäischen Kultur
und viele Deutsch sprechende Vietnamesen,
die in der DDR ausgebildet wurden“, sagt Nef.
Aufau von Steuerungskompetenz
Für RWE geht es nun darum, die eigene IT-Or-
ganisation so aufzustellen, dass sie den exter-
nen Bezug in ihr Leistungsportfolio integrieren
kann. Ziel ist, eine Retained Organisation zu
bilden, also eine spezialisierte Einheit, die sich
um die Steuerung und Kontrolle des externen
Partners kümmert. Dazu müssen Mitarbeiter
qualifiziert, Abläufe verändert und das Zusam-
menspiel zwischen IT, Fachbereichen und dem
Einkauf neu gestaltet werden. „Wir nutzen da-
Terium und Truong Gia Binh, Chairman des vietnamesi-
bei unsere Erfahrungen aus der Zusammen-
arbeit mit anderen IT-Partnern, aber die
Veränderungen sind durchaus eine große Her-
ausforderung“, räumt Nef ein. Ziel ist ein opti-
mierter IT-Betrieb, in dem alle Dienste ständig
daraufin überprüf werden, ob sie besser in-
tern oder extern erbracht werden. „Raus aus
‚Make IT‘, rein in ‚Manage IT‘“, fasst Nef das
Vorhaben zusammen.
Neben der Entwicklungs- und Testmannschaf
in der Slowakei hat der Konzern in Deutsch-
land bislang nur die PC-Arbeitsplatzbetreuung
an T-Systems ausgelagert. Im Ausland gab es
hingegen umfangreichere Projekte, in England
wurde etwa die IT-Belegschaf durch strategi-
sche Partnerschafen mit IBM, Vodafone,
Computacenter und Wipro von 750 auf 250
Mitarbeiter reduziert.
Outsourcing mit Augenmaß
„Wir verfolgen das Konzept des selektiven
Sourcings. Dabei konzentrieren wir uns auf
IT-Dienste mit kontrollierbaren Volumina und
hohem Reifegrad“, beschreibt Nef das Vorge-
hen. „Wenn die Marktevaluierung zeigt, dass
sich für uns eine ökonomisch atraktive und
strategisch passende Option ergibt, dann grei-
fen wir zu.“
Genauso sei man in den bisherigen Auslage-
rungsvorhaben mit T-Systems und FPT vorge-
gangen. „Das sind Aufgaben, die wir gut bewäl-
tigen können “, so der RWE-CIO. Zurzeit gibt es
keine konkreten Pläne zur Auslagerung weite-
rer Dienste. Das derzeitige Konzernprogramm
„Performance 2017“ hat eine efzientere inter-
ne Organisation zum Ziel. Im Zuge dessen wer-
den zurzeit IT-Projekte und -Services unter die
Lupe genommen, um weitere mögliche Opti-
mierungsschrite ausfindig zu machen. Ob
noch mehr ausgelagert wird, ist unsicher. „Wir
haben eine besondere Verpflichtung den Mitar-
beitern gegenüber und nehmen die soziale Ver-
antwortung ernst“, betont Nef. k
D 400 weitere IT-Mitarbeiter sind in
der Konzernsparte RWE Supply &
Trading angesiedelt. Hier wird mit al-
lem gehandelt, was mit Energie-
versorgung zu tun hat: Gas, Kohle,
Öl und Strom, aber auch Emissions-
zertifikate, Frachten und erneuer -
bare Energien. Das Anforderungspro-
fil an die Trading-IT ist anders als im
klassischen Geschäft der Energie-
versorger.
38 Job & Karriere 2014 32-33
D
er Freiberufler möchte nicht nament-
lich genannt werden. Gerade wurden
er und andere über einen Vermitler tä-
tige IT-Freelancer aus den Büros des Aufrag-
gebers abgezogen. Sie arbeiten weiter, aus ih-
rem eigenen Büro, dem Home Ofce oder bei
der Vermitlungsagentur. Mails, Telefonate
und Meetings laufen nur noch über eine Kon-
taktperson beim Vermitler, damit Endkunde
und IT-Freelancer nicht mehr direkt kommuni-
zieren. Das kostet Zeit und Geld und ist ein
Beispiel für die große Nervosität rund um die
Scheinselbständigkeit.
Das Thema ist schwierig, weil eine klare ge-
setzliche Regelung fehlt: Der 1999 eingeführte
Kriterienkatalog wurde 2003 wieder aus dem
Gesetz gestrichen. Auch bei den Begrifichkei-
ten muss man aufpassen, warnt Rechtsanwalt
Benno Grunewald: „Zum einen geht es darum,
ob jemand sozialversicherungspflichtig ist.
Auch wenn er das nicht ist, kann er rentenver-
sicherungspflichtig sein. Das sind die soge-
nannten arbeitnehmerähnlichen Selbständi-
gen.“ Streng genommen bezeichnet man nur
die erste Gruppe als Scheinselbständige, doch
häufig beziehen sich Diskussionen und Artikel
auch auf arbeitnehmerähnliche Selbständige.
Verstärkte Prüfung von ITlern
Grunewald, der auf IT-Freiberufler spezialisiert
ist, beobachtet seit zwei bis drei Jahren, „ dass
die Rentenversicherung verstärkt versucht,
aus IT-Selbständigen Angestellte zu machen“.
Diese Einschätzung teilt Rechtsanwalt Michael
Felser, der mehr als 100 freie IT-Berater bera-
ten und vertreten hat, die bei der Telekom im
Einsatz waren: „Die Rentenversicherung hat of-
fensichtlich momentan die IT-Branche für sich
entdeckt. Immer, wenn es entsprechende Ur-
teile gibt, wird die Rentenversicherung muti-
ger und rollt eine ganze Branche auf.“ Eine
Sprecherin der Deutschen Rentenversicherung
Bund schreibt: „Schwerpunktmäßige Arbeitge-
berprüfungen in Bezug auf bestimmte Bran-
chen führt der Betriebsprüfdienst der Deut-
schen Rentenversicherung Bund nicht durch.“
Vielmehr würden die Beschäfigungsverhält-
nisse von IT-Profis wie andere Beschäfigungs-
verhältnisse im Rahmen der turnusmäßigen,
alle vier Jahre bei jedem Arbeitgeber statfin-
denden Prüfungen betrachtet. Daneben kön-
nen Arbeitgeber und Freelancer selbst ein so-
genanntes Statusfeststellungsverfahren
einleiten. 2011 wurden branchenübergreifend
34.500 freiwillige Anfragen bearbeitet und ab-
geschlossen, in 39 Prozent der Fälle wurde
eine abhängige Beschäfigung angenommen.
2012 wurden bei 29.500 Anfragen 41,7 Prozent
der Freelancer als scheinselbständig beurteilt.
2013 lag diese Quote schon bei 45,7 Prozent
(bei 29.200 Anfragen), ein Anstieg um 6,7 Pro-
zent binnen zwei Jahren. Ob diese Quote auch
auf die IT zutrift, lässt sich nicht überprüfen.
Branchenspezifische Zahlen erhebe man nicht,
so die Rentenversicherung. Laut Rechtsanwalt
Felser ist es „gerade bei ITlern fast unmöglich,
dieses Verfahren durchzuführen und von der
Rentenversicherung als selbständig anerkannt
zu werden“.
Von Andrea König,
freie Journalistin in Hamburg
Die Verunsicherung im Markt ist spürbar, doch mit Zahlen belegen lässt sich
der vermeintliche Trend nicht. Auch klare Kriterien gibt es keine, nur sehr persön-
liche Antworten. Zum Beispiel die eines Freiberuflers, der berichtet, wie er von
der Rentenversicherung als selbständig anerkannt wurde.
Scheinselbständig: IT-Freelancer verstärkt
im Visier der Rentenversicherung?
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Bis zum Sozialgericht
Rechtsanwalt Grunewald sagt über den Prüf-
prozess der Rentenversicherung: „In der ersten
Runde fällt die Rentenversicherung of das Ur-
teil, dass der Freiberufler scheinselbständig
ist. Legt man Widerspruch ein, entscheidet ein
Gremium von drei Personen über den Fall. Sel-
ten ändert sich hier etwas am ersten Urteil. In
der Regel kommt es dann zum Verfahren vor
dem Sozialgericht, weil Aufraggeber sonst
zahlen müssten.“ Beim Thema Sozialversiche-
rungspflicht selbständiger IT-Berater habe er
noch keinen Fall vor dem Sozialgericht verlo-
ren, sagt der Rechtsanwalt. Er vergleicht den
Prüfprozess mit einem Puzzle: „Man braucht
jedes Puzzleteil, um das Gesamtbild zu ken-
nen. Die Rentenversicherung pickt sich of ge-
nau die Punkte heraus, die für eine Abhängig-
keit sprechen. Dabei muss man das gesamte
Bild betrachten, auch jede kleine Nuance.“
Das mit den Nuancen kann der eingangs er-
wähnte Freiberufler, der seit etwa zehn Jahren
im süddeutschen Raum als selbständiger Bera-
ter und Programmierer arbeitet, bestätigen.
Vor wenigen Jahren schickte die Rentenversi-
cherung nicht wie gewohnt die Renteninforma-
tion, sondern stellte Fragen zu Beitragslücken.
Als der Freiberufler antwortete, dass er selb-
ständig sei, begann die Prüfung. Der Zeitauf-
wand habe sich im Rahmen gehalten, aber die
Sache habe Nerven gekostet. Mit Unterstüt-
zung eines Anwalts füllte der Freiberufler den
Fragebogen aus und stellte die Unterlagen zu-
sammen, etwa archivierte Projektanfragen
über Gulp und Xing, mit denen er seine Markt-
präsenz belegen konnte. Seine Selbständigkeit
wurde bestätigt, auch rentenversicherungs-
pflichtig ist er nicht. Er positioniert sich weiter
konsequent als Unternehmer (siehe Kasten
„So macht es der Freelancer“) – „es kann ja
sein, dass ich wieder geprüf werde.“
Was Scheinselbständige zahlen müssen
Im Falle einer festgestellten Scheinselbstän-
digkeit häte es so ausgesehen: „Freiberufler
müssen die Sozialversicherungsbeiträge nicht
nachzahlen. Es kann aber an anderen Stellen
zu Nachzahlungen kommen, zum Beispiel bei
der Steuer“, erläutert Rechtsanwalt Felser.
Auch wenn der Endkunde einen Freiberufler
fest anstelle, könnten böse Überraschungen
eintreten, etwa wenn der neue Arbeitgeber die
gezahlten Honorare rückwirkend mit dem im
Betrieb üblichen Stundensatz vergleichbarer
Arbeitnehmer verrechne. Noch komplizierter
kann es werden, wenn „Rentenversicherung,
Finanzamt, Sozialgericht und Arbeitsgericht
unterschiedlich über eine Selbständigkeit ur-
teilen“, so Felser.
So macht es der Freelancer
Klare Kriterien für Scheinselbständigkeit gibt es nicht. Mehrere Gesprächspartner empfeh-
len, sich als Selbständiger möglichst klar als Unternehmer zu positionieren. Dies sind die
sehr persönlichen Maßnahmen eines Freiberuflers, der anonym bleiben möchte:
D Früh das Gespräch mit dem Steuerberater suchen.
D Unternehmerisches Auftreten: eigenes Briefpapier, Visitenkarten, Website und gepflegte
Profile bei Xing und Gulp.
D Projektanfragen, die über Xing oder Gulp kommen, archivieren und damit im Falle einer
Prüfung Präsenz am Markt belegen.
D Verträge selbst verhandeln.
D Jährliche Weiterbildungen nachweisen.
D Nicht länger als ein Jahr am Stück für den gleichen Vermittler arbeiten und so unter-
schiedliche Auftraggeber und Rechnungen vorweisen.
„In allen IT-Berufen kann man auch als Selb-
ständiger arbeiten. Der Knackpunkt ist, dass
Unternehmen die IT-Experten in der Praxis wie
Arbeitnehmer behandeln. Dabei muss es eine
klare Abgrenzung geben. Selbständige sind
nicht an einen Ort gebunden und teilen sich
ihre Zeit frei ein“, erläutert Michael Felser.
IT-Freelancerin Juta Mumbächer-Lauer, die
aktuell über den Vermitler Etengo bei einem
Dax-Konzern arbeitet, nennt Beispiele, wie
die Trennung erfolgreich praktiziert wird: „Ver-
schicke ich Mails, ist in der Signatur klar er-
kennbar, dass ich externe Mitarbeiterin bin. In
vielen Firmen gibt es eine räumliche Trennung
zwischen Festangestellten und Freelancern.“
Mumbächer-Lauer spricht unaufgeregt über
das Thema, mit dem sie in zehn Jahren Frei-
beruflichkeit nicht in Berührung kam. Sie hat
sich früh mit ihrer Steuerberaterin ausge-
tauscht und achtet auf ein unternehmerisches
Aufreten. Natürlich geht das Thema auch an
Unternehmen nicht vorbei: Daimler etwa un-
terzieht „alle Beaufragungen einer gründli-
chen Überprüfung. Das betrift auch das The-
ma Scheinselbständigkeit. Unternehmen oder
Dienstleister, die wir beaufragen, müssen
nach unseren sozialen Standards zur Vergabe
von Werk- und Dienstverträgen erklären, dass
eventuelle Fälle von Scheinselbständigkeit ge-
prüf und dadurch verhindert werden“, so das
Statement aus der Daimler-Kommunikation.
Missbrauch im Niedriglohnsektor
Auch die Vermitlungsagenturen haben das
Thema auf dem Radar: „Wir haben unseren
Kunden und Freelancern gegenüber die Pflicht,
ihnen maximale Sicherheit beim Thema
Scheinselbständigkeit zu gewährleisten“, be-
tont Nikolaus Reuter, Vorstandschef von Eten-
go. Reuter legt großen Wert darauf, dass die
Freelancer augenfällig von den Angestellten
unterscheidbar sind: „Sie haben keinen An-
spruch auf freien Kafee und subventioniertes
Mitagessen und sollten idealerweise in ge-
trennten Büros sitzen.“ Freelancer werden nur
vermitelt, wenn ihr Stundensatz mindestens
bei 40 Euro liegt. Nach zwei Jahren im Projekt
bietet Etengo einen Freiberuflertausch an.
„Allerdings ist jemand noch lange nicht schein-
selbständig, weil er zwei Jahre lang in einem
Projekt gearbeitet hat. Architekten auf Groß-
baustellen wird nach so einem Zeitraum doch
auch nicht vorgeworfen, dass sie scheinselb-
ständig sind“, sagt Reuter. Er fordert eine Unter-
scheidung „zwischen Hype und Realität. Das
Thema ist in den Medien präsent und wird auch
immer wieder von unseren Kunden angespro-
chen. Doch wir haten seit fünf Jahren bei meh-
reren tausend Einsätzen keinen Fall von Schein-
selbständigkeit.“ Die Fälle, die in den Medien
viel Aufmerksamkeit bekommen, seien hochge-
kocht, weil die Freelancer sich individuelle Vor-
teile verschafen wollten, etwa eine Festanstel-
lung im chronischen Krankheitsfall, behauptet
Reuter. Er könne nicht bestätigen, dass die Ren-
tenversicherung verstärkt auf IT-Freelancer zu-
gehe. Reuter fordert, die Frage nach der Selb-
ständigkeit am Geld festzumachen: „Kann
jemand von dem Umsatz, den er erwirtschafet,
leben und hat genug Geld für Krankheits- und
Altersvorsorge, sollte die Diskussion um
Scheinselbständigkeit aufören.“
Auch Andreas Lutz, Vorstand des Verbandes
der Gründer und Selbständigen (VGSD),
wünscht sich eine stärkere Konzentration auf
Geringverdiener: „Im Niedriglohnsektor müs-
sen Menschen mit extrem niedrigen Honora-
ren Kredite aufnehmen, um auch noch ein
Auto stellen zu können. Die Rentenversiche-
rung sollte sich lieber auf den Bereich konzen-
trieren, in dem Missbrauch mit Selbständig-
keit wirklich statfindet. Statdessen hat sie
die ITler im Visier, um ihre hohen Beiträge ein-
zuheimsen.“ Nachdem Pläne zur Rentenpflicht
für Selbständige erst einmal vom Tisch seien,
scheint es Lutz, als wolle die Rentenversiche-
rung mit aller Macht Selbständige über den
Verwaltungsweg zwingen, in die gesetzliche
Rentenversicherung einzuzahlen. Aktuelle Ge-
richtsentscheidungen häten große Aufragge-
ber verunsichert, so Lutz: „Unsere Mitglieder
erzählen, dass sie wegen dieser Unsicherheit
Aufräge verlieren. Selbst wenn die Beaufra-
gung über einen Vermitler läuf, haben Firmen
Angst davor – obwohl sie nicht direkt Aufrag-
geber sind und nichts zu fürchten haben.“ Das
habe zur Folge, dass Einzelkämpfer Aufräge
verlieren und Unternehmen nicht mehr die
Spezialisten finden, die sie benötigen.
Zeitarbeit ist keine Option
Auch der Freelancer, der anonym bleiben
möchte, hat erlebt, dass manche Aufräge nur
über Arbeitnehmerüberlassung, also in Form
von Zeitarbeit, zu bekommen waren: „Ich
werde versuchen, so lange wie möglich selb-
ständig zu bleiben. Aber nicht unter allen Um-
ständen. Arbeitnehmerüberlassung ist für
mich keine Option.“ Trotz Verunsicherung,
strapaziöser Auseinandersetzungen mit der
Rentenversicherung und Alltagsschikanen wie
der gekappten Kommunikation zwischen Free-
lancern und Endkunden – Freiberufler wie er
sind gern selbständig und möchten es auch
bleiben. Die Forderung nach einer sinnvollen
und klaren gesetzlichen Regelung kommt in
den Gesprächen immer wieder auf – damit die
IT-Freiberufler endlich wieder unbeschwerter
arbeiten können. (am)
Statusfeststellungs-
verfahren
Rechtsanwalt Michael Felser:
„Man muss genau analysieren, ob
man ein Statusfeststellungsver-
fahren anstoßen sollte. Gerade
bei ITlern ist es fast unmöglich,
dies durchzuführen und von der
Rentenversicherung als selbstän-
dig anerkannt zu werden. In vie-
len Fällen kann das ein Schuss
ins Knie sein. Sinnvoll kann das
Statusfeststellungsverfahren dann
sein, wenn bei einem ITler die ar-
beitnehmerähnliche Selbständig-
keit festgestellt wird. In dem Fall
muss man für die vergangenen
fünf Jahre die Beiträge für die
Rentenversicherung nachzahlen.
Dann sollte man darüber nach-
denken, ob eventuell sogar eine
Scheinselbständigkeit vorliegt.
Dann müsste der Auftraggeber
zahlen, und man selbst ist raus
aus der Geschichte.“
So prüft die
Rentenversicherung
Im ersten Schritt prüft die Renten-
versicherung, ob jemand sozial-
versicherungspflichtig ist oder
nicht. Falls ja, muss der Auftrag-
geber für maximal vier Jahre
rückwirkend Sozialversicherungs-
beiträge bezahlen. Ergibt sich bei
der Prüfung, dass jemand selb-
ständig ist, wird im zweiten Schritt
geprüft, ob eine Rentenversiche-
rungspflicht besteht, also ob der-
jenige ein arbeitnehmerähnlicher
Selbständiger ist. Ergibt die Prü-
fung, dass eine Rentenversiche-
rungspflicht besteht, muss der
Selbständige selbst Rentenversi-
cherungsbeiträge für maximal
vier Jahre nachzahlen.
(So erläutert von Rechtsanwalt
Benno Grunewald)
41 2014 32-33 Job & Karriere
E
s ist derzeit wie eine gefühlte Ver-
schnaufpause, deren Ursache nur
schwer auszumachen ist, glaubt Günter
Hilger, Vorstand des Hamburger Beratungs-
hauses und Personaldienstleisters Geco. Den-
noch, von einem pessimistischen Markt umfeld
will er nicht sprechen: „Die Stimmung im
Markt ist immer noch gut.“ In einigen Bran-
chen und auch im SAP -Umfeld sei sie positiv,
„sogar ausgesprochen optimistisch“.
Die Beraterstundensätze konnten mit einem
aktuellen Wert von 108 gegenüber dem ersten
Quartal 2014 (106) um fast zwei Prozent zule-
gen. Hilger kommentiert diese Entwicklung als
„Seitwärtsbewegung auf hohem Niveau“, die
in erster Linie von SAP-Projekten und den The-
men Security, Virtualisierung und Cloud ge-
tragen werde. Ungebrochen stark zeigen sich
dagegen die Technikerstundensätze, die gegen-
über dem ersten Quartal 2014 um 4,5 Prozent
auf 113 Punkte zulegten. „Techniker und Help-
desk-Mitarbeiter sind am Markt weiterhin
gefragt“, kommentiert Geco-Manager Markus
Reefschläger. Die Frage sei, ob und wie der
Trend zu Cloud-Lösungen diese Jobs beeinflus-
sen werde.
Wieder deutlich zulegen konnten im abgelau-
fenen zweiten Quartal die Projektlaufzeiten,
nachdem dieser Wert im ersten Quartal 2014
signifikant zurückgegangen war. Mit einem
Wert von 145 Punkten verzeichnen die Projekt-
laufzeiten nun ein Plus von immerhin zehn
Prozent gegenüber dem ersten Quartal des
Jahres.
Eingebrochen ist dagegen der so wichtige Pro-
jektindex. Mit einem Wert von 73 Punkten ver-
lor er gegenüber dem ersten Quartal 2014 (87)
16 Prozent. Laut Geco-Chef Hilger spiegelt die-
se Entwicklung das verhaltene Marktgesche-
hen wider.
Auch die Projektanfragen nahmen ab. Mit ei-
nem Wert von 129 sanken sie gegenüber dem
Vorquartal um fast zehn Prozent. Die Zahl der
Anfragen sank damit zum driten Mal in Folge.
„Mit diesem sehr niedrigen Niveau dürfe aber
die Talsohle durchschriten sein“, zeigt sich
Hilger optimistisch. (hk)
Der Geco-Freiberufler-Index ...
... ist ein Indikator für freiberufliche IT-Profis. Er wird quartalsweise von der Geco AG in
Hamburg erhoben. Der Index vergleicht die einzelnen Quartale des aktuellen Geschäfts-
jahres mit den vergleichbaren Zeiträumen der vorangegangenen Jahre. Die Grundlage der
neuen Berechnungen bildet das Geschäftsjahr 2009 (Basis = 100). Der Index setzt sich
aus den fünf Werten Berater-, Technikerstundensatz, Projektlaufzeiten, Projektindex (gibt
das Verhältnis von Projektanfragen zu realisierten Projekten an) und Projektanfragen zu-
sammen.
Mit 114 Punkten bleibt der Geco-Index im zweiten Quartal 2014 verhalten und zeigt
sich damit gegenüber dem ersten Quartal des Jahres (115) nahezu unverändert.
Zwar spricht man in der Branche von einer „gefüllten Pipeline“, doch die dürfe
sich erst im zweiten Halbjahr in den Freelancer-Taschen so richtig auswirken.
Freiberufler-Index: Sommerpause im
Markt für IT-Selbständige
Lustloser Projektmarkt
Geco-Freiberufler-Index für das zweite Quartal 2014
Im Vergleich zum ersten Quartal dieses Jahres hat sich im Markt der IT-Selbständigen
wenig Spektakuläres getan. Experten sind jedoch optimistisch für die zweite Jahreshälfte.
Quartal 1/2014
Quartal 2/2014
Gesamtindex Quartal 1/2014 Quelle: Geco
Gesamtindex Quartal 2/2014
Berater/Stundensätze
Techniker/Stundensätze
Projektlaufzeiten
Projektindex
Projektanfragen
Gesamtindex
87
73
143
129
115
114
106
108
108
113
131
145
42 Job & Karriere 2014 32-33
CW: Was bedeutet für Sie Industrie 4.0?
PECH: Unter Industrie 4.0 verstehen wir die
voranschreitende Vernetzung, die die Fertigungs-
industrie nachhaltig verändern wird. In der
Vergangenheit hat man Maschinen, Produkte,
Services und Technologien einzelner Industrien
gesondert betrachtet. Heute kommt es darauf
an, die unterschiedlichen Komponenten sinn-
voll und intelligent miteinander zu vernetzen,
um Efzienzpotenziale zu erschließen.
TILKER: Fertigungsabläufe müssen künfig
transparent sein, damit sich eine individuali-
sierte Produktion via IT-Architekturen und
-Platformen steuern lässt. Der CIO wird noch
intensiver die Prozessabläufe des Unterneh-
mens kennen müssen, um sie bestmöglich zu
gewährleisten. Ich behaupte, dass künfig IT
Teil des Produkts wird und der CIO entschei-
dend am Produktionsprozess und späteren
Produkt beteiligt ist. Kunden werden in den
Herstellungsprozess eingreifen, indem sie ihre
Vorstellungen via IT-Tools dem Unternehmen
übermiteln und so in das Produkt einbringen
können – wie es heute bei der Online-Konfigu-
ration von Autos möglich ist.
CW: Welche Herausforderungen bringt Indus-
trie 4.0 für Unternehmen und CIOs?
PECH: Aus der lokalen ist längst eine globale
Betrachtung geworden. Steigender internatio-
naler Wetbewerbsdruck und der weltweit zu-
nehmende Grad der Automatisierung zwingen
Unternehmen, schneller und flexibler auf im-
mer komplexere Herausforderungen zu reagie-
ren. Gleichzeitig bieten eine enge Vernetzung
sowie die schnellere und umfangreichere Infor-
mationsverfügbarkeit große Chancen. Wer die-
se Veränderungen positiv zu nutzen weiß, er-
schließt sich neue Geschäfsmöglichkeiten.
TILKER: Die Tragweite dieser Veränderungen
zu erkennen ist heute die Aufgabe jedes Unter-
nehmensführers – basierend auf einer engen
Zusammenarbeit mit einem strategisch den-
Gut vernetzt im Unternehmen, tiefes Prozesswissen, nahe an der Produktion – so
könnte die Rolle des CIO im Zuge von Industrie 4.0 und Digitalisierung erweitert
werden. Ein Gespräch mit Telefónica-CIO Eckart Pech und Lutz Tilker, Partner bei
Eric Salmon & Partners in Deutschland.
Der CIO der Zukunf braucht
Durchblick wie ein CEO
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Eckart Pech,
Telefónica Germany
Eckart Pech ist seit Mai 2011 Mana-
ging Director Service Technology
bei Telefónica Germany. Zuvor ver-
antwortete er die Bereiche Planning
& Transformation sowie Technology
Development. Seine Karriere be-
gann er als Unternehmensberater
bei der zum Daimler-Konzern gehö-
renden Technologieberatung Die-
bold und war als Partner für die
Bereiche Mobile und Online verant-
wortlich. Anschließend war Eckart
Pech als CEO bei Detecon, der Be-
ratungstochter des Telekom-Kon-
zerns, in den USA aktiv.
Von Hans Königes,
leitender Redakteur
Lutz Tilker,
Eric Salmon & Partners
Lutz Tilker ist seit Oktober 2013
Partner beim internationalen Exe-
cutive-Search-Unternehmen Eric
Salmon & Partners mit Sitz in
Frankfurt am Main und verantwor-
tet dort vor allem den Sektor IT,
Telekommunikation und Hightech.
Darüber hinaus ist er für das alle
Branchen übergreifende Thema
Führungskräfte für IT- und Digitali-
sierungsaufgaben verantwortlich.
Zuletzt war Lutz Tilker mehr als
zehn Jahre bei Spencer Stuart tä-
tig. In der Executive Search ver-
fügt er über 20 Jahre Erfahrung.
43 Job & Karriere
kenden und über breites Geschäfswissen ver-
fügenden CIO.
CW: Wie muss das Profil des CIO im Zeitalter
von Industrie 4.0 aussehen?
TILKER: Da Industrie 4.0 eine Vernetzung aller
Einheiten des Unternehmens bedeutet, wird
vom künfigen CIO ein vernetztes Denken über
alle Einheiten hinweg erwartet. Folglich muss
er genau wie der CEO sämtliche Geschäfsbe-
reiche inklusive ihres Zusammenspiels ken-
nen, deren interne wie externe Schnitstellen
und Abhängigkeiten verstehen und vor allem
auch mit seiner IT-Strategie bis in die Ferti-
gungsprozesse hineindringen. Zudem wird die
IT-Sicherheit immens an Bedeutung gewinnen.
Durch die starke Vernetzung von Produktions-
anlagen, zentralen Systemen, Kunden- und an-
deren externen Schnitstellen sind neue Anfor-
derungen an das Sicherheits-Management und
damit auch an den CIO gestellt. Er muss die
IT-Sicherheit gewährleisten, aber auch die
Möglichkeiten in der Industrie 4.0 ausnutzen,
in der zahlreiche „händische“ Prozesse künfig
IT-getrieben erledigt werden. Das erfordert ei-
nen Typus CIO, der situative Risiken abwägt
und im Sinne der Geschäfsstrategie entschei-
den kann. Technikkompetenz und -afnität
sollten also immer stärker mit strategischem
Geschäfswissen gepaart sein.
PECH: Ging es früher um reine IT-Sicherheit,
geht es heute auch um Datensicherheit. Neh-
men wir den Telekommunikationsmarkt.
Durch die zunehmende Digitalisierung, sich
änderndes Kundenverhalten oder den Smart-
phone-Boom müssen immer mehr Daten sehr
schnell an jedem Ort und rund um die Uhr zur
Verfügung stehen. Nur wer transparent und
vertrauensvoll mit den Daten seiner Kunden
umgeht, wird mit seinen Produkten und Servi-
ces erfolgreich sein.
CW: Wie beeinflusst die Digitalisierung die
Rolle des CIO?
TILKER: Die Digitalisierung sowie das Internet
der Dinge bedeuten für den CIO, dass er bei der
Entwicklung seiner IT-Strategie und IT-Infra-
struktur mehr und mehr die Verknüpfung der
realen mit der virtuellen Welt berücksichtigen
muss und sich in beiden Welten heimisch füh-
len sollte. Nur so ist er in der Lage, seinem
Unternehmen zeitgemäße und zukunfsorien-
tierte IT-Strukturen zu geben. Das heißt im
besten Falle, dass er die IT immer auch im ge-
sellschaflichen Kontext zu sehen hat, denn
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daraus lässt sich künfiges Kundenverhalten
ableiten, was wiederum Einfluss auf eine der
wichtigsten externen Schnitstellen hat. Die
IT der Zukunf erfordert ein stark erweitertes
Profil und Selbstverständnis des CIO und der
mitleren Führungskräfe. Aufgrund der ge-
schäfsstrategisch bedeutsamen Rolle der
künfigen IT wird um die Führungskräfe und
Mitarbeiter aus der Generation Digital Natives
ein intensiver Wetbewerb entstehen. Unter-
nehmen werden nur dann den CIO der Zukunf
sowie das dazugehörige Team bei den Digital
Natives finden, wenn sie sich bewusst mit den
Marktveränderungen auseinandersetzen und
ein für die Generation Digital Natives atrakti-
ves Jobimage aufauen, sich also als Unter-
nehmen schnellstens auf die Digitalisierung
und das Internet der Dinge einstellen.
PECH: Wir dürfen bei unseren Zukunfsszena-
rien nicht vergessen, dass die Zyklen der Ent-
wicklungsphasen immer kürzer werden, das
zeigt uns die Entwicklung der industriellen Re-
volution. Von der ersten zur zweiten Revoluti-
onsphase vergingen noch mehr als 100 Jahre.
Der Entwicklungsschrit von der driten zur
vierten Revolution benötigte nur noch 20 Jah-
re. Es ist davon auszugehen, dass sich die Zeit-
räume weiter verkürzen. k
44 Job & Karriere 2014 32-33
F
ür Markus Mayer birgt das Home Ofce
„die Gefahr, stat eines Teams Einzel-
kämpfer zu führen“. Der Sales-Manager
bei Cancom vergleicht seine 30-köpfige Mann-
schaf mit einem Sporteam: „Würde jeder nur
für sich trainieren, könnte die Mannschaf ein-
packen.“ Andere befürchten mangelnde Selbst-
disziplin, fehlende Konzentration und ständige
Ablenkungen. Im Notfall seien diese Mitarbei-
ter zudem of nicht greifar. Laut Studie des
Büroanbieters Regus unter 24.000 Berufstäti-
gen aus 90 Ländern fällt es jedem Zweiten
schwer, sich zu Hause zu konzentrieren. Jeder
Vierte fühlt sich dort durch Lärm, schlechte In-
ternet-Verbindungen oder fehlende Unterlagen
behindert. 73 Prozent der deutschen Befragten
sehen die Arbeit zudem durch Kinder oder an-
dere Angehörige beeinträchtigt.
Telearbeit fordert vor allem die Chefs heraus.
Sie müssen den Interessenausgleich zwischen
Betriebszielen und Mitarbeiterwünschen im
Blick haben. „Gute Antennen in alle Richtun-
gen sind hierfür wichtig“, sagt Cancom-Mana-
ger Mayer. Eine Home-Ofce-Regelung gibt es
bei ihm in der Firma nicht. Die Verantwortung,
wer wann zu Hause arbeiten darf, liegt bei den
Vorgesetzten. „Lässt es das Auf gabenprofil des
Mitarbeiters zu, stärkt die Erlaubnis zum
Home-Ofce-Tag die Firmenkultur“, sagt Mayer.
„Wenn nicht, würde sie ihr schaden.“ Ein tägli-
cher Balanceakt – auch innerhalb der Abtei-
lung. „Nur zu sagen ,Geh nach Hause und ar-
beite‘ reicht nicht“, sagt Stefan Rief, Leiter des
Competence Centers Workspace Innovation
am Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaf
und Organisation IAO in Stutgart. Damit sei-
tens der klassischen Büroarbeiter kein Neid
aufomme, brauche es transparente und nach-
vollziehbare Regeln. „Telearbeiter sollten nicht
als Exoten gelten, die vom Chef eine Extra-
wurst bekommen“, so Rief. Also: Nicht nur ein
paar Vorzeige-Eltern ihre Home-Ofce-Tage ge-
nehmigen, sondern auch anderen Mitarbeitern
– „gern auch Singles, die sich durch Telearbeit
das Pendeln sparen können“, so Rief.
„Nicht jeder Beschäfigte ist für die Arbeit im
Home Ofce geeignet“, warnt Stephan Pfiste-
rer, Personal- und Arbeitsmarktexperte des
ITK-Verbands Bitkom in Berlin. Wer sich leicht
ablenken lässt und wenig Selbstdisziplin mit-
bringt, ist im Büro besser aufgehoben. „Flexib-
Von Judith-Maria Gillies,
freie Wirtschaftsjournalistin
in Köln
Sechs Regeln für Teams
1. Leitplanken setzen: Der Chef sollte seiner Mannschaft einen Rahmen stecken, innerhalb dessen
sie freie Fahrt hat. Wichtig ist nur, dass die Arbeit erledigt wird. Egal wo.
2. Transparenz schaffen: Jeder Mitarbeiter muss wissen, wie und wann die Kollegen erreichbar
sind. Ein elektronischer Teamkalender verschafft Durchblick.
3. Medien festlegen: Digitaler Austausch hat viele Gesichter: Telefon, Mail und Chat, WhatsApp
Videokonferenz und Wikis. Das Team sollte festlegen, was man wo mitteilt.
4. Technik umarmen: Neue Techniken werden von Telearbeiter-Teams als Chance gesehen, weni-
ger als Risiko. Ausprobieren lohnt sich.
5. Gleiches Recht für alle: Falls durch die veränderten Arbeitsorte Mehrarbeit entsteht, muss sie
gleichmäßig auf die Schultern von Präsenz- und Telearbeitern verteilt werden.
6. Jours fixes vereinbaren: Der altmodische Austausch von Angesicht zu Angesicht ist durch
keine Web-Konferenz der Welt zu ersetzen. Feste Termine für Teamtreffen festlegen!
Viele IT-Manager lassen Mitarbeiter nur ungern von zu Hause aus arbeiten. Sie
fürchten um die Produktivität der Heimarbeiter. Dabei hängt der Erfolg maßgeb-
lich am Führungspersonal und den ausgegebenen Spielregeln.
Keine Angst vor dem Home Ofce
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45 Job & Karriere
darf die Zusammenarbeit der Abteilung nicht
behindern. Dazu soll auch der „Anwesenheits-
Mitwoch“ beitragen, an dem sich alle persön-
lich im Büro begegnen. Trotz Mehraufwands
und zusätzlicher Regeln glaubt Zimmermann,
dass sich Home Ofce für Wissensarbeiter
rechnet: „Drei Stunden konzentrierte Heimar-
beit am Stück sind wesentlich produktiver als
sechs 30-minütige Besprechungspausen im
Büro.“ Auch Cancom-Mann Mayer geht davon
aus, dass sein Unternehmen von der Telearbeit
profitiert. Viele seiner Mitarbeiter arbeiteten
zu Hause eher mehr als weniger – etwa weil
der weggefallene Arbeitsweg in Arbeit inves-
tiert wird. „Zudem gestalten sie ihre Arbeit
mehr nach ihrem Rhythmus und sind so pro-
duktiver und motivierter.“
Homeworker sind weniger krank
Diese Beobachtung deckt sich auch mit wis-
senschaflichen Untersuchungen – etwa mit
einer Studie der Stanford University. In einer
neun Monate dauernden Erhebung unter
255 Call-Center-Mitarbeitern wiesen die For-
scher nach, dass die Home-Ofce-Worker des
Teams ihre Leistung um 13 Prozent steigern
konnten, ein höheres Arbeitspensum erfüllten
und weniger krank waren als die Kollegen im
Büro. (am)
le Arbeitsmodelle erfordern ausgeprägtes
Selbst-Management“, sagt Pfisterer. „Mitarbei-
ter sollten ehrlich zu sich sein und diese Fakto-
ren kritisch prüfen.“ Dies gilt insbesondere,
wenn daheim der Nachwuchs herumwuselt.
„Die Vorstellung, lieber von zu Hause aus zu
arbeiten, wenn Kinder zu betreuen sind, hat
mancher schon revidieren müssen“, sagt Nico-
la Rodegra, Vertriebsleiterin für die Kommuni-
kations- und Medienbranche bei Microsof, die
ein Team aus zwölf Leuten in Unterschleiß-
heim und im Kölner Raum führt. Die betrofe-
nen Eltern sind reumütig ins Büro zurückge-
kehrt, um ungestört arbeiten zu können.
Balance aus Loslassen und Nähe suchen
Gefragt ist auch Fingerspitzengefühl der Füh-
rungskräfe. „Sie sollten ihrem Team Leitplan-
ken setzen, innerhalb derer sie eine freie Fahrt
gestaten“, empfiehlt Christoph Bauer, Berater
im Bereich CIO Advisory Services bei Capgemi-
ni Consulting in München. Fehlt Chefs der
direkte Zugrif auf Mitarbeiter, heißt es, Ver-
trauen in das Team zu setzen. „Vorgesetzte
müssen loslassen, damit sich das Team selbst
organisiert und koordiniert“, rät Bauer. „Zu-
gleich müssen sie häufiger Feedback geben,
um die Nähe zu den Mitarbeitern nicht zu ver-
lieren.“
Mit dem Balanceakt kennt sich auch Microsof-
Managerin Rodegra aus. Die größte Herausfor-
derung beim Führen eines gemischten Prä-
senz- und Home-Ofce-Teams liegt für sie
darin, ein Feingefühl für Stimmungen zu ent-
wickeln: „Zudem muss ich mir mehr Zeit neh-
men, um aktiv den Kontakt mit ihnen zu su-
chen.“ Einmal im Monat setzt sie daher mit
ihrem Unterschleißheimer Team einen Abstim-
mungs-Call auf. Alle acht Wochen findet mit je-
dem Mitarbeiter ein Jour fixe stat. Doch auch
das Loslassen gehört für sie zum Job. Ihrem
Kölner Team lässt sie freie Hand bei der Ge-
staltung der Zusammenarbeit. Als den Kolle-
gen der Kontaktverlust drohte, richteten sie in
Eigenregie ein monatliches Mitagessen als
Pflichtermin ein. Rodegra ist es recht. „Sie sol-
len ihre Arbeitsorte selbst wählen und unter-
einander abstimmen – solange die Ergebnisse
stimmen.“
Loslassen, ohne ins Laisser-faire abzurut-
schen: Stefanie Zimmermann, Abteilungsleite-
rin bei der Datev in München, hat für ihre
28 Mitarbeiter eine 30-Minuten-Regel einge-
führt. Wer länger als eine halbe Stunde nicht
am Arbeitsplatz erreichbar ist, soll dies in Lync
kenntlich machen. „Hier geht es um eine gut
geölte Zusammenarbeit des Teams“, so Zim-
mermann. Einer ihrer Grundsätze: Telearbeit
Sechs Regeln für Telearbeiter
1. Routinen einhalten: Heimarbeit braucht feste Zeiten. Überlegen Sie, wann Sie für die Firma er-
reichbar sein müssen, und legen Sie darum herum Ihre Arbeitszeiten je nach Biorhythmus.
2. Arbeitsplatz einrichten: Heute hier, morgen dort arbeiten? Bloß nicht. Das Gehirn braucht einen
festen Anker. In gewohnter Umgebung fällt es leichter, in den Arbeitsmodus zu schalten.
3. IT-Support sichern: Die technische Erreichbarkeit ist Grundvoraussetzung für den Heimarbeits-
platz. Daher unbedingt mit dem Arbeitgeber klären, wer bei auftretenden Problemen hilft.
4. Nanny anstellen: Störende Kinder bei der Arbeit sind ein No-Go – im Büro genau wie im Home
Office. Also für Betreuung sorgen.
5. Grenzen ziehen: Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps. Wer zu Hause arbeitet, sollte sich
klare Zeiten setzen. Nach Feierabend heißt es: Abschalten! – egal ob zu Hause oder im Büro.
6. Flurfunk empfangen: Wer zu Hause arbeitet, bekommt weniger von den Schwingungen in der
Firma mit. Abhilfe schaffen regelmäßige Update-Telefonate mit einem Kollegen oder das tägli-
che Einloggen ins firmeneigene soziale Netzwerk.
46 Job & Karriere 2014 32-33
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Seine nicht ganz einfache Situation schildert
ein Leser so: „Ich arbeite als Projektleiter ei-
nes größeren Unternehmens und strebe nach
der Leitung eines mehrjährigen IT-Großpro-
jekts den Wechsel in eine IT-Führungsfunk-
tion in der Linie an. Beim jetzigen Arbeitge-
ber bestehen keine entsprechenden
Entwicklungsoptionen. Obwohl ich ein gro-
ßes Team in einem komplexen Umfeld und in
direkter Ergebnisverantwortung zu leiten
hate, das Team teilweise selbst aus Füh-
rungskräfen bestand und ich informell im
Range eines Abteilungsleiters agierte, scheint
es bei Bewerbungen, wenn man keinen Titel
als Linienführungskraf im Lebenslauf hat,
schwierig, für Leitungsfunktionen als kompe-
tent erachtet zu werden. Wie kann man diese
Hürde überwinden? Mir ist es übrigens unver-
ständlich, warum ein Kandidat, der bereits
eine disziplinarische IT-Leitungsfunktion
ausgeübt hat, noch eine Motivation für einen
gleichrangigen Stellenwechsel (Sidestep) ha-
ben sollte. Ich häte sie jedenfalls nicht.“
Georg Ruef, Geschäfsführer der Münchner
Personalberatung Vesterling, empfiehlt Fol-
gendes: „Die meisten Personalabteilungen in
größeren Unternehmen ziehen eine klare
Trennlinie zwischen fachlicher und disziplina-
rischer Führung, und meist ist es schwierig,
diese Hürde mit dem Wechsel zu einem ande-
ren Arbeitgeber zu überspringen. Andererseits
erleben wir immer wieder bei Positionen der
mitleren Ebene, dass vorangehende diszipli-
narische Führungserfahrung nicht unbedingt
erforderlich ist. Für Ihre Bewerbung rate ich
Fehlende Führungserfahrung erschwert den
Jobwechsel ins Linien-Management
Ihnen, die Nähe Ihrer jetzigen Position zur
Zielrolle zu beschreiben und Überschneidun-
gen zu benennen. Weisen Sie im Anschreiben
auf Ihre Führungserfahrung hin und legen Sie
in einer Führungsmatrix dar, welche Anforde-
rungen Sie bei der fachlichen Führung erfüllt
haben. Typische Überschneidungen sind etwa
Personaleinsatzplanung, Kommunikation,
Qualitäts-Management, Bewertungen für Mit-
arbeitergespräche, Konflikt-Management, in-
terkulturelle Teamführung oder Personalent-
wicklung. Geben Sie dabei auch an, wie lange
Sie zu den einzelnen Anforderungen Erfahrun-
gen gesammelt haben, mit wie vielen Mitarbei-
tern und wie lange die Teams jeweils Bestand
haten. Falls Sie in Ihrer beruflichen Karriere
Personal eingestellt oder Mitarbeitergespräche
geführt haben, sollten Sie dies hervorheben.
Legen Sie im Bewerbungsgespräch klar, welche
Führungskonzeption, -kultur und welcher -stil
Ihnen eigen sind und weshalb sie sich Füh-
rungsverantwortung wünschen. Häufig stellt
sich auch die Frage, ob Referenzen angegeben
werden sollen. In Ihrem Fall halte ich dies für
äußerst hilfreich. Ein seriöses Unternehmen
wird bei der von Ihnen genannten Schlüsselpo-
sition so viel Informationen sammeln wie mög-
lich, um eine stichfeste Entscheidung trefen
zu können. Dazu gehört auch die Überprüfung
der Angaben durch Dritpersonen.
Sie fragen schließlich nach der Motivation für
einen gleichrangigen Management-Stellen-
wechsel. Eine solche Rolle wird ja nach Umfeld
und Ebene nicht nur für sich ausgeübt, son-
dern es gilt, mit dem Team bestimmte Aufga-
ben zu bewältigen. Wenn die zu klein oder ein-
fach nicht mehr passend sind, dann ist ein
Wechsel sinnvoll. Richtig ist aber auch, dass
der Übergang in eine disziplinarische Rolle/
Linienfunktion nicht immer vorteilhaf sein
muss. Die Aufgaben können weniger spannend
sein als in der Projektleitung, es bleibt keine
Zeit für Projekte, der Abstand zum technischen
Fachwissen kann sich vergrößern.“ (hk)
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ID 977779
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Data Room Services GmbH • Frankfurt am Main
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Woodward Kempen GmbH • Kempen
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Canyon Bicycles GmbH • Koblenz
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Requirement Management Support Specialist (f/m)
DB Systel GmbH • Essen
ID 974396
Teamleiter User Help Desk (m/w)
Marc O‘Polo International GmbH • Stephanskirchen
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stark nachgefragte Berufsgruppe. Das ist die eine Seite. Die andere: Kunden wie Software- und Beratungshäuser, aber auch
Anwenderunternehmen werden immer anspruchsvoller und legen mehr denn je Wert auf Qualität. Sie wollen am liebsten den
Vollbluttechniker, den Programmierprofi mit dem erfahrenen Blick auf das Geschäft, der es erstens versteht und dann noch am
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D Trends im Arbeitsmarkt für Entwickler mobiler Lösungen
D Was Entwickler können müssen, wie haben sich die Anforderungen verändert
D Was verdienen Entwickler in den einzelnen Branchen
Erscheinungstermin 18. 08. 14
Anzeigenschluss für den Stellenmarkt 12. 08. 14 – 12 Uhr
Vorgezogener Anzeigenschluss für Stellen-/Personal-Imageanzeigen im 07. 08. 14 – 11 Uhr
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Jobwelt IT Media-Team
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[email protected]
Anja Thönes • Account Managerin • Tel.: 089/360 86 - 356 • mail:
[email protected]
SCHWERPUNKTTHEMA
in der Rubrik „JOB & KARRIERE“
in der COMPUTERWOCHE 34-35/2014
vom 18. 08. 2014
Arbeitsmarkt Entwickler
für mobile Lösungen
49 Info & Services
Neu aufgelegt: Lexikon IT-Recht
Das „Lexikon für das
IT-Recht 2014/2015“,
das nun in der 5. Auf-
lage vorliegt, hat sich
fest als Arbeitsmittel
für Geschäftsführer,
DV-Entscheider und
IT-Verantwortliche
etabliert. Wie ge-
wohnt bringt das
Nachschlagewerk
wieder zahlreiche Neuerungen des IT-Rechts
in einer kompakten Form auf den Punkt. Zahl-
reiche Stichwörter sind neu hinzugekommen,
die vorhandenen Texte wurden überarbeitet
und aktualisiert. So bietet das Werk weiterhin
schnelle und präzise Basisinformationen zu
allen wichtigen Fragen des IT-Rechts. Das
Lexikon richtet sich in erster Linie an mittel-
ständische Unternehmen ohne eigene
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Das Lexikon für das IT-Recht 2014/2015
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COMPUTERWOCHE „Best in Cloud 2014“ –
jetzt für die begehrten Awards bewerben
D
ie COMPUTERWOCHE sucht die
besten Cloud-Projekte – Best in
Cloud 2014 geht in die heiße Phase.
Noch bis zum 17. August können sich alle
IT-Hersteller, die spannende Cloud-Ge-
schichten zu erzählen haben, für den wohl
wichtigsten Cloud-Wetbewerb Deutsch-
lands bewerben.
Bereits zum vierten Mal kürt die COMPU-
TERWOCHE mit Hilfe einer fachkundigen
Jury die besten Cloud-Projekte. Die Teil-
nahme erfordert eine ausführliche schrif-
liche Bewerbung und – sofern diese einer
ersten Beurteilung durch die Jury stand-
hält – einen zehnminütigen Live-Aufrit
auf der Veranstaltung Best in Cloud 2014
am 22. und 23. Oktober 2014 in Frankfurt
am Main. In nur sechs Minuten müssen die
Teilnehmer ihr Projekt auf den Punkt brin-
gen. Daran schließt sich der vierminütige
„Grill“ durch die Juroren an – ein für Teil-
nehmer wie Zuschauer besonders informa-
tiver und unterhaltsamer Teil der Veran-
staltung. Best-in-Cloud-Teilnehmer können
ihre Kunden, bei denen das Erfolgsprojekt
umgesetzt wurde, natürlich mit auf die
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D Platform as a Service (PaaS) in den Un-
terkategorien Public und Private/Hybrid
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Gesamtanzeigenleiter:
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Druck, einschließlich Beilagen:
Dierichs Druck + Media GmbH & Co. KG, Frankfurter Straße 168, 34121 Kassel
Inhaber- und Beteiligungsverhältnisse:
Alleiniger Gesellschafter der IDG Business Media GmbH ist die IDG Communications
Media AG, München, eine 100%ige Tochter der International Data Group, Inc., Boston, USA.
Aufsichtsratsmitglieder der IDG Communications Media AG sind:
Edward Bloom (Vorsitzender), Toby Hurlstone. Gründer: Patrick J. McGovern (1937 – 2014)
Jahresbezugspreise:
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Einzelpreis Inland: € 7,90
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Datum:
22./23.Oktober 2014.
Ort: Frankfurt am Main.
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cloud.de.
50 IT in Zahlen 2014 32-33
316
425
654
1057
1504
2016
2311
2616
Angaben in Millionen Euro; Quelle: Experton Group
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2020
Angaben in Milliarden Euro; Quelle: Forrester Research
Wachstum
2014 auf 2013
Deutschland 1,2%
Großbritannien 4,9%
Frankreich 0,3%
Skandinavien 2,2%
Benelux 3,5%
Italien 1,9%
Spanien 2,1%
Zentraleuropa 2,7%
Schweiz und Österreich 0,9%
Portugal -0,9%
Griechenland 0,9%
Irland 2,0%
Skandinavien
64
Großbritannien
98
Irland
6,8
Deutschland
92
Zentral-
europa
24
Schweiz und
Österreich
45
Italien
48
Frankreich
77
Benelux
49
Spanien
52
Portugal
5,3
Griechenland
6,0
Quelle: IDC
Verkaufte Stückzahlen
in Millionen
2Q/14 2Q/13
Wachs-
tum
Apple
Samsung
Lenovo
Asus
Acer Group
Andere
Gesamt
13,3
8,5
2,4
2,3
1,0
21,9
49,3
14,6
8,4
1,5
2,0
1,5
16,4
44,4
-9,3%
1,6%
64,7%
13,3%
-36,3%
33,4%
11,0%
Tablets
Angaben
in Prozent
26,9
33,0
17,2
18,8
3,3
4,5
3,4
37,0
4,9
4,6
2,0
44,4
Angaben in Prozent; Quelle: Bitkom
Smartphone
Tablet Laptop
Desktop-PC Herkömmliches Handy
14-29 Jahre
30-49 Jahre
50-64 Jahre
über 65 Jahre
74
61
49
46
61
58 48
46
33
Smartphone-Junkies
Auf welches Gerät können Sie nicht
verzichten? 61 Prozent nennen das
Smartphone, nur 33 Prozent den PC.
Wachstum im Tablet-Markt verlangsamt sich
49,3 Millionen Tablets haben die Hersteller von April bis Juni
dieses Jahres weltweit verkauft . Das sind elf Prozent mehr als im
Vorjahr, aber 1,5 Prozent weniger als im ersten Quartal 2014.
Investitionen in Industrie 4.0 steigen rasant
Im kommenden Jahr werden deutsche Unternehmen gut
650 Millionen Euro in Industrie-4.0-Lösungen investieren.
Bis 2020 wird sich dieser Posten vervierfachen.
Europäische Unternehmen und Behörden
geben mehr Geld für IT aus
Großbritannien und Deutschland sind
die größten ITK-Märkte in Europa.
Allerdings sollen die Geschäfte auf
der Insel 2014 deutlich schneller
wachsen als hierzulande.
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Die Kundenbetreuung erfolgt durch den COMPUTERWOCHE Kundenservice, ZENIT Pressevertrieb GmbH, Postfach 810580, 70522 Stuttgart,
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