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Computerwoche.32.33.14.dsj

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Ausgabe 2014 – 32-33 4. August 2014 PaaS – Sofwarehäuser erfinden sich neu Cloud-Platformen bieten innovative Möglichkeiten, Sofware zu entwickeln und zu verkaufen. Seite 18 Deutschland braucht mutige Gründer Damit Startups auflühen können, müssen büro- kratische Hürden fallen. Seite 14 Das WIE entscheidet bei Siemens die IT CIO Kleinjohann hat seine IT-Organisation strikt auf Nutzenorientierung getrimmt. Seite 32 Scheinselbständig? Freelancer im Visier Viele Freiberufler sind verunsichert. Die Renten- versicherung prüf zurzeit verstärkt ITler. Seite 38 COMPUTERWOCHE sucht die besten Cloud-Projekte Best in Cloud - Telling True Cloud Stories 22.-23. Oktober 2014, Frankfurt am Main Haben Sie eine spannende Cloud-Story? Dann präsentieren Sie diese zusammen mit Ihrem Referenzkunden vor den Topentscheidern aus IT- und Fachabteilungen. Bewerben Sie sich jetzt um einen der begehrten Best in Cloud-Awards in den Kategorien: Software as a Service (Public, Private/Hybrid) Infrastructure as a Service (Public, Private/Hybrid) Platform as a Service (Public, Private/Hybrid) Cloud Enabling Infrastructure Machen Sie mit und reichen Sie Ihr Konzept ein! www.best-in-cloud.de Peter Burghardt, techconsult GmbH Dr. Stefan Ried, Forrester Research Horst Westerfeld, Goethe-Universität Frankfurt am Main Manuel Fischer, BITKOM e.V. Dr. Wolfgang Martin, Wolfgang Martin Team Frank P. Sempert, Saugatuck Technology Inc. Dr. Carlo Velten, Crisp Research Dr.-Ing. Stefan Tai, Karlsruher Institut für Technologie (KIT) E X P E R T E N J U R Y Karin Sondermann, techconsult GmbH Sponsor Aussteller B e w e rb u n g s - fris t v e rlä n g e rt b is 1 7 .0 8 .1 4 ! Verlängerter Bewerbungs- schluss: 17. August 2014 3 2014 32-33 Editorial D ie großen IT-Dinosaurier, die zugegebenermaßen die IT-Ge- schichte der zurückliegenden Jahrzehnte maßgeblich geprägt haben, hängen ganz ofensichtlich an ihrem traditionellen Business. Das haben einmal mehr die Schlagzeilen der vergangenen Wochen gezeigt. Hewlet-Packard, der angezählte PC-Bauer, verkün- dete, mit „The Machine“ in den kommenden Jahren eine neue Com- puting-Architektur entwickeln zu wollen. Jetzt wirbt IBM mit der Absicht, drei Milliarden Dollar in die Entwicklung neuer Chips zu investieren (siehe Seite 6). Dabei gibt es im Hardware-Business von Big Blue seit einigen Quartalen nur eine Konstante: Es schrumpf. Vor allem das Geschäf mit der IBM-eigenen Power-Architektur ist ins Trudeln geraten. Es stellt sich also die Frage, was die IBM-Verantwortlichen mit ihrem Vorstoß bezwecken. Sicher – es braucht Forschung und Entwicklung, auch im Grundlagenbereich rund um Chips und Prozessoren. Doch die Musik im Markt spielt an ganz anderer Stelle. Hier geht es um den grundlegenden Paradigmenwechsel, wie IT im kommenden Cloud- Zeitalter bereitgestellt, ausgeliefert und von den Anwendern konsu- miert wird. Dabei interessiert in erster Linie, wie schnell, efzient und flexibel IT-Provider Services zur Verfügung stellen können, die konkrete Business-Probleme lösen. Die darunter liegende technische Infrastruktur spielt dabei nur eine Nebenrolle. Auch wenn die altgedienten Granden des weltweiten IT-Geschäfs mitlerweile alle das hohe Lied auf die Cloud singen, kommen ange- sichts der jüngsten Verlautbarungen doch immer wieder Zweifel auf, ob die Verantwortlichen den radikalen Wandel, den ihr Geschäf gerade durchmacht, wirklich verstanden haben und sie auch die richtigen Konsequenzen ziehen. Dafür wird es jetzt Zeit, sonst werden andere Anbieter die kommenden IT-Jahrzehnte prägen. Aller Wandel ist schwer Wie sich das Thema Cloud Computing entwickelt und welche Konsequenzen das neue Paradigma für Anbieter und Anwender hat, lesen Sie im Online-Special der COMPUTERWOCHE unter: www.cowo.de/k/3454 IBM steckt Milliarden in die Entwicklung neuer Chiptechniken, Hewlet-Packard baut eine neue Computing-Platform. Doch dabei stellt sich die Frage: Interessiert das die Business-Anwender? Martin Bayer, stellvertretender Chefredakteur Martin Bayer, stellvertretender Chefredakteur Herzlich, Ihr T i t e l f o t o : J P S / F o t o l i a . c o m 4 Inhalt Markt 6 Drei Milliarden für neue Chips IBMs Senior Vice President Tom Rosamilia erläutert, warum der Konzern massiv in seine Hardwaresparte investieren will. 8 Industrie 4.0 – welche Revolution? Hersteller und Betreiber von Produktions- anlagen schätzen die Folgen der anstehenden Digitalisierung sehr unterschiedlich ein. 12 Blackberry kauf Sicherheit Der angeschlagene Smartphone-Pionier Black- berry will den deutschen Sicherheitsspezialis- ten Secusmart übernehmen und damit seine geschäfliche Zukunf sichern. Technik 26 IBMs AppleCare-Plan IBM mobile first for iOS – so wollen sich Apple und IBM gemeinsam um ihre Business-Kunden kümmern. 27 Tools für Microsof System Center Materna und Veeam Sofware haben neue Er- weiterungen für Microsofs System-Manage- ment vorgestellt. 28 Was bringt Gigabit WLAN? Der WLAN-Standard 802.11ac (Gigabit WLAN) ist inzwischen von der Wi-Fi Alliance ratifiziert. Für Anwender stellt sich die Frage, ob die Zeit für die neue, noch teure Technik schon reif ist 6 18 Platform as a Service (PaaS) – Herausforderung und Chance für die deutsche Sofwareindustrie Mit zusätzlichen Funktionen und Bereitstellungsmodellen werden PaaS-Platformen für Sofwarehersteller zunehmend interessanter. Doch viele Anbieter zögern. Schließlich stellt das Cloud-Modell sämtliche Prozesse rund um Entwicklung, Testing und Bereitstellung auf eine völlig neue Basis. Eine Umfrage von Crisp Research zeigt, was Sofwarehäuser von PaaS erwarten. Mimo 1x1 Mimo 1x1 Mimo 1x1 Quelle: Bintec Elmeg GmbH Mimo 1x1 Mimo 1x1 Mimo 1x1 28 5 2014 32-33 Inhalt 47 Stellenmarkt 49 Impressum 50 IT in Zahlen Praxis Job & Karriere 32 Siemens-CIO Kleinjohann: „Das WIE entscheiden wir“ Als Norbert Kleinjohann 2007 CIO des Siemens- Konzerns wurde, räumte er erst einmal gründ- lich auf. Heute fasst seine IT nur noch Dinge an, die einen direkten Nutzen für mindestens einen Unternehmensteil bringen. 36 Vietnam in der Slowakei Der Energieversorger RWE übergibt sein Ent- wicklungs- und Testing-Zentrum in Košice, Slo- wakei, dem vietnamesischen IT-Dienstleister FPT. CIO Michael Nef erläutert die Hintergrün- de des Outsourcing-Abkommens. 38 Im Visier der Rentenversicherung Scheinselbständig oder nicht? Die Verunsiche- rung im Markt ist groß, und klare Kriterien scheint es auch nicht zu geben. 42 Klug und schlau wie ein CEO Im Zeitalter von Industrie 4.0 muss der CIO gut vernetzt im Unternehmen sein, über tiefes Prozesswissen verfügen und nahe an der Produk tion sein. 46 Jobwechsel mit Hindernissen Wie muss sich ein Projektleiter bewerben, der ins Management wechseln will? Personalex- perte Georg Ruef empfiehlt eine genaue Doku- mentation der Erfahrungen, vor allem solcher, in denen es um Führungsthemen ging. 32 38 Neue Gründerkultur Startups bilden einen wichtigen Nährboden für Innovation. Doch dafür brauchen sie passende Geschäftsbedingungen. 14 6 Markt 2014 32-33 CW: Das von Ihnen verantwortete Segment Systems and Technology schrumpf. Was heißt das für IBM? ROSAMILIA: In der Vergangenheit waren wir sehr von unserem Hardwaregeschäf abhängig. Aber in den vergangenen 15 bis 20 Jahren ha- ben wir unser Produktportfolio stark verbrei- tert. Gleichzeitig haben wir unsere Investitio- nen in Dienstleistungen und Sofware erhöht. Außerdem haben wir über die Jahre ganze Tei- le unseres Massengeschäfs mit niederen Mar- gen im Hardwaregeschäf abgegeben. Mit an- deren Worten: Die Systems and Technology Group mag kleiner sein als die anderen Divisi- onen. Aber sie ist und bleibt sehr wichtig für das IBM-Geschäf – und für unsere Kunden. In- frastruktur ist und bleibt bedeutend. Unsere Kunden können sich auf IBM und die von uns gelieferte Infrastruktur verlassen, die wir mit den Hardwaresystemen anbieten. Übrigens: Wenn Sie unser Geschäfsergebnis des zweiten Quartals ansehen, dann muss man sagen, dass der Rückgang weitaus geringer war, als viele erwartet haten. CW: Vor allem die Umsätze mit der Power- Prozessor-Platform sind stark eingebrochen. Es gibt Gerüchte, IBM wolle die Power-Sys- tems-Division verkaufen. Ist da was dran? ROSAMILIA: Wir kommentieren Gerüchte und Vermutungen nicht. Aber eines möchte ich an dieser Stelle betonen: Ich bin jetzt seit 15 Mo- naten verantwortlich für das Systems-and- Technology-Geschäf. Wir haben in dieser Zeit verschiedene sehr wichtige Ankündigungen für unser Power-Systems-Geschäf gemacht: Wir haben eine Milliarde Dollar für Linux und andere Open-Source-Technologien auf Power- Systemen investiert. Der Unix-Markt nimmt zwar ab, ungefähr acht Prozent pro Jahr. Aber der Linux-Bereich wächst – einstellig, aber er wächst. Wir lassen im Unix-Engagement nicht nach, aber wir haben unsere Investitionen und Aktivitäten rund um Linux verstärkt. CW: Was heißt das konkret? ROSAMILIA: Wir haben fünf Porting-Center für Power-Systems-Entwickler eröfnet, um den Weg für neue Anwendungen auf Linux zu öf- nen. Zudem haben wir in der Folgezeit 160 Sofware-Group-Produkte vorgestellt, die auf Linux und der Power-Platform laufen. Und wir Allen Spekulationen zum Trotz, IBM könne weitere Teile seines Hardware- geschäfs veräußern, setzt der IT-Pionier auch auf seine Traditionssparte und plant kräfige Investitionen. Vice President Tom Rosamilia erklärt die Ziele. IBM will drei Milliarden Dollar in die Chiptechnik-Entwicklung stecken IBM fängt Hardwareschwund mit Einsparungen auf IBM steckt im Wandel und kämpft mit technologischen Umbrüchen. Im zweiten Quartal schrumpfte einmal mehr der Bereich Systems and Technology deutlich – im Vergleich zum Vorjahresquartal um 11,4 Prozent auf rund 3,3 Milliarden Dollar. Dagegen wuchs das Ge- schäft mit Cloud-Diensten kräftig. Konzernweit lag das Umsatzminus gegenüber dem Vor- jahreszeitraum bei zwei Prozent auf 24,4 Milliarden Dollar. Dank Einsparungen gelang es dem Management jedoch, den Gewinn gleichzeitig um 28 Prozent auf unterm Strich 4,1 Milliarden Dollar in die Höhe zu schrauben. „Wir haben im zweiten Quartal weitere Fort- schritte bei unserem Wandel gemacht“, sagte Konzernchefin Virginia Rometty. Sie will IBM in den Feldern Cloud Computing, Big Data, Sicherheit und mobile Dienste stärken. Dazu ist sie gerade erst eine Allianz mit Apple eingegangen. Die Partner wollen iPads und iPhones stärker in der Unternehmenswelt verankern. Um das schwächelnde Hardwaregeschäft zu stützen, trennt sich der Konzern von Commo- dity-Bereichen wie dem x86-Server-Geschäft, das an Lenovo verkauft wurde, und pusht seine Power-Plattform. Ende letzten Jahres gab IBM seine Power-Architektur im Rahmen der OpenPower Alliance frei und hofft nun, dass andere Anbieter die Technik in ihren Pro- dukten einsetzen. Zu den Mitgliedern der Allianz gehören Google und Tyan, die jeweils schon Entwicklergruppen mit Fokus auf der Power-8-Architektur ins Leben gerufen haben. Analysten halten die Lizenzierung der Power-Architektur an Wettbewerber für eine gute Entscheidung. Eventuelle Einbußen beim Absatz von Power-Servern könne IBM mit Lizenz- einnahmen und Services ausgleichen. Wichtiger sei es in diesen schwierigen Zeiten, das Ökosystem zu vergrößern und so die Relevanz der Plattform sicherzustellen. Die Lizenzie- rung der Architektur sei allerdings auch die letzte Chance gewesen, diese zu retten. F o t o : I B M Von Jan-Bernd Meyer, leitender Redakteur 7 Markt haben bereits im August vergangenen Jahres die Open Power Foundation (OPF) angekün- digt. Im Dezember 2013 wurde die OPF mit fünf Gründungsmitgliedern aus der Taufe gehoben – unter anderem mit Google. Mitlerweile sind es 43 Mitglieder, und das Interesse ist unver- mindert hoch. Im Juni 2014 haben wir zudem die Power-8-Server angekündigt, ein erstes Er- gebnis der Openpower Foundation und der ers- te Prozessor speziell für Big-Data-Analytics. In Summe kann man sagen: Das Power-Systems- Geschäf hat sich signifikant verändert. CW: Aber es ist auch schwieriger geworden. ROSAMILIA: Die Probleme, die Sie für das zweite Quartal des Power-Systems-Geschäfs ansprechen, haben damit zu tun, dass wir bis- lang nur die neuen Lowend- beziehungsweise Scale-out-Produkte unseres Power-Business ausgeliefert haben. Der ganze Rest der Power- Familie wird in diesem Jahr erst noch präsen- tiert. Die Nagelprobe wird also später in die- sem Jahr kommen mit der Transition von Power 7 zu Power 8. Übrigens: Wenn man einen Blick auf das Mainframe-Geschäf wirf – der Umsatzrückgang von einem Prozent war für alle Marktbeobachter eine positive Überraschung. CW: Gibt es denn überhaupt noch Neukunden für das Mainframe-Geschäf? ROSAMILIA: Ja. Sicher nicht zu Tausenden. Aber in den vergangenen 2,5 Jahren haben wir einige hundert neue Mainframe-Kunden hinzu- gewinnen können. Einige davon sind in den ge- rade besprochenen Feldern tätig. Bei anderen handelt es sich um Banken verschiedener Grö- ßenordnungen überall in der Welt. Sie sehen, dass große Banken ihre Kerngeschäfe auf Mainframes abwickeln. Die kleineren wollen dasselbe tun, während sie wachsen. CW: Wie viel von den Ausgaben für Forschung und Entwicklung, die IBM tätigt, landet denn im Hardwarebereich? ROSAMILIA: IBM investiert ungefähr sechs Prozent seines Umsatzes in Forschung und Entwicklung. Das sind grob sechs Milliarden Dollar pro Jahr. Etwa die Hälfe davon fließt in die Systems and Technology Group. CW: In welche Projekte geht das Geld? ROSAMILIA: Wir werden in den kommenden fünf Jahren rund drei Milliarden Dollar inves- tieren, um neue Chiptechnologien für Systeme zu entwickeln, die für Cloud, Big Data und Cognitive Computing notwendig sind. Wir den- ken, dass Strukturbreiten von zehn Nanometer möglich sind. Momentan basieren die Power-8- Systeme auf 22-Nanometer-Techniken. Die nächste Generation wird auf 14-Nanometer- Systemen basieren. Dann werden wir die Strukturbreiten der Chips auf zehn Nanometer reduzieren. Mit der Produktionstechnik, die wir jetzt nutzen, sind vielleicht sogar sieben Nanometer machbar. Dann wird es aber schwierig. Wir werden unsere Anstrengungen auf andere Techniken wie beispielsweise Quantencomputer richten müssen. Wir sehen das Ende der Silizium-Ära kommen. Die Tech- nik wird es sicher noch ein paar Jahre geben, aber man kann ein Ende absehen. CW: Welche Faktoren beeinflussen Ihre Ent- wicklungs- und Forschungsstrategie? ROSAMILIA: Wir leben heute in der Big-Data- Ära. Da fallen exorbitante Datenmengen an. Bei jedem Telefonat, bei jedem Posting oder Tweet in sozialen Netzen, den Mengen von Sensoren in Autos, Fabriken oder zu Hause, produzieren wir unstrukturierte Daten. Und mit dem Internet of Things wächst die Daten- flut ins Unermessliche. Damit man all diese Daten analysieren, auswerten und verwertba- re Aussagen daraus ableiten kann, braucht man unsere Systeme. Systeme, die flexibel agieren können, mit denen man Analysen be- treiben kann und die zudem Front- und Backof- fice-Systeme integrieren können. k Das komplette Interview mit Tom Rosamilia, Senior Vice President der IBM Systems & Technology Group, finden Sie online unter: www.cowo.de/a/3065104 Tom Rosamilia, IBM Seit 2009 arbeitet Tom Rosamilia in IBMs Systems and Technology Group, zunächst als General Ma- nager für das Mainframe-Geschäft und heute gesamtverantwortlich für das Hardware-Business als Senior Vice President. Damit kümmert sich das IBM-Urgestein, das seit 1983 bei Big Blue be- schäftigt ist, um alle Belange rund um die Chipentwicklung, die Ser- ver-Familien, Storage-Produkte, die Systemsoftware, aber auch um die hinter der Hardwarepro- duktion liegende Lieferkette. 8 Markt 2014 32-33 M arktforscher von IDC haben 211 Praktiker aus dem verarbeitenden Gewerbe zum Thema Industrie 4.0 befragt. Dabei zeigte sich, dass die Ziele der Verantwortlichen viel bodenständiger sind als die der Forscher und Vorreiter. Zudem unter- scheiden sich die Anforderungen der befragten Manager je nachdem, ob sie Maschinen, Geräte und Anlagen fertigen oder ob sie sie betreiben. Betreiber von Produktionsanlagen haben – wenig verwunderlich – vor allem Efzienz und Kosten im Blick. Künfige intelligente Ferti- gungsstraßen sollen Kosten senken (46 Pro- zent), Prozesse automatisieren (34 Prozent), Kapazitäten erhöhen (32 Prozent) und Energie sparen (26 Prozent). Die Betreiber wollen also vornehmlich das vorhandene Inventar verbes- sern und denken weniger an neue Geschäfs- modelle. Die Hersteller von Produkten, Maschinen und Anlagen haben dagegen stärker künfige Entwicklungen im Blick. Sie benötigen die Komponenten einer Industrie 4.0, um die Kom- plexität ihrer Produkte bewältigen zu können (42 Prozent), schneller auf veränderte Anforde- rungen zu reagieren (38 Prozent) und Entwick- lungszeiten zu verkürzen (30 Prozent). Ihr Au- genmerk ist stärker auf Innovationen und neue Geschäfsmöglichkeiten ausgerichtet. Begrif Industrie 4.0 weitgehend unbekannt Die Unterschiede zwischen den Befragungs- gruppen sind schlüssig und keineswegs über- raschend. Sie zeigen aber auch, dass die Vor- haben in der Industrie 4.0 diferenziert betrachtet werden müssen. Aufschlussreich ist eine weitere Frage an die Manager aus der Praxis: „Wie sehr haben Sie sich mit dem The- ma Industrie 4.0 bislang auseinandergesetzt?“, wollte IDC wissen. Der Erhebung zufolge ha- ben dies nur acht Prozent intensiv getan, 23 Prozent waren bislang sporadisch mit dem Thema befasst, weitere 26 Prozent haben zu- mindest schon einmal davon gehört. Rätselhaf erscheint, dass sage und schreibe 43 Prozent der befragten Fach- und Führungs- kräfe den Begrif nicht kennen. Für Markt- beobachter und -analysten sowie Industriever- treter ist dieser Wert kaum nachvollziehbar, zumal die Bezeichnung Industrie 4.0 nicht nur in Fachpublikationen, Verbänden und Arbeits- kreisen, sondern auch in der Politik und in Pu- blikumszeitungen thematisiert wird. Industrie 4.0 hat sogar Eingang in den Koalitionsvertrag der schwarz-roten Bundesregierung gefunden. Manager rechnen mit großen Veränderungen Den Ergebnissen der Erhebung zufolge ist Industrie 4.0 dagegen derzeit lediglich ein Thema, das in einem vergleichsweise kleinen Zirkel diskutiert wird. „Fast alle leitenden Angestellten setzen sich mit dem Konzept aus- einander“, sagte Mark Alexander Schulte, Consultant und Projektleiter bei IDC. Die Befragung der Manager, die sich mit dem Thema schon befasst haben, hat eine überaus optimistische Grundhaltung ergeben. Fast drei Viertel der Teilnehmer erwarten, dass das Kon- zept die eigene Wertschöpfungskete in irgend- einer Form verändern wird. Besonders die Her- steller von Maschinen und Anlagen rechnen mit grundlegenden Auswirkungen auf den ge- samten Lebenszyklus ihrer Erzeugnisse, von der Idee für ein Produkt (oder eine Anlage) bis zur Entsorgung. Reale und virtuelle Welten Das technische Konzept von In- dustrie 4.0 soll physikalische Pro- dukte, Maschinen und Anlagen mit virtuellen, aus Daten errichte- ten Welten verschmelzen. Daten- quellen sind in diesem Konstrukt intelligente „Embedded Systems“ sowie Sensoren, die mit zentralen Steuerungs- und Datenverarbei- tungseinheiten vernetzt sind. Typische Anwendungsfelder für Industrie 4.0 sind: D Fertigung individueller Produk- te nach den Prinzipien und zu Kosten der Serienfertigung (Losgröße 1), D vernetzte Liefer- und Wert- schöpfungsketten in der Pro- duktion, D vorausschauende Wartung von Maschinen („Predictive Mainte- nance“) sowie D neue, servicebasierende Ge- schäftsmodelle. Die Marktforscher von IDC haben Fach- und Führungskräfe aus dem verar- beitenden Gewerbe zu Industrie 4.0 befragt. Ergebnis: Die Erwartungen von Anlagenbauern und -betreibern unterscheiden sich erheblich. Industrie 4.0 – die unbekannte Revolution Interview mit Acatech- Präsident Henning Kager- mann: „Industrie 4.0 schafft ein unvorherseh- bares Umfeld“. www.cowo.de/a/3062768 Von Joachim Hackmann, leitender Redakteur Industrie 4.0 wird zügig Realität Sehr zuversichtlich sind die befragten Mana- ger auch, was die Umsetzung der vollumfäng- lichen (also durchgängigen) Industrie-4.0-Idee angeht. Fast jeder Zweite (46 Prozent) erwartet die Realisierung schon in zwei bis fünf Jahren. Immerhin mehr als ein Dritel (34 Prozent) denkt an einen Zeitraum von sechs bis zehn Jahren. „Das ist aus unserer Sicht zu optimis- tisch, weil in einer vollumfänglichen Industrie 4.0 auch intelligente Liefer- und Wertschöp- fungsketen erforderlich sind“, relativiert Schulte die geäußerten zeitlichen Einschät- zungen. Die Zuversicht der Befragten erstaunt, weil An- lagen Abschreibungszeiträume haben, die in Jahrzehnten gerechnet werden, die Intelligenz also aufwendig nachgerüstet werden müsste, sollte Industrie 4.0 vollumfänglich und zügig eingeführt werden. Zugleich ist in vielen Un- ternehmen noch völlig unklar, was man mit der Vielzahl der Daten anstellen soll, die eine kom- plet vernetzte Fertigung und Lieferkete er- zeugt. Der erwarteten Informationsflut steht in den meisten Fällen noch kein tragfähiges Geschäfsmodell gegenüber. Ofen ist für viele Anwender zudem, wie sie den Datenschutz und die Sicherheit ihrer mit der Außenwelt vernetzten Installationen ge- währleisten sollen. Wie so häufig, wenn es um neue Technologie geht, ist auch die Finanzie- rung noch ungeklärt. Jeweils 36 Prozent der Befragten erachten diese beiden Punkte als größte Hürden auf dem Weg zur Industrie 4.0. Um diese Herausforderungen zu lösen, sind für IDC die Hersteller in der Pflicht: „Die An bieter sind gefordert, anhand von Leucht- turmprojekten konkrete Umsetzungen zu zeigen“, schlug Schulte vor. „Sie sollten auch frühzeitig Lösungsvorschläge in Hinblick auf die Finanzierung sowie das Aufrechen etablierter Strukturen auf Anwenderseite parat haben.“ k Was soll Industrie 4.0 der Fertigung und dem Engineering bringen? Anforderungen und Erwartungen bezüglich Industrie 4.0 sind unterschiedlich. Damit das Konzept Realität wird, müssen Industrie-4.0-Lösungen Unternehmen jedoch bei der Bewältigung sämtlicher Herausforderungen unterstützen. 46 34 32 26 25 42 38 30 29 22 Betriebs-/Produktionskosten senken Fertigungsprozesse stärker automatisieren Fertigungskapazitäten erhöhen Energie einsparen Schneller auf neue Anforderungen/ Veränderungen reagieren Höhere Produktkomplexität bewältigen Schneller auf neue Anforderungen/ Veränderungen reagieren Zeit in der Produktentwicklung einsparen Engineering-Kosten senken Verfügbarkeit der Ressourcen steigern Produktion; n = 192 Engineering; n = 176 Angaben in Prozent; Auswahl der drei wichtigsten Kriterien; Abbildung gekürzt Wie wird Industrie 4.0 sich auswirken? Die meisten Maschinenbauer und -betreiber glauben, dass Industrie 4.0 sich durch- setzen wird. Industrie 4.0 ... 6 22 45 27 7 16 68 9 ... ist nur ein weiteres Schlagwort und wird unbeutend bleiben ... ist ein interessantes Konzept, das sich aber nicht durchsetzen wird ... wird einzelne Bereiche in der Fertigung prägen ... ist ein umfassender Ansatz, der die gesamte Wertschöpfungskette von der Idee bis zum Recycling verändern wird Maschinenbauer; n = 85 Maschinenbetreiber; n = 69 Angaben in Prozent; nur Unternehmen, denen „Industrie 4.0“ bekannt ist Wann kommt Industrie 4.0? Budgets für Industrie 4.0? Die Mehrheit glaubt, dass Industrie 4.0 in den nächsten zehn Jahren Realität wird. Vor allem die Maschinenbauer wollen in Industrie-4.0-Lösungen investieren. 6 46 34 8 1 4 Innerhalb des nächsten Jahres Innerhalb von zwei bis fünf Jahren Innerhalb von sechs bis zehn Jahren Innerhalb von elf bis 20 Jahren Nach mehr als 20 Jahren Nie Angaben in Prozent; n = 154, nur Unternehmen, denen „Industrie 4.0“ bekannt ist Quelle: IDC Ja, es wird ein Budget geben Nein, es wird kein Budget geben Nur Unternehmen, denen „Industrie 4.0“ bekannt ist 62 33 38 67 Maschinen- bauer Angaben in Prozent Maschinen- betreiber Angaben in Prozent 10 Markt 2014 32-33 Viele SAP-Anwender wollen am Standard-Support festhalten D ie Deutschsprachige SAP- Anwendergruppe (DSAG) hat ihre Mitglieder zu Wartung und Support befragt. Zentrales Ergeb- nis: Das Verhältnis zwischen Standard-Support und Enterprise- Support bleibt nahezu ausgegli- chen. Anwender entschieden sich ganz bewusst für ein Support- Modell und hielten daran fest, kommentierte DSAG-Vorstand Andreas Oczko: „Der Wert ist über die letzten Jahre stabil und auch die Wechselbereitschaf niedrig.“ Auf Dritanbieter setzten lediglich zwei Prozent der befragten An- wender. Ohne Wartung kommt ein Prozent aus. Was die schon seit Jahren andau- ernde Mehrwertdiskussion hin- sichtlich des Enterprise-Supports betrift, müsse SAP noch Überzeu- gungsarbeit leisten. Zwar äußerte sich im Rahmen der DSAG-Umfra- ge knapp ein Fünfel der Teilneh- mer positiv beziehungsweise neu- tral zum teureren Support-Modell. Insgesamt 42 Prozent der Befrag- ten sehen darin aber immer noch nur einen geringen beziehungs- weise keinen Mehrwert. Im vergangenen Jahr atestierten fast drei Viertel der Teilnehmer dem Enterprise-Support wenig bis keine Vorteile. „Die Vorteile von Enterprise-Support konnten bei den Kunden noch nicht flächen- deckend bekannt gemacht wer- den“, folgerte Oczko. Die DSAG- Verantwortlichen mahnten die SAP, den Standard-Support weiter im Fokus zu behalten. Die Leistun- gen dieses Modells, für das eben- falls ein nicht unerheblicher Wartungssatz bezahlt werde, soll- te nicht nur ein Mindestmaß an Service-Levels umfassen. Erstmals hat die DSAG in der Um- frage erhoben, wie die Mitglieder den Wert der Wartung im Verhält- nis zu den gezahlten Wartungsge- bühren einschätzen. Das Ergebnis: Die Skepsis ist stärker als die Zu- friedenheit. Stimmen werden lau- ter, SAP investiere hauptsächlich in Innovationen und vernachlässi- ge etablierte Produkte wie SAP ERP. Das führe teilweise zu Unzu- friedenheit unter den Kunden, mahnen die Anwendervertreter. Neue Handy-Akkus sollen zwei- bis dreimal länger laufen F orscher der Stanford Univer- sity haben einen Akku mit einer stabilen Lithium-Anode ent- wickelt. Erreicht er eine entspre- chende Marktreife, könnten Smartphones, aber auch Elektro- fahrzeuge mit Baterien bestückt werden, deren Laufzeiten deutlich länger sind. Das berichtet die Fachzeitschrif „Nature Nanotech- nology“. Die Energiespender brau- chen demnach nicht mehr Platz als herkömmliche Baterien. In den heute gängigen Lithium- Ionen-Akkus besteht die Anode aus Grafit oder Silizium. Lithium ist als Material theoretisch geeig- neter, weil es mehr Ionen aufneh- men kann, dadurch über eine höhere Energiedichte verfügt und zudem leichter ist. Schwierigkei- ten bereiten indes stets die Ver- ästelungen, die Lithium ausbildet. Diese sogenannten Dendriten ha- ben dem Bericht zufolge die Leis- tungsfähigkeit der Akkus beein- trächtigt. Zudem neigten sie zu Kurzschlüssen. Darüber hinaus re- agiere die Lithium-Anode mit dem Elektrolyt, was die Lebensdauer des Akkus verringere. Die Wissenschafler haben die Lithium-Anode deshalb mit einer Lage aus Nano-Hohlkugeln be- schichtet. Dabei sind die Nano- sphären miteinander verbunden und erzeugen eine Netzstruktur. Indem diese Schicht die Anode umhüllt, werden die unerwünsch- ten Efekte unterbunden. Mit dem neuen Verfahren konnte der Coulomb-Wirkungsgrad von 96 auf 99 Prozent gesteigert wer- den, berichten die Forscher. Die Energieverluste, die beim Laden und Entladen des Akkus durch den Innenwiderstand entstehen, würden sich also von vier auf ein Prozent reduzieren. In bisherigen Versuchen mit Lithium-Anoden war die Efzienz bereits nach 100 Ladezyklen auf 50 Prozent geschrumpf. Mit der neuen Technologie aus Stanford liegt die Efzienz auch nach 150 Ladezyklen noch bei 99 Prozent. „Anwender entscheiden sich ganz bewusst für ein Support-Modell und halten daran fest.“ DSAG-Vorstand Andreas Oczko F o t o s : D S A G ; O r a c l e 11 Markt Personalabbau bei Nokia zum Trotz: Microsof-Chef Nadella bleibt beim Mobile-First-Konzept M icrosof wird seine Windows- Phone-Geräte der Lumia- Reihe mitelfristig mit einer „Dual- Use“-Funktionalität ausstaten, so dass Anwender ihre beruflichen und privaten Dinge auf ein und demselben Gerät getrennt verwal- ten können. CEO Satya Nadella bestätigte zudem, man werde mit der nächsten Windows-Version ein Betriebssystem für alle Endgeräte und Bildschirmgrößen haben – heute sind es drei. Nadella gab diesen Ausblick vor Analysten, als er die Quartals- ergebnisse vorstellte. Hintergrund war der zuvor angekündigte Ab- bau von konzernweit 18.000 Stel- len, ein Großteil davon bei der zu- gekaufen Hardwaretochter Nokia. Diese Ofenbarung hate Spekula- tionen darüber hervorgerufen, dass sich Microsof wieder aus dem Endgeräte-Business zurück- ziehen könnte. Mobiles Ökosystem soll wachsen Wie der Microsof-CEO weiter mit- teilte, beschäfige sich Microsof intensiv mit den Produktivitäts- Features in „Cortana“, dem digita- len Personal Assistant in Windows Phone 8.1. Auch wolle man die im März eingeführte App „Ofce Lens“ verfeinern. Sie dient dazu, Dokumente und Whiteboards mit der den Lumia-Geräten eigenen Kamera abzufotografieren, mit OCR-Sofware auszulesen und dann in OneNote zu verwalten. Analysten begrüßten das klare Bekenntnis zur mobilen Strategie und sagten, Microsof könne nicht das Mantra „Mobile First, Cloud First“ vor sich hertragen, um dann ohne Endgeräte dazu- stehen. Allerdings relativierte Ryan Reith, Analyst bei IDC: „Das bedeutet nicht, dass Microsof selbst die Smartphones bauen muss. Wichtig ist, dass die Plat- form funktioniert.“ Andere Analysten stellten indes fest, dass Microsofs mobiles Öko- system weiter großen Nachholbe- darf habe. Solange der Konzern nicht zeigen könne, dass die mobi- le Windows-Welt Erfolg habe, sei ein Ausstieg aus der Hardware eher unwahrscheinlich. Oracle weist Abzock-Vorwurf gegen In-Memory-Option für Datenbank 12c zurück O racle hat Vorwürfe demen- tiert, seine neue Datenbank „12c“ mit standardmäßig aktiver „In-Memory-Option“ auszuliefern und damit seine Kunden abzu- zocken. Diese potenzielle Kunden- Kostenfalle wollte der frühere Oracle-Architect Kevin Closson entdeckt haben. Die In-Memory-Option kostet 23.000 Dollar pro CPU, wie einer aktuellen Oracle-Preisliste zu ent- nehmen ist. Closson geht ange- sichts dieses Preises davon aus, dass beileibe nicht jeder Anwen- der sie nutzen wollen wird. Des- wegen sollte Oracle die Option per Default abgeschaltet lassen, so seine Forderung. Die Oracle-Produkt-Managerin Maria Colgan hat Clossons Vor- wurf in einem Blogpost wenige Tage später nun dementiert. Die In-Memory-Option sei nicht stan- dardmäßig eingeschaltet, betonte Colgan, und beschrieb im Folgen- den detailliert die Schrite, die für eine Aktivierung nötig seien. Fer- ner betonte die Oracle-Managerin, dass es sich bei der In-Memory-Er- weiterung nicht um einen Aufsatz für die Datenbank handele, son- dern dass die Technik als neue Komponente der Shared Global Area (SGA) nahtlos in den Daten- bankkern integriert sei. Closson, der inzwischen für EMC arbeitet, hat seinen ursprüng- lichen Blogpost mitlerweile mehrfach erweitert und ist immer noch der Ansicht, er habe recht. Allerdings relativierte er seine Einschätzung und sagte, Oracle versuche nicht, seine Kunden ab- zuzocken – es handele sich viel- mehr einfach um einen Bug. inmemory_size sei standardmäßig auf 0 gesetzt und die Option damit nicht aktiv, sagt Oracle. Starkes Schlussquartal Microsoft hat sein Geschäfts- jahr mit soliden Zahlen im vierten Quartal beendet. Der Umsatz stieg auf 23,38 Milliar- den Dollar nach 19,9 Milliarden Dollar in der vergleichbaren Vorjahresperiode. Der Netto- profit ging minimal zurück auf 4,97 Milliarden Dollar. Wich- tigster Geschäftsbereich ist das Server- und Cloud-Busi- ness, das um elf Prozent auf 13,498 Milliarden Dollar wuchs. 12 Markt 2014 32-33 Blackberry übernimmt Secusmart – CEO John Chen glaubt: „Wir sind über den Berg“ D er zunächst als Interims- und Krisen-CEO berufene, mitler- weile aber fest im Satel sitzende Blackberry-Chef John Chen sieht den angezählten Smartphone- Pionier auf einem guten Weg. „Wir sind definitv außer Gefahr“, sagte der Manager im Vorfeld des Blackberry Security Summit in New York der „Financial Times“. „Die Panik ist vorbei.“ Strategisch will sich Chen auf das Enterprise-Geschäf konzentrieren und neue Kunden mit verbesser- ten Sicherheitsfunktionen werben. Dafür will der kanadische Herstel- ler den deutschen Mobile-Securi- ty-Spezialisten Secusmart über- nehmen. Die beiden Unternehmen arbeiten bereits seit 2009 zusam- men, bekanntestes Produkt ist die vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) für die Sicherheitsstufe VS-NfD (Ver- schlusssache – Nur für den Dienst- gebrauch) zertifizierte Verschlüs- selungslösung „Secusuite for Blackberry 10“. Blackberry zufolge werden mit einem speziellen Kryptochip von Secusmart ausge- rüstete Blackberrys in Kanada und Deutschland bereits von vielen Regierungseinrichtungen, Bundes- kanzlerin Angela Merkel und fast allen Ministerien und Ministern genutzt. Secusmart soll als eigenständige GmbH fortbestehen. Gleichzeitig erhält das Düsseldorfer Unterneh- men durch das weltweite Vertriebs- und Support-Team von Black- berrys Security Unit Zugang zum globalen Markt für sichere mobile Kommunikation. Secu smart-Chef Hans-Christoph Quelle spricht von ganz neuen Möglichkeiten, „Security made in Germany“ welt- weit Behörden, Mobilfunkbetrei- bern und Unternehmen anzubie- ten. Analysten bewerten den Deal positiv. Blackberry setze auf den Markt für Sprachverschlüsselung, auf den sich derzeit keine andere Platform ausrichte. Falls es ge- lingt, Unternehmen für das Thema Sichere Sprachkommunikation zu sensibilisieren, könnte Blackberry gut zulegen. (ba/mb) Blackberry-CEO John Chen glaubt, den angeschlagenen Smartphone-Pionier retten zu können. Dabei helfen soll die Übernahme von Secusmart. F o t o : B l a c k b e r r y Bei aller Zuversicht und Hoffnung sollte der vorausschauende Manager die vor ihm liegenden Tücken nicht ganz aus den Augen lassen. Unterstützt von: Where IT works. www.where-it-works.de Lösungskompetenz für Ihre Unternehmens-IT > ERP – steigern Sie mit Ressourcenplanung Ihre Effizienz und senken Sie die Kosten. > CRM – pflegen Sie Ihre wertvollen Kontakte authentisch und individuell im echten Dialog. > ECM – bringen Sie Struktur in Ihre Dokumente und bauen Sie zentrale Zugriffsmöglichkeiten auf. > Output-Management – sprechen Sie Ihre Kunden gezielt über alle Kanäle an. > Cloud Computing, Mobile Services und Big Data – holen Sie sich die aktuellen Trends übersetzt für Ihre Branche. 08. – 10. Oktober 2014 | Messe Stuttgart Platinsponsoren: 14 Deutschland digital 2014 32-33 K aum eine Forderung findet angesichts der verbreiteten wirtschafspoliti- schen Ratlosigkeit so viel zustimmen- des Kopf nicken wie die nach einer stärkeren Förderung der Gründerkultur. Und es gibt gute Nachrichten: Wir haben eine solche Kultur be- reits – eine besonders lebendige sogar. Die ob- ligatorisch folgende schlechte Nachricht: leider nicht wegen, sondern trotz der Bemühungen der öfentlichen Institutionen. Fast wäre damit schon alles gesagt. Wären da nicht die Unannehm lichkeiten eines wenig entspannten Umgangs miteinander. Und das in Zeiten, in denen ein enges Zusammenspiel entscheidend ist für die Zukunf unserer Wirtschaf. In die- sem Fall hilf auch kein Brückenbauen mehr. Wir brauchen etwas Größeres. Wir brauchen eine regelrechte Arena. Von Lena Schiller Clausen, Gründerin und Buchautorin F o t o s : F l o k i F o t o s / F o t o l i a . c o m ; T e s t b i r d s Gründerkultur in Deutschland: Arena für Dialog und Spiele gesucht Mit weniger bürokratischen Hürden, mehr Flexibilität im Arbeitsrecht und einem besseren Zugang zu Investoren könnten es die Gründer hierzulande leichter schafen, richtig durchzustarten. Die Digitale Wirtschaft birgt Chancen und Herausforderungen, die wir in unserer monatlichen Serie „Deutschland Digital“ her- ausarbeiten möchten. Im nächsten Teil, der am 1. Sep- tember 2014 erscheint, geht es um das Thema Bildung und Medien kompetenz. Die Serie Komm, wir bauen eine Arena für die Spiele mit der Zukunf Die Spieler in dieser Arena sind die jungen dynamischen Akteure unseres Marktes, deren Gegenwart die Zukunf ist: Startups. Sie be- greifen sich selbst als Unternehmen im Entste- hen, die zum Ziel haben, ein neues Produkt oder einen neuen Service zur Marktreife zu bringen. Volkswirtschaflich betrachtet sind sie die Forschungs- und Entwicklungsabtei- lung unserer Wirtschaf. In der Ungebunden- heit des Neuanfangs können sie schnell origi- nelle, neue, ungewöhnliche und zugleich anwendbare Lösungen für Probleme entwi- ckeln, die aus technologischen oder gesell- schaflichen Veränderungen entstehen. Die kleinen Lücken, Unzulänglichkeiten und blin- den Flecken des Marktes sind ihre Brutstäte. Und eben dieser Brutstäte soll unsere Arena ein richtiges Zuhause bieten. Resilient und robust: Die Grundkonstruktion der Arena Ihre chronisch knappen internen Ressourcen, ihre Zurückhaltung bei der Formalisierung von Strukturen und ihre Kultur, die von Vernet- zung und Ofenheit geprägt ist, machen die Gründer zu wendigen und einfallsreichen Spie- lern. Viele Mechanismen, die aufgrund der schwierigen Start- und Marktbedingungen ent- standen sind, sind inzwischen zur besonderen Stärke von Startups geworden. So haben die einzelnen Akteure – wie auch die Szene als Ganzes – eine besondere Resilienz entwickelt und erreichen nach Krisen schnell wieder eine stabile, handlungsfähige Form. Scheitert ein Startup, verschwinden Wissen, Ideen und Gründer nicht von der Bildfläche, sondern sie wenden sich neuen Ideen zu, fangen noch ein- mal von vorne an oder steigen in andere Start- ups ein und sorgen an anderer Stelle für Erfol- ge am Markt. Unsere Arena braucht also keine Inneneinrichtung, denn die bringen die Akteu- re selbst mit. Wichtiger ist, dass sie nach allen Seiten Ofenheit bietet, umrahmt von einer stabilen Grundkonstruktion. Folgende vier Säulen sind dabei tragend: 1. Ideen fördern heißt die Menschen fördern, die sie haben Deutschland versteht sich als „Land der Ideen“. Und Ideen entstehen in und zwischen Men- schen. Damit sie frei denken und schnell han- deln können, brauchen sie einen Handlungs- rahmen, der ihnen Spielraum und zugleich ausreichend Sicherheit gewährt, um befreit kreativ arbeiten zu können. Das verlangt zugleich weniger bürokratisch beherrschte Strukturen, die, von Politik und Prozessen bestimmt, zu Zeit- und Energiedieben jeder Unternehmung werden. Wirklich förderlich wäre hier ein nur an rudimentär festgelegte Bedingungen geknüpfes Gründerdarlehen, Markus Steinhauser, Testbirds: „Bei der Suche nach Investoren müssen wir Gründer viel Überzeu- gungsarbeit leisten.“ Testbirds ist eine Crowdsourcing-Plattform, auf der Entwickler ihre Apps und Web- sites schnell, unkompliziert und realitätsnah von Endkunden und Experten testen lassen können. Projekt-Manager analysieren die Testergebnisse und geben dem Kunden Handlungsempfehlungen. Für diesen Ansatz wurde Testbirds 2012 unter anderem beim „Gründerwettbewerb – IKT Innovativ“ des Bundeswirtschaftsministe- riums ausgezeichnet. Das Münchner Startup ist seitdem von drei auf 30 Mitarbeiter gewachsen. Markus Steinhauser gehört zum Gründer-Trio und ist verantwortlich für die Unternehmenskommunikation. CW: Was ist das Besondere an einer Gründung im IKT-Bereich? STEINHAUSER: In unserer Branche ist es enorm wichtig, so schnell wie möglich zu starten. Wenn man einen Prototypen entwickelt, ist das natürlich anders, aber im Bereich Online, Web und Apps sammelt man unbezahlbares Know-how durch die Umsetzung von Projekten. Es ist wichtig, Feedback einzuholen und die eigene Idee früh von potenziellen Nutzern oder Kunden beurteilen zu lassen. So findet man her- aus, ob das Geschäftsmodell wirklich Potenzial hat oder an welchen Stellen es vielleicht noch hakt. CW: Welche Hürden gab es bei Ihrer Unternehmensgründung? STEINHAUSER: Ich würde es nicht unbedingt Hürde nennen, aber es war eine große Herausforderung, Crowdtesting als neue und bislang weitestgehend unbekannte Methode unter die Leute zu bringen. Wichtig war auch, flexibel zu bleiben und da- mit schnell auf Veränderungen im Markt zu reagieren. Wir haben unsere Plattform sechs Monate vor dem geplanten Launch gestartet, obwohl wir die Entwicklung noch nicht abgeschlossen hatten. Der erste Kunde wollte mit uns zusammenarbei- ten, und diese Chance konnten wir uns nicht entgehen lassen. In der Wachstums- phase warten dann neue Aufgaben: Wir suchen Personal, müssen die internen Strukturen anpassen und Prozesse überarbeiten. Das ist nicht immer einfach. CW: Ist Deutschland ein gutes Pflaster für Startups? STEINHAUSER: Grundsätzlich würde ich die Gründerstimmung in Deutschland als positiv bewerten. Mit dem „Gründerwettbewerb – IKT Innovativ“ oder den Existenz- gründungsstipendien wird von staatlicher Seite viel getan, um Unternehmen den Start zu erleichtern und sie finanziell zu unterstützen. Dennoch müssen Gründer selbst aktiv werden und gerade bei der Suche nach Investoren viel Überzeugungs- arbeit leisten. Das ist wiederum mit großem Aufwand verbunden. CW: Haben Sie Wünsche, wie Politik und Wirtschaft Gründungen fördern könnten? STEINHAUSER: Startups leisten einen großen Beitrag für den technischen Fort- schritt in unserer Gesellschaft. Gerade im Hightech-Bereich stammen zahlreiche wegweisende Innovationen von Gründern, die mit viel Mut an ihre Idee geglaubt haben. Bürokratische Hürden und Regularien sind nicht förderlich für die Existenz- gründung. Ausnahmeregelungen für Startups – etwa bei der Einstellung von aus- ländischen Fachkräften oder beim Mindestlohn für Praktikanten – wären aus mei- ner Sicht auf jeden Fall hilfreich. Interview „Startups müssen Ideen direkt umsetzen“ 16 Deutschland digital 2014 32-33 das vor allem die Lebensunterhaltskosten der Gründer in der Anfangsphase ihrer Unterneh- mung decken kann. 2. Rechtliche Rahmen müssen als Sicher- heitsgeländer dienen, nicht als Hürde Wer um seine Idee herum formal ein Unterneh- men gründen will, um am Markt handlungsfä- hig zu sein, wird das Gefühl nicht los, sich mit Alice auf den Weg durch ihr Wunderland zu begeben, der von Paradoxa und Absurditäten gepflastert ist. Nur eines von vielen Beispielen ist die Eröfnung eines Unternehmenskontos bei der Gründung – ein Kreislauf ohne Anfang. Absurderweise muss dafür nämlich ein Han- delsregistereintrag vorgelegt werden, der aller- dings erst angemeldet werden kann, wenn das Stammkapital des Unternehmens auf ebendie- sem Konto eingezahlt wurde. Auch an vielen anderen Ecken lauern etliche Tücken beispiels- weise in Form von Zwangsmitgliedschaf in der Handelskammer oder drohenden Insolven- zen, bevor überhaupt die Geschäfstätigkeit aufgenommen wurde. Obwohl die neu einge- führte Gesellschafsform der UG ein erster guter Anfang ist, müssen die bürokratischen Hürden im organisatorischen Umfeld wie auch die immer noch zu hohen Gründungskosten weiter gesenkt werden. 3. Beschäfigungsverhältnisse müssen der Agilität von jungen Unternehmen gerecht werden Die Gründerszene vereint viele wissensinten- sive Branchen. Sie zeichnet sich durch einen hohen Grad an Mobilität, Flexibilität und zu- nehmender Virtualität aus. Zusammenarbeit geschieht of an gemeinsam gestalteten realen Arbeitsorten wie Coworking Spaces, Gemein- schafsbüros und Startup-Inkubatoren in großen, informell organisierten Wertschöp- fungsnetzwerken aus Freiberuflern und ande- ren Startups. So wird der in der Gründungs- phase wechselnde Bedarf an Ressourcen und Wissen optimal abgedeckt. Um die Schafung von sozialversicherungspflichtigen Arbeits- plätzen zu begünstigen, wäre eine ähnlich fle- xible Variante eines klassischen Anstellungs- verhältnisses sehr förderlich. 4. Ein Ökosystem fördern heißt Abschied von One-size-fits-all Die Startup-Szene muss als ein Ökosystem begrifen werden, das aus sich selbst heraus immer neue Eigenschafen entwickelt. Seine Vielfalt an Produkten, Services und Infra- strukturen bringt dank der engen Vernetzung eine immer größere Vielfalt hervor. Wer die- ser Diver sität dienen möchte, muss in Zu- sammenhängen denken, nicht in einzelnen Sofortmaßnahmen. Mangelnder Bezug aufein- ander und ein zu hoher Grad an Bürokratie bei den Förderangeboten verringern den För- derefekt, da Aufwand und zu erhaltende Leistung in keinem guten Verhältnis zueinan- der stehen. Wer wirklich helfen will, lernt am besten von der Startup-Szene selbst. Inspiration für die Gestaltung von Angeboten und Antragsprozes- sen findet man zum Beispiel in den Mechanis- men des Crowdfundings, den selbstorganisier- ten Pitch-Veranstaltungen und den eigenen Infrastrukturen wie Coworking Spaces. Sit back, relax, enjoy the show Stehen die Grundpfeiler erst einmal, werden die unternehmungslustigen Gründer alles wei- tere Notwendige aus sich selbst heraus weiter- entwickeln. Mit den passenden Rahmenbedin- gungen stabilisiert sich das Ökosystem, das schließlich weit über die Gründerszene hinaus zugänglich sein kann und auch private und zivilgesellschafliche Investoren sowie etab- lierte Unternehmen ermuntert, in der Arena für die Spiele und Dialoge mit der Zukunf mitzuwirken. Dafür bekommen sie außerdem Zugang zu einer Wirtschafskultur, die sich die Gründerszene schon länger erlaubt: geprägt von kreativem Unternehmertum und Intuition, Experimentierfreude und der Fähigkeit, frü- hes Scheitern als Chance für die Zukunf zu be- greifen. (hk) Lernen von den Gründern In ihrem Buch „New Business Order“ analysieren Christoph Gie- sa und Lena Schiller Clausen, wie Startups Wirtschaft und Gesell- schaft verändern. Der Band gefällt durch eine Fülle anregender Gedanken. Die Auto- ren sind der Meinung, dass sich viele Prinzipien der digitalen Öko- nomie auf das allgemeine Leben übertragen und für eigene Unter- nehmensideen anwenden lassen. Christoph Giesa, Lena Schiller Clausen: New Business Order, München (Hanser Verlag) 2014, 316 Seiten, 19,90 Euro. F o t o : H a n s e r V e r l a g .... best-|n-b|gdata.de |||eoen ¬|e den MAS1EP OF BIC DA1Al COMPU1EPWOCHE hûrt d|e besten B|g Data Pro[ehte, Lösungen und Serv|ces. Bereits zum dritten Ma| ver|eiht COMPU1FRWOCHF dieses ¡ahr den Big Data Award. Big Data Projehte, Lösungen oder Services werden in Kurzvorträgen |ive auf der Buhne präsentiert und vermitte|n |hnen einen schne||en Überb|ich uber den ahtue||en Big Data Marht. Das Programm wird außerdem bereichert durch Anwendervorträge von z.B. Otto Croup, Deutsche Banh und Bauer Media Croup. Unsere hochharätige ¡ury zeichnet die besten Big Data Anbieter aus. Seien Sie dabei und vergeben Sie |hr Voting fur den Pub|ihumspreis. ¡ury-Mitg|ieder u.a.. Mit Award-Ver|eihung am Abend IS. September 2OI^ Dorint Hote| Pa||as, W|esbaden ||C |/¯/ |Ò|C||¬¬ von Professor Dr. Wa|ter Brenner |nstitut fur Wirtschafts- informatih, Universität St. Ca||en Andreas Z||ch Vorstand, Fxperton Croup AC Dr. Carsten Bange Ceschäftsfuhrer, Business App|ication Research Center [BARC} Veransta|ter. P|atin Sponsor. Sponsor. B E S T I N Kooperationspartner. 18 Technik 2014 32-33 D ie deutsche Sofwareindustrie steht vor einem nie da gewesenen Um- bruch.“ Zu diesem Ergebnis kommen die Analysten von Crisp Research im Rahmen ihrer empirischen Studie „Platform as a Service – Zukunf der deutschen Sofware- industrie“. Maßgeblicher Treiber dieser Veränderungen, mit denen sich die Sofware- hersteller zunehmend auseinandersetzen müssen, ist die Cloud. Im Zuge dieses Paradig- menwechsels, wie Anbieter Sofware bereit- stellen und Anwender sie nutzen, haben sich in den zurückliegenden Jahren eine Reihe von Trends herauskristallisiert, die den gesamten Sofwaremarkt verändern. Trend 1: Im Rahmen der digitalen Transforma- tion stellen die Anwenderunternehmen in nahezu allen Branchen ihre Geschäfsprozesse und -modelle auf den Prüfstand. Dabei müssen sich die Verantwortlichen fragen, wie sich die eigenen Abläufe sofwareseitig am besten abbilden und optimieren lassen. Anbieter von Sofware-as-a-Service-(SaaS-)Lösungen kön- nen sich nach Einschätzung der Analysten fle- xibler auf stetig verändernde Anforderungen ihrer Kunden einstellen. Damit entwickle sich die digitale Transformation zu einer Bedro- hung für die traditionellen Sofwarehäuser mit ihren klassischen On-Premise-Angeboten. Trend 2: Die mobile Nutzung von Business- Applikationen via Smartphone, Tablet und Notebook ist heute bereits Standard in vielen Unternehmen. Sofwareanbieter müssen daher in der Lage sein, ihre Anwendungen so zu ent- wickeln, dass diese auf verschiedenen Endge- räten, Browsern und Betriebssystemen lauf- fähig sind. Für die Hersteller bedeutet das in der Konsequenz neue Herausforderungen in Bezug auf Entwicklung, Test und Betrieb ihrer Sofwareprodukte. Trend 3: Anwenderunternehmen fordern im- mer mehr Agilität von ihren Sofwarelieferan- ten. Diese müssen Release-Zyklen verkürzen und neue Features schneller verfügbar ma- chen. Das funktioniert in der Cloud wesentlich einfacher als im Rahmen herkömmlicher On- Premise-Sofware. PaaS-Lösungen eröfnen deutschen Sofwareherstellern neue Perspektiven für ihr Cloud-Geschäf, hat eine Studie von Crisp Research ergeben. Mit zusätzlichen Funktionen und Bereitstellungsmodellen werden die Platformen zunehmend interessanter. Allerdings lässt die Dynamik im Markt kaum Prognosen zu, welche Anbieter und Techniken sich durchsetzen werden. Viele Hersteller zögern noch. PaaS-Platformen – Herausforderung und Chance für die deutsche Sofwareindustrie Von Martin Bayer, stellvertretender Chefredakteur „Das Gros der deutschen Sofwarehersteller hat es bisher versäumt, die eigene Strategie an das kommende Cloud-Zeitalter anzupassen." Crisp Research F o t o : J P S / F o t o l i a . c o m 19 Technik Trend 4: Die User-Experience entwickelt sich mehr und mehr zum entscheidenden Faktor für die Akzeptanz einer Sofware. Dabei spielen einfache Bedienbarkeit, ansprechendes Design und eine hohe Performance die entscheiden- den Rollen. Ob ein Anbieter die Wünsche der Nutzer trift, ofenbart sich gerade im SaaS- Zeitalter sehr schnell. „In diesem Sinne ist die Cloud gnadenlos“, sagen die Analysten. Schlechte Sofware werde schnell aussortiert. Trend 5: Der Umbruch vom herkömmlichen Lizenzwartungs-Geschäf hin zu einem Cloud- Modell hat nicht nur Konsequenzen für die Entwicklung und die zugrunde liegende Archi- tektur, sondern vor allem auch für den Betrieb der Anwendungen – ein Aspekt, mit dem sich die Sofwarehäuser in der Vergangenheit kaum auseinandersetzen mussten. Im SaaS-Zeitalter stellt der Betrieb einen entscheidenden Faktor dar. Denn Infrastruktur und Betriebskonzept beeinflussen maßgeblich die Performance und damit die Kundenzufriedenheit. Diese Trends sind aus Sicht von Crisp Re- search die Gründe dafür, dass sich die Sof- warehäuser strategisch mit dem Thema Cloud auseinandersetzen müssen. Das Thema dulde keinen Aufschub mehr. Schließlich geht es im Zusammenhang mit einer tragfähigen Cloud- Strategie um Fragen, wie die Entwicklungs- und Geschäfsprozesse der Sofwarehäuser künfig aussehen werden, sowie um hohe Investitionen. Das könne letztendlich über Leben und Tod eines Sofwareherstellers ent- scheiden. Auch wenn die Notwendigkeit, sich für das kommende Cloud-Zeitalter zu wappnen, den meisten Anbietern klar sein dürfe, tun sich die Verantwortlichen of schwer damit. „Das Gros der deutschen Sofwarehersteller hat es bisher versäumt, die eigene Strategie an das Cloud-Zeitalter anzupassen“, lautet das Fazit der Crisp-Research-Analysten. Die Gründe für das zögerliche Verhalten seien recht gut nach- vollziehbar: Gerade auf mitelständische An- bieter kommt ein großer Investitionsaufwand zu, außerdem ist ein hohes Risiko damit ver- bunden, bestehende Sofware neu zu ent- wickeln und an den Cloud-Markt anzupassen. Transformation ohne Alternative Es gibt viele Spielarten, wie die Hersteller der- zeit auf die Cloud-Herausforderung reagieren. Der Umfrage zufolge erwirtschafet bereits fast jedes vierte Unternehmen (24 Prozent) Umsätze über ein existierendes Cloud-Busi- ness. Dem stehen allerdings 16 Prozent der Fir- men gegenüber, die sich noch gar nicht mit dem Thema beschäfigt haben. Ein weiteres gutes Viertel der Sofwareanbieter (28 Prozent) steckt derzeit in der Analyse- und Evaluie- rungsphase entsprechender Techniken und Platformen. Jedes drite Sofwarehaus experi- mentiert mit ersten Pilotkunden, werkelt an Cloud-Prototypen sowie Testumgebungen und bastelt an Plänen sowie Strategien für den zugrunde liegenden Business Case. Das zeige, „dass die meisten Sofwareunternehmen die Relevanz des Themas ofenbar erkannt haben und den Wandel aktiv gestalten“, so das Resümee der Analysten. Die meisten Sofwarehäuser sehen in Cloud Computing nicht nur die Notwendigkeit zu re- agieren, sondern auch eine veritable Zukunfs- chance für ihre Geschäfe. Zwei von drei Be- fragten gaben an, mit Hilfe von Cloud-Services neue Business-Services etablieren zu wollen. Mehr als ein Viertel erhoft sich davon Zugang zu neuen Märkten. Allerdings wächst auch der Druck seitens der Kunden. Fast 60 Prozent der befragten Firmenlenker berichten von einer verstärkten Nachfrage nach Cloud-basierten Sofware-Services seitens ihrer Kunden. Mit der Eröfnung neuer Geschäfsmodelle und Märkte gehen indes auch hohe Erwartungen der Sofwareanbieter einher. Die Studie Um ein möglichst repräsentatives Bild der Cloud-Transformation deutscher Softwarehäuser zeich- nen zu können, hat Crisp Re- search im Auftrag von Pironet NDH eine Studie zur „Zukunft der deutschen Softwareindustrie“ betrieben, um konkrete Einsatz- szenarien und Planungen hin- sichtlich von Platform as a Ser- vice (PaaS) zu beleuchten und einen Einblick zu erhalten, wie weit die deutschen Software- anbieter mit ihrer Cloud-Transfor- mation sind. Dafür haben die Analysten von Februar bis April 2014 Vertreter von 83 deutschen Softwarehäusern befragt. Fast die Hälfte (46 Prozent) davon sind Geschäftsführer beziehungs- weise Vorstände, also Manager, die maßgeblich die strategische Marschrichtung vorgeben. Weite- re 44 Prozent der Befragten bekleiden Positionen wie Chief Technology Officer (CTO) bezie- hungsweise Leiter der Strategie- oder Entwicklungsabteilung. Der Fokus der befragten Softwareher- steller lag vorwiegend auf dem Mittelstand. Knapp die Hälfte der Anbieter hat ihr Portfolio an den Bedürfnissen mittelständischer Kunden ausgerichtet. Je ein Vier- tel orientiert sein Angebot an Kleinunternehmen und Selbstän- digen beziehungsweise an Groß- unternehmen. Fast jedes fünfe Unternehmen (18 Prozent) rechnet damit, in drei Jahren bereits mehr als die Hälfe der Einnahmen im Neugeschäf über die Cloud zu erwirtschafen. Knapp ein Viertel (23 Prozent) geht von einem Umsatzanteil in Höhe von 21 bis 50 Prozent aus. Allerdings gibt es auch etliche Unternehmen, die deutlich tiefer stapeln. Gut jeder fünfe Befragte taxiert den Cloud-Anteil am Neugeschäf im Jahr 2017 auf maximal zehn Prozent. Doch der Weg in die Cloud ist weit, die Trans- formation ist mit großen Herausforderungen verbunden. Die größten Probleme sehen die Sofwareunternehmen im Betrieb einer geeig- neten SaaS- beziehungsweise Cloud-Lösung. In aller Regel verfügen die Sofwerker weder über eigene Rechenzentrums-Kapazitäten noch über das notwendige Betriebs-Know-how. Knapp zwei von drei Befragten (62 Prozent) sehen darin das größte Hemmnis im Rahmen ihrer Cloud-Pläne. Als weiteres Hindernis charakterisieren viele Hersteller (60 Prozent) die für die Neuentwicklung der Sofware not- wendigen Investitionen. Dazu kommen noch Bedenken vieler Anwender, was die Daten- sicherheit und den Datenschutz anbelangt (knapp 40 beziehungsweise 37 Prozent). Der Betrieb von Cloud- beziehungsweise SaaS- Lösungen sowie die Investitionen in die Neu- entwicklung von Sofware stellen für die Inde- pendent Sofware Vendors (ISVs) nach eigenem Bekunden also die größten Hürden auf ihrem Weg ins Cloud-Zeitalter dar. Hilfe- stellung könnten an dieser Stelle Platform-as- a-Service-(PaaS-)Lösungen leisten. Allerdings tasten sich die Sofwarehersteller derzeit nur vorsichtig an entsprechende Angebote heran. Der Crisp-Research-Umfrage zufolge nutzen erst knapp 16 Prozent der befragten Sof- wareanbieter PaaS-Dienste regelmäßig für Tests und Entwicklungsaufgaben. Knapp ein Dritel verwendet PaaS-Angebote derzeit limi- tiert und punktuell, ein weiteres Dritel evalu- iert verschiedene PaaS-Angebote. Nur die we- nigsten Sofwareanbieter wollen nichts von Wie hoch liegt der geplante Cloud-Anteil an Ihrem Neugeschäft in drei Jahren? Die Erwartungen an das kommen- de Cloud-Geschäft nehmen zu. In welcher Entwicklungsphase befindet sich Ihr Unternehmen im Bereich Cloud Computing? Ein Viertel der Softwarehäuser erwirtschaftet Cloud-Umsätze. Welche Gründe sind ausschlaggebend für die Cloud-Transformation Ihres Unternehmens? Auch die Kunden drängen die Softwarehäuser, das eigene Anwendungsportfolio für die Cloud fit zu machen. Sehr gering (bis 10 Prozent) Hoch (mehr als 50 Prozent) Mittel (21 bis 50 Prozent) Eher gering (10 bis 20 Prozent) 21,7 37,3 22,9 18,1 Angaben in Prozent; n = 83; Quelle: Crisp Research für Pironet NDH, 2014 Existierendes Business und Cloud-Umsätze Planung und Strategie Business Case Entwicklung/Prototyping/Testing Noch nicht mit Cloud beschäftigt Analyse und Evaluierung potenzieller Technologien/Plattformen Erste Pilotkunden 24,1 12,0 6,0 14,5 27,7 15,7 Angaben in Prozent; n = 79 (Mehrfachnennungen); Quelle: Crisp Research für Pironet NDH, 2014 Neues Business und neue Geschäftsmodelle etablieren (SaaS) 65,8 Verstärkte Nachfrage aus der Kundenbasis 59,5 Zugang zu neuen Märkten (neue Ländermärkte und Kundengruppen) 27,8 Technische Anforderungen können auf heutigen Plattformen nicht abgedeckt werden (End of Lifecycle) 19,0 Hohe Wachstumsraten laut Studien und Analysten 16,5 Druck von Seiten der Partner/Integratoren 13,9 Andere 3,8 Softwarebetrieb auf PaaS-Plattformen Beim Betrieb ihrer Software in der Cloud fragen die deutschen Softwarehäuser nicht mehr nur klassische Infrastrukturdienste wie Server (88 Prozent ) und Storage (86 Prozent) nach, sondern verstärkt auch Management-Dienste rund um Netzwerk (64 Prozent), Betriebssysteme (47 Prozent) sowie Datenbanken und Plattformen (44 Prozent). Auch beim Applikationsbetrieb (44 Prozent) und der Softwarebereitstel- lung (31 Prozent) nehmen die Softwarehäuser zunehmend die Unterstützung ihres Cloud-Providers in Anspruch. In der Vergangenheit waren das Disziplinen, die die Softwarehäuser zu ihren Kernkompetenzen gezählt haben. 21 2014 32-33 Technik PaaS wissen. Knapp 15 Prozent der Befragten erklärten, sich noch nicht mit entsprechenden Cloud-Diensten zu beschäfigen, nur jeder 15. gab an, das Thema sei weder jetzt noch in Zukunf relevant. Der Markt ist in großer Bewegung, so interpre- tieren die Analysten von Crisp Research diese Antworten. Immerhin häten zwei von drei Unternehmen noch keine abschließende Ent- scheidung zur PaaS-Frage getrofen. Hinzu kommt, dass sich Markt und Technik von PaaS-Angeboten laufend verändern und wei- terentwickeln. Als Beispiel nennen die Exper- ten sogenannte Application-Platform-as-a-Ser- vice-(APaaS-)Umgebungen. Diese stellen ISVs eine Oberfläche und Platform zur Verfügung, auf der sich Cloud-Anwendungen entwickeln und betreiben lassen. Dazu gehören beispiels- weise grafische Web-Oberflächen und vorkon- fektionierte Schnitstellen. Mehr Efzienz und schnellere Prozesse Die dynamische Entwicklung rund um PaaS zeigt auch, dass sich die richtige Balance zwi- schen Angebot und Nachfrage erst noch finden muss. Zumindest die Sofwarehersteller haben der Umfrage zufolge klare Vorstellungen, wie eine PaaS-Lösung für das eigene Cloud-Port- folio aussehen und welche Ziele damit erreicht werden sollten. Ihnen geht es vor allem um Efzienz. 57 Prozent der Befragten sehen die Beschleunigung von Geschäfsprozessen als maßgeblichen Faktor für den Einsatz von PaaS. Steigende Anforderungen rund um ein schnelleres Going Live, kürzere Innovations- zyklen sowie agile Entwicklungsmethoden wie Scrum erhöhen den Druck auf die Sofwarein- dustrie, ihre Prozesse zu beschleunigen, kon- statieren die Analysten. „Der Einsatz von PaaS scheint hier ein probates Mitel.“ In dieses Bild passt auch der hohe Anteil der Befragten (43 Prozent), die eine stärkere Auto- matisierung und Standardisierung ihrer Test- und Entwicklungsprozesse beziehungsweise grundsätzlich ein schnelleres und flexibleres Testing ihrer Sofwareprodukte im Rahmen von PaaS erwarten. Eine Senkung der Entwick- lungskosten spielt dagegen nur für jeden vier- ten Sofwarehersteller eine maßgebliche Rolle. Damit rangiert der Kostenfaktor sogar deutlich hinter dem Image-Aspekt. Jeder drite Befrag- te gab an, mit Hilfe des PaaS-Einsatzes sein Image als innovativer Anbieter im Markt aufpolieren zu wollen. Die Erwartungen an den PaaS-Einsatz sind also hoch, lautet das Resümee der Crisp-Research-Experten. Das gelte auch für Anbieter, die PaaS bisher nicht nutzten. Die positive Erwartungshaltung gegenüber dem PaaS-Einsatz will indes nicht so recht zum bis dato noch geringen realen Nutzungs- grad passen. Dabei scheinen Ursachen leicht zu beheben. Drei von vier der befragten Sof- warehersteller gaben an, zu wenige Erfahrung und Kenntnis hinsichtlich PaaS zu besitzen. Ofenbar sind an dieser Stelle die Komplexität und Vielfalt der angebotenen Cloud-Services groß. Zudem scheinen die ISVs zumindest in weiten Teilen noch nicht über das erforderli- che Know-how zu verfügen, um mit der neuen Cloud-Welt richtig umgehen zu können. Damit ist auf Seiten der Sofwarehersteller jede Men- ge Lernbereitschaf gefordert. Doch auch die PaaS-Provider müssen besser erklären, welche Vorteile ihre Angebote einem Sofware-Pro- vider bringen. Dazu passt auch, dass rund ein Fünfel der Be- fragten als eine Ursache für den noch nicht er- folgten PaaS-Einsatz „nicht kalkulierbare Kos- ten“ angab. Ein weiterer maßgeblicher Grund für die Zurückhaltung (59 Prozent) sind Ein- schränkungen durch das Programmiermodell und fehlende Application Programming Inter- faces (APIs). Dagegen spielen Befürchtungen, mit der Festlegung auf ein bestimmtes PaaS- Angebot in die Falle eines Vendor-Lock-in zu tappen, nur eine untergeordnete Rolle. Ledig- lich jeder 20. Befragte identifizierte diesen Punkt als Hemmnis für den PaaS-Einsatz. PaaS in der Praxis Wesentlich relevanter ist für die deutschen Sofwarehersteller dagegen die Frage, in wel- chem Betriebskonzept die PaaS-Lösung ange- boten wird – Public-, Private- oder Hosting-Mo- dell. Aus Sicht der Crisp-Research-Analysten spielt die Tatsache, dass viele Cloud-Platfor- men noch im Public-Cloud-Mode angeboten werden, eine wesentliche Rolle, warum sich die deutschen Sofwarehersteller bisher zu- rückhalten. Gefragt nach dem favorisierten Be- triebskonzept zur Nutzung von PaaS-Diensten im Rahmen von Entwicklungsprozessen, sprach sich nur jeder Fünfe für das Public- Cloud-Modell aus. Mehr als zwei Dritel der be- fragten Sofwarehersteller plädierten für ein Hosting-Modell für die eigenen Development- und Testing-Aktivitäten im PaaS-Umfeld. Anzeige Software rIechen: NeIn, aber ... ...Sehen ...Horen ... Anfassen www.erp·demo.de 22 Technik 2014 32-33 Abrechnungsmodelle Endanwender versprechen sich vom Cloud Computing eine gra- nulare, flexible und nutzungs- abhängige Abrechnung der von ihnen in Anspruch genommenen Software-Services. Favorisiert wird dabei die Abrechnung nach Nutzer pro Monat. Darüber hinaus gibt es transaktions- beziehungs- weise volumenabhängige Metriken. Doch nur knapp zwei Drittel (65 Prozent) der befragten Softwarehäuser wollen ihre Cloud-Software nach diesen marktüblichen Modellen abrech- nen. Immerhin jedes vierte Soft- warehaus bekundete, auch seine Cloud-Lösungen im Rahmen eines Lizenzmodells anzubieten. Die schwer zu kalkulierenden Verwerfungen der Umsatzstöme beim Umstieg in die Cloud dürf- ten die Ursache für das Festhal- ten an alten Preismetriken sein, mutmaßen die Crisp-Research- Analysten. Noch deutlicher wird die Skepsis gegenüber Public-Cloud-Angeboten hinsichtlich des Ap- plikationsbetriebs. Dabei befürwortet nur gut jeder Zehnte den PaaS-Einsatz in einer Public Cloud. Zwei von drei Sofwareherstellern präferieren auch hier das Hosting-Modell, und gut jeder Fünfe spricht sich für einen reinen Private-Paas-Betrieb aus. Die Gründe für die Ablehnung von Public-Cloud-Angeboten für PaaS-Dienste liegen vor allem in den hohen Anforderungen der Nutzer – gerade was die Sicherheit der PaaS-Umgebung betrift. Mehr als drei von vier befragten Sofwarehäusern pochen auf höchste Sicherheitsstandards, ISO-Zertifizierungen sowie lokale deutsche Rechenzentrumsstandorte. Dazu kommen For- derungen nach Flexibilität im Rahmen eines wachstumsorientierten Bezahlmodells (60 Pro- zent), die Möglichkeit, die PaaS-Umgebung in- dividuell anpassen zu können (40 Prozent) so- wie ein hoher Skalierungsgrad der Platform (38 Prozent). Dagegen scheinen Aspekte wie lokaler Support (21 Prozent) sowie die Unterstützung bei der Erstellung eines Business Case und der Gestal- tung von Verträgen, Lizenzmodellen und Ser- vice-Level-Agreements (jeweils elf Prozent) bei den Sofwareanbietern nur eine untergeordne- te Rolle zu spielen. Die Crisp-Research-Analys- ten vermuten, dass sich erst wenige Hersteller konkret mit diesen Punkten beschäfigt haben „und daher noch etwas zu optimistisch in die Zukunf schauen“. Mehr Betriebsmodelle für den PaaS-Einsatz Neue Modelle der PaaS-Provider hinsichtlich der von ihnen angebotenen Betriebskonzepte dürfen indes die Dynamik im gesamten Markt weiter in Schwung halten. Gerade hier habe sich in den vergangenen Monaten einiges ge- tan, stellen die Experten fest. Bis Mite 2013 sei das Gros der PaaS-Lösungen lediglich im Public-Cloud-Modus angeboten worden. Kaum eine Platform sei im Eigen- oder Hosting-Be- trieb verfügbar gewesen. Das scheint sich zu ändern. Mitlerweile können PaaS-Lösungen beispielsweise von IBM, Microsof, Red Hat und VMware auch als Paket bezogen und individuell betrieben werden. Welche Technik beziehungsweise welche Anbieter sich hier durchsetzen werden, ist derzeit allerdings schwer zu prognostizieren. Das mag ein Grund dafür sein, dass im deutschsprachigen Raum erst wenige Provider PaaS in einem Hosting- Modell anbieten. Dazu kommen weitere Her- ausforderungen, sagen die Crisp-Research- Analysten. Es brauche einiges an Ressourcen und Skills, um die technisch anspruchsvollen und komplexen Platformen aufzusetzen und zu betreiben. Darüber hinaus gelte es, das not- wendige Verständnis und Know-how für die speziellen Anforderungen der Sofwareent- wickler und -anbieter hinsichtlich PaaS aufzu- bauen. „Deren Bedürfnisse unterscheiden sich deutlich von den Anforderungen an klassi- sches Hosting oder Infrastruktur-Outsour- cing“, sagen die Experten. Zudem sei die Zahl erfahrener Architekten, Entwickler und Pro- jekt-Manager zum Thema PaaS in Deutschland „noch sehr übersichtlich“. Public PaaS Private PaaS Hosted Private PaaS Hosted PaaS 35,1 32,5 11,7 20,8 38,3 29,6 21,0 11,1 Angaben in Prozent; n = 73; Quelle: Crisp Research für Pironet NDH, 2014 Nach welchem Betriebs- konzept würden Sie PaaS- Lösungen am ehesten für den Betrieb nutzen? Nach welchem Betriebskonzept würden Sie PaaS-Lösungen am ehesten bei der Entwicklung nutzen? Nach wie vor herrscht Skepsis gegenüber der Public Cloud. Am liebsten würden die deutschen Softwarehäuser ihre PaaS-Lösung in einem Hosting-Modell beziehen. Fazit Trotz aller Schwierigkeiten befindet sich die deutsche Sofwareindustrie derzeit inmiten eines tiefgreifenden Wandels, so das Ergebnis der Crisp-Research-Studie. Der Großteil der Anbieter plant demnach, sein Portfolio durch SaaS-Modelle zu ergänzen beziehungsweise in Teilen zu ersetzen. In diesem Zusammenhang würden sich auch Entwicklungs- sowie Testing- Prozesse verändern und damit dem Thema PaaS einen zusätzlichen Schub verleihen. Für die deutschen Sofwarehersteller bedeute dies einen großen Schrit in Richtung Industriali- sierung und darüber hinaus die Chance, neue Kundenkreise und -segmente zu erschließen. Dafür seien PaaS-Lösungen ein ideales Vehikel. Insgesamt blicken die hiesigen Sofwareanbie- ter optimistisch in die Zukunf und sehen sich gut aufgestellt für die Herausforderungen der Zukunf. Lediglich knapp sechs Prozent der Studienteilnehmer gehen davon aus, dass An- wender in Zukunf nur noch standardisierte Sofware von der Stange kaufen und wenige große Public-Cloud-Konzerne wie Amazon und Google den Markt unter sich aufeilen. Die große Mehrheit der Sofwarehäuser ist davon überzeugt, dass die Zukunf von hybriden Sof- ware-Betriebskonzepten geprägt sein wird. Je- der drite Befragte glaubt, dass trotz aller Ver- werfungen durch die Cloud auch in Zukunf On-Premise die dominierende Bereitstellungs- art für Business-Anwendungen sein wird. Die Sofwareanbieter in Deutschland zeichnen also ein klares Bild einer hybriden Sofware- zukunf. „Die Kombination aus On-Premise und Cloud ist für die deutsche Sofware- industrie die Königsdisziplin“, stellen die Crisp-Research-Analysten abschließend fest. „Diejenigen, die es schafen, eine optimale Co- Existenz beider Modelle aufzubauen, werden am Markt die Nase vorn haben.“ Was sind Ihre Bedenken, das bestehende Softwaremodell durch ein SaaS- beziehungsweise Cloud-Modell zu ersetzen? Der Aufwand, eine SaaS-Anwendung zu betreiben, sowie die Kosten für die Neuent- wicklung sind für Softwarehäuser die größten Hürden auf dem Weg in die Cloud. Was sind die maßgeblichen Gründe für den Einsatz von PaaS- und Cloud- Plattformen? Schnellere Geschäftsabläufe sowie effizientere Entwicklungs- und Testprozesse sind aus Sicht der Softwarehersteller die größten Vorteile von PaaS. Was sind die Gründe, weshalb Sie keinen Platform-as-a-Service nutzen würden? Die PaaS-Anbieter sind gefordert, ihre Angebote transparenter darzustellen. Noch wissen die Softwarehersteller offenbar zu wenig über die Angebote im Cloud-Markt. Angaben in Prozent; n = 74 (Mehrfachnennungen); Quelle: Crisp Research für Pironet NDH, 2014 Der Betrieb einer SaaS-/Cloud-Applikation ist zu aufwendig 62,2 Investitionen in die Neuentwicklung sind zu hoch 59,5 Mangelnde Akzeptanz der Anwender aufgrund von Bedenken zur Datensicherheit 39,2 Mangelnde Akzeptanz der Anwender aufgrund von Bedenken zum Datenschutz 36,5 Unsere Kunden haben keinen Bedarf an SaaS-/Cloud-basierten Lösungen 20,3 Aufbau und Betrieb eines Support-Modells (365/24/7/) ist zu aufwendig 18,9 Die Integration mit bestehenden abhängigen Anwendungen ist zu komplex 13,5 Die Verfügbarkeit und Skalierbarkeit sicherzustellen ist zu schwierig 18,9 Wir sind nicht sicher, ob wir den Funktionsumfang der Legacy-Anwendung auf eine SaaS-Anwendung abbilden können 10,8 Wenig Erfahrung bei der Ausgestaltung passender Verträge, SLAs und AGB 10,8 Die Umstellung auf ein Subskriptions-Modell ist uns zu risikoreich (Einbruch Cash-Flow/Liquidität) 5,4 57,1 Beschleunigung der Geschäftsprozesse 42,9 Standardisierung/Automatisierung der Test- und Entwicklungsprozesse 31,4 Stärkung des Images als innovativer Anbieter 28,6 Zugriff auf Vielzahl von APIs, Images und Plug-Ins 25,7 Senkung der Entwicklungs- und R&D-Kosten 22,9 Reduzierung der Fehlerquote 11,4 Unterstützung von verteilten Entwicklerteams 42,9 Schnelles und flexibles Testing Angaben in Prozent; n = 35 (Mehrfachnennungen); Quelle: Crisp Research für Pironet NDH, 2014 Angaben in Prozent; n = 41 (Mehrfachnennungen); Quelle: Crisp Research für Pironet NDH, 2014 Mangelnde Erfahrungen und Kenntnisse 75,6 Das Programmiermodell und die APIs schränken uns ein 58,5 Wir können die tatsächlichen Kosten nicht einschätzen 24,4 Der Self-Service ist für uns nicht praktikabel 22,0 Schwierige Integration mit Legacy-Anwendungen und Systemen 12,2 Wir fürchten einen Vendor Lock-in 4,9 M ehr als 130 Angebote, die sich in 15 unterschiedliche Subkategorien aufeilen – das macht den Markt für Platform-as-a-Service-Lösungen nach Ein- schätzung von Gartner nicht gerade übersicht- lich. Die PaaS-Faceten reichen von Applika- tionsplatformen (aPaaS) und Application Development and Lifecyle Management (ADLM-PaaS) über Business Analytics (BA-PaaS) und Managed File Transfer (MFT-PaaS) bis zu den schnell wachsenden Segmenten Integra- tion (iPaaS) und Database Management (dbPaaS). PaaS bildet hinsichtlich des Umsatz- volumens zwar das kleinste Cloud-Segment, soll in den kommenden Jahren aber deutlich schneller wachsen als Infrastructure as a Ser- vice (IaaS) und Sofware as a Service (SaaS). Gartner taxierte den weltweiten Markt für PaaS 2013 auf rund 2,5 Miliarden Dollar. 2018 soll sich das Geschäfsvolumen bereits auf etwa sieben Milliarden Dollar belaufen. Das würde im Durchschnit ein jährliches Wachs- tum von 22,6 Prozent bedeuten. Das weckt Begehrlichkeiten auf Seiten der Sofwareanbieter. Neben PaaS-Spezialisten expandieren gerade die großen Hersteller wie IBM und Oracle mit ihren Lösungen für Appli- cation Integration and Middleware (AIM) in Richtung Cloud. Außerdem arbeiten viele Anbieter von IaaS- und SaaS-Lösungen mit Hochdruck daran, ihre Cloud-Pakete mit PaaS- Funktionen zu erweitern. Damit verschwimmen die Grenzen zwischen den unterschiedlichen Cloud-Kategorien. Marktforscher wie Jay Lyman, Senior Analyst der 451 Research Group, spekulieren mitler- weile ofen darüber, ob PaaS als eigene Cloud- Kategorie überhaupt eine Zukunf hat und ob die mit PaaS verbundenen Funktionalitäten nicht in IaaS- und SaaS-Lösungen aufgehen werden. „Das bedeutet nicht, dass PaaS ein- fach verschwinden wird“, erläutert Lyman. „Der Trend zeigt jedoch, wie sich die Definition von PaaS verändert, gerade im Zusammenhang mit IaaS und SaaS.“ Die großen Cloud-Anbieter arbeiten mit Hochdruck daran, ihre Platform-as-a-Service- Lösungen auszubauen. Schließ- lich geht es darum, andere Sof- warehersteller anzulocken und so den eigenen Cloud-Kosmos zu erweitern. Doch angesichts der dynamischen Entwicklung und der vielen verschiedenen Spielarten von PaaS ist der Markt für unabhängige Sof- warehersteller wie auch für Unternehmensanwender noch sehr unübersichtlich. Cloud-Anbieter brauchen PaaS für den Aufau ihrer Ökosysteme Cloud Application Platform Services (aPaaS) Cloud Business Analytics Services (baPaaS) Cloud MFT Services Cloud Integration Middleware Services (iPaaS) Cloud Application Security Services Cloud ADLM Services (ADLM PaaS) Cloud BPM Services (bpmPaaS) Cloud Mobile Back-End Services Andere: Cloud MOM Services (2,6%) Cloud Enterprise Horizontal Portal Services (Portal PaaS) (1,5%) Cloud MDM Hub Serives (0,2%) Cloud Event Processing Services (0,2%) Cloud In-Memory Data Grid Services (0,2%) Cloud Database Management and Data Store Services (dbPaaS) Cloud API Management Services 35,1 3,3 3,2 16,3 8,6 7,7 6,8 5,9 4,7 3,4 4,9 Angaben in Prozent; Quelle: Gartner Platform as a Service hat viele Facetten Die Palette der PaaS-Dienste ist breit. Entsprechend differieren die Lösungen der Anbieter und machen den Markt schwer durchschaubar. Best in Cloud Bereits zum vierten Mal kürt die COMPUTERWOCHE mit Hilfe einer fachkundigen Jury die besten Cloud-Projekte. Mitmachen können Cloud-Provider, Soft- warehersteller und Dienstleister. Voraussetzung: ein erfolgreiches, innovatives Kundenprojekt. Das Finale findet am 22. und 23. Oktober in Frankfurt am Main statt. Alle Infos fin- den Sie unter: www.best-in- cloud.de Von Martin Bayer, stellvertretender Chefredakteur 25 2014 32-33 Technik Lesen Sie auf über 160 Seiten die besten „Tipps & Tools“ zu diesen Themen: Windows und Of ce Sicherheit Storage & Netzwerk Tipp der Woche https://shop.tecchannel.de/tipps Bestellen Sie jetzt unter Für die Anbieter geht es darum, Ökosysteme rund um ihre Cloud-Platformen aufzubauen. Beispielsweise will IBM Milliarden Dollar in seine Cloud-Strategie investieren. Vor rund ei- nem Jahr hate der Konzern den IaaS-Spezia- listen Soflayer übernommen und damit seine Rechenzentrums-Infrastruktur für die IT-Wolke massiv ausgebaut. Darauf aufauend hat IBM kürzlich sein PaaS-Paket „Bluemix“ präsen- tiert. Die Lösung basiert auf dem Open-Source- Framework „Cloud Foundry“ sowie den Cloud- Versionen der Entwicklungswerkzeuge von IBM Rational. IBM will die Entwicklungsumge- bung laufend um neue Services erweitern und auch Werkzeuge von Dritanbietern einbinden. Cloud Foundry, von VMware entwickelt, um Entwicklung und Bereitstellung von Cloud- Applikationen zu vereinfachen, und 2011 unter dem Dach der Apache-Foundation als Open- Source-Lösung bereitgestellt, entwickelt sich mehr und mehr zum De-facto-Standard für PaaS. Die Cloud Foundry Foundation hat mit- lerweile über 40 Mitglieder, darunter klangvol- le IT-Namen wie EMC, IBM, Intel und SAP. Der deutsche Sofwarekonzern will damit die Un- terstützung für die Entwicklergemeinde aus- weiten, erläuterte SAP-CIO Björn Goerke. Die Walldorfer forcieren derzeit den Ausbau ihrer HANA-Cloud-Platform. Neben den eigenen Business-Applikationen sollen dort auch An- wendungen von Dritanbietern laufen. SAP- Angaben zufolge entwickeln bereits 1200 Start- ups für die HANA Enterprise Cloud. Allerdings sind Entwickler auf den SAP-Cloud- Stack festgelegt. Am Unterbau rund um die In- Memory-Datenbank HANA ist beispielsweise nicht zu rüteln. Um ihr Cloud-Ökosystem zu erweitern, bemühen sich andere Anbieter um mehr Ofenheit. Beispielsweise unterstützt Mi- crosof mit Azure mitlerweile auch virtuelle Maschinen unter Linux. Außerdem laufen Business-Lösungen konkurrierender Anbieter auf der Cloud-Platform, zum Beispiel Oracle- Datenbanken und SAPs Business-Anwendun- gen. Microsof kombiniert in seiner Azure- Platform IaaS- und PaaS-Lösung. Zudem lässt sich die Cloud-Umgebung in verschiedenen Be- triebsmodellen wie Public, Private und Hybrid bereitstellen. Das Azure-Pack erlaubt darüber hinaus Partnern, eine eigene, auf Microsof Azure basierende Cloud-Infrastruktur in einem gehosteten Modell aus einem lokalen Rechen- zentrum heraus anzubieten. Cloud-Anbieter bauen Rechenzentren Oracle will sich als kompleter Cloud-Anbieter mit IaaS-, PaaS- und SaaS-Lösungen positio- nieren. Im Paas-Umfeld bietet Oracle Daten- bank, Web Logic Application Server und Da- tenbank-Backup-Services an. Services rund um Sofwareentwicklung, Mobile Computing, Busi- ness Intelligence und Dokumente könnten in Kürze vorgestellt werden. Seine Fusion-Appli- kationen oferiert der Konzern bereits aus der Cloud. Darüber hinaus geht es auch für Oracle darum, den Anwendungskosmos seiner eige- nen Cloud für unabhängige Sofwareentwick- ler zu öfnen. Für seine Cloud-Infrastruktur betreibt Oracle 19 Rechenzentren weltweit. Auch für die Cloud-Spezialisten geht es derzeit darum, ihre weltweite Präsenz auszubauen. Beispielswiese kooperiert Salesforce.com, das sich über SaaS hinaus auch als PaaS-Anbieter in Stellung bringt, hierzulande mit der Deut- schen Telekom. Ab dem kommenden Jahr wird T-Systems ein deutsches Data-Center für die Platform „Salesforce 1“ bereitstellen. Auch Amazon.com plant angeblich für seine IaaS- und PaaS-Lösungen für kommendes Jahr ein Rechenzentrum in Deutschland. Angesichts der wachsenden PaaS-Angebote dürfe sich auch für Sofwarenanbieter, für die eine Cloud-Strategie bis dato zu aufwendig war, eine Tür in die IT-Wolke öfnen. Schwierig bleibt dabei allerdings die Frage, für welche Platform sie sich entscheiden sollen. Anwen- der dürfen in Zukunf mit mehr Cloud-Angebo- ten rechnen. Allerdings gilt es für die Verant- wortlichen, genau zu beobachten, wie sich die Ökosysteme der verschiedenen großen Cloud- Anbieter entwickeln. Denn wenn es darauf hinausläuf, neben den eigenen On-Premise- Anwendungen auch noch einen ganzen Zoo verschiedener Cloud-Platformen miteinander zu integrieren, ist der Abbau von Komplexität, den die Cloud-Idee eigentlich verspricht, schnell wieder dahin. 26 Technik 2014 32-33 AppleCare for Enterprise: Wie IBM und Apple Unternehmenskunden supporten wollen N achdem Big Blue unter dem Stichwort „IBM Mobile First for iOS“ ein klares Bekenntnis zur mobilen Produktwelt von Apple abgegeben hat, fragen sich viele Anwender, wie diese Partnerschaf mit Leben gefüllt werden soll. Hin- weise gibt der neue AppleCare- Plan für Unternehmen, in dessen Rahmen der IT-Riese aus Cuperti- no seinen Geschäfskunden, unter- stützt von IBM, Support- und Serviceleistungen bieten will. Die Unternehmen haben einem Bericht der CW-Schwesterpublika- tion „Computerworld“ zufolge be- schlossen, dass Apple einen Rund- um-die Uhr-Support via Telefon und E-Mail anbietet. Dabei sollen IBM-Kunden bevorzugt behandelt werden: Für sie sollen die Ant- wortzeiten maximal eine Stunde betragen. Die Servicedetails sehen eine Vor-Ort-Reparatur oder den Austausch von iOS-Endgeräten voraussichtlich durch IBM-Mitar- beiter vor, außerdem einen gebüh- renpflichtigen Support beim Kun- den und die Bereitstellung eines festen Ansprechpartners. Schwierig: Support für Altgeräte „IBM wird iOS-Geräte auf Lager haben müssen“, meint der Analyst Patrick Moorhead von Moor In- sights & Strategy. Er gehört zum Kreis der Insider, die von Apple und IBM frühzeitig informiert wur- den. Dabei müsse IBM auch alte iOS- Geräte bevorraten – Devices, die vielleicht schon längst vom Markt genommen wurden. In Unternehmen sind die Lebens- zyklen für Endgeräte länger als bei Privatkonsumenten. Für Moor- head ist deshalb klar, dass Apple und IBM einen Langzeitsupport für Hardware und für iOS anbieten müssen. Das dürfe Apples bisheriger Praxis zuwiderlaufen, Nutzer älterer Endgeräte nach dem Rollout neuer Betriebs- systeme allein zu lassen. Wenn beispielsweise iOS 8 in diesem Herbst herauskommt, dann wer- den nur iPhones ab Version 4s und iPads ab Version 2 unterstützt. Wer 2010 ein iPhone 4 oder das erste iPad kaufe, ist bereits aus dem Rennen. Landesk erneuert Management Suite und erleichtert die Bereitstellung M it Hilfe des integrierten Self-Service-Portals „Fuse“ in der „Landesk Management Suite“ will der Anbieter Adminis- tratoren und Anwendern das Le- ben erleichtern. Die wichtigsten Features und Verbesserungen in Version 9.6 sind laut Landesk: D schnellere Sofwareverteilung, dabei geringerer Administrati- onsaufwand und höhere Sicher- heit beim Herunterladen und Installieren von Sofware und Patches; D schnelle Provisionierung von Betriebssystemen: Landesk will die Prozessschrite von 110 auf sieben reduziert haben, so dass Provisionierungs-Templates schnell erstellt und einsatz- fähigen Endgeräten binnen Minuten bereitgestellt werden können; D Verwaltung von PCs, Macs und mobilen Geräten über eine Schnitstelle: IT-Abteilungen können verschiedene Endgerä- te über die gleiche Konsole verwalten, die sie auch für Windows-PCs einsetzen.; D Self-Service-Zugang zu Applika- tionen: Das in die Landesk Management Suite integrierte Portal Fuse ermöglicht Benut- zern laut Anbieter einen einfa- chen Zugrif auf Anwendungen und IT-Services über alle Arten von Endgeräten hinweg; D nur eine Agenteninstallation notwendig: Der Landesk-Agent ermöglicht eine automatisierte Sofwareaktualisierung und bietet Ansätze zur selbständi- gen Fehlerbehebung. IT-Admi- nistratoren müssen nicht mehr fortwährend neue Agen- ten konfigurieren und ausrol- len, da auf den Endgeräten nur einmal ein Agent installiert werden muss. Das Update 9.6 ist ab sofort ver- fügbar für die „Landesk Total User Management Suite“, die „Secure User Management Suite“, die „Management Suite“ und die „Security Suite“. Das Unternehmen hat stat eines gerätebezogenen Lizenzierungsmodells nun ein benutzerorientiertes eingeführt. Wollen sich zusammen um die Busi- ness-Kunden kümmern: IBM-Chefin Virginia Rometty und Apple-Boss Tim Cook, der zuvor lange Jahre für Big Blue arbeitete. F o t o s : A p p l e / P a u l S a k u m a ; i Z e t t l e ; P e p p e r b i l l Verschaffen Sie sich einen Überblick über die besten Netzwerk-Tools: cowo.de/a/2487524 27 Technik Pepperbill und iZetle kooperieren: Kassensysteme auf dem iPad werden erwachsen E rst im März 2014 hate das Er- furter Startup Pepperbill sein mobiles Kassensystem, das für iPad, iPhone und iPod verfügbar ist, rund erneuert. Servicemitarbei- ter in Gastronomiebetrieben kön- nen damit Be stellungen aufneh- men und – fürs Finanzamt geeignet – abrechnen. Pepperbill erhielt dazu eine GDPdU-Zertifi- zierung von der Audicon GmbH, die für die Importschnitstellen der Finanzbehörden zuständig ist. Laufende Bestellungen lassen sich mit Pepperbill in Echzeit einsehen, so dass Servicekräfe, die gerade weniger zu tun haben, Aufgaben anderer übernehmen und so die Wartezeiten verkürzen können. Jetzt teilt das Thüringer Startup zudem mit, es habe eine Koopera- tion mit dem schwedischen Mobi- le-Payment-Spezialisten iZetle vereinbart. Die Integration mit der iZetle-App erlaubt den Nutzern des mobilen Kassensystems nun, auch Kreditkartenzahlungen an- zunehmen. Die Servicekräfe ver- wenden dazu den „Chip & PIN Reader“ von iZetle, den sie an ihr Apple-Gerät anschließen. Die Skandinavier haten bereits Anfang 2014 ein Sofware Develop- ment Kit (SDK) für iOS herausge- bracht, mit dem Entwickler Busi- ness-Apps mit dem iZetle-App und dem Chipkartenleser verbin- den können. Auch mit dem iZetle- Konkurrenten Payleven, dem „Square“-Klon von Rocket Inter- net, unterhält Pepperbill eine ent- sprechende Partnerschaf. Im Markt für mobiles Bezahlen steckt derzeit jede Menge Phanta- sie. iZetle hat bei Geldgebern mehr als 40 Millionen Euro einge- sammelt und ist – nicht zuletzt durch eine Kooperation mit dem Banco Santander – weltweit auf Expansionskurs. Mit der App und dem mobilen Kartenleser können inzwischen nicht nur Geschäfs- leute, sondern auch private Ver- braucher Kartenzahlungen anneh- men. Sie müssen dafür eine Transaktionsgebühr von 2,75 Pro- zent vom Kaufpreis bezahlen. Materna und Veeam bieten jeweils Erweiterungen für Microsof System Center D ie Dortmunder Materna GmbH und die Veeam Sof- ware GmbH mit Sitz in München haben unabhängig voneinander Erweiterungen für Microsofs System-Management vorgestellt. Materna hat ein Self-Service- Portal, mehrere vorkonfigurierte Module für den operativen Einsatz sowie individuelle Beratungsleis- tungen zu einem Paket geschnürt. Es soll Anwenderunternehmen helfen, ihre aufwendigen Aufga- ben rund um die IT-Administration zu vereinfachen. Das Mitarbeiter- portal bildet laut Miteilung alle Provisionierungsaktivitäten rol- lenbasiert ab. Erste Module für die Rollenverwaltung sowie das Be- reitstellen von Benutzer-, Grup- pen- und Computerressourcen sind bereits verfügbar, weitere sol- len folgen. Die Module seien sofort einsetzbar, ließen sich aber auch noch an individuelle Anforderun- gen anpassen, heißt es bei Mater- na. Durch die Automatisierung vereinfachten sich viele tägliche Arbeiten, gleichzeitig steige die Prozessqualität. Veeam Management Pack v7 Veeam, ein Anbieter agentenloser Backup- und Replikationssof- ware, hat sein „Management Pack v7 für System Center“ fertig. Wichtigste Neuerung ist die direk- te Unterstützung von Microsofs Virtualisierungstechnik Hyper-V. Administratoren erhalten damit die Verwaltungs- und Monitoring- Werkzeuge, die Veeam MP bereits für VMware vSphere anbietet. Neben Leistungsmetriken für Hyper-V in Echtzeit bietet Veeam unter anderem Kapazitätsplanung für die hybride Cloud, Sicherheits- profil-Reporting für vSphere-Hosts sowie eine verbesserte Deploy- ment Automation. Das Manage- ment Pack v7 gibt es in zwei Vari- anten: Enterprise kostet 250 Euro pro virtualisiertes CPU-Socket, die leistungsfähigere Enterprise Plus schlägt mit 460 Euro zu Buche. Be- standskunden erhalten bis Jahres- ende bis zu 100 Volllizenzen für die Enterprise Edition für Hyper-V plus ein Jahr Wartung ohne Mehr- kosten. Die Pepperbill-App macht das iDevice zum Kassensystem. Wird der „Chip & PIN Reader“ angedockt, kann auch mit Karte gezahlt werden. Die COMPUTERWOCHE hat „Veeam Backup & Replication 7“ ausführlich getestet. Mehr dazu unter cowo.de/a/2552894 28 Technik 2014 32-33 D er wohl wichtigste Unterschied zu bisherigen WLANs ist, dass der neue Standard 802.11ac (Gigabit WLAN) aus- schließlich im 5-Gigahertz-Netz arbeitet – al- lerdings ist er zu bereits vorhandenen 802.11n- Clients kompatibel. Die bisher erhältlichen Chipsätze versprechen Datenraten bis zu 1,3 Gbit/s, wobei dieser Wert die physikalische Rate angibt. Die nutzbare Netorate liegt nied- riger. Der Performance-Gewinn im Vergleich zu herkömmlichen WLANs wird im Wesentlichen durch zwei Veränderungen erreicht: Anstelle einer Kanalbandbreite von 20 Megahertz benö- tigt 802.11ac mindestens 80 Megahertz, um die genannten Datenraten zu erzielen. Darüber hinaus sieht der neue Standard eine weitere Variante vor, die eine Bandbreite von 160 Megahertz aufweist. Dieser hohe Bandbreitenbedarf ist auch einer der Nachteile der neuen WLAN-Technik. Eine überlappungs- und damit störungsfreie Kanalplanung in Unternehmen wird damit schwierig. Je nach verwendeter Kanalband- breite stehen nur ein oder zwei Kanäle in den Indoor-Frequenzbändern zur Verfügung. Gera- de durch den hohen Kanalbandbreitenbedarf ist es durchaus möglich, dass es in Unter- nehmensnetzen mit vielen Access Points und Clients zu (Kanal-)Engpässen kommt und sich dadurch weniger WLAN-Clients gleichzeitig verbinden können. Um das zu vermeiden, wird man in einem Un- ternehmensnetz nur eine Kanalbandbreite von 40 oder 80 Megahertz verwenden können, da- mit sich möglichst viele Funkzellen mit einem Von Hans-Dieter Wahl, technischer Berater der Bintec Elmeg GmbH Der WLAN-Standard 802.11ac (Gigabit WLAN) ist inzwischen von der Wi-Fi Alliance ratifiziert. Für professionelle Anwender stellt sich die Frage, ob die Zeit für die neue, noch teure Technik schon reif ist. Gigabit WLAN: Kostspielige Neuerungen mit Business-Zukunf MU-Mimo versus Mimo Im Unterschied zu der bekann- ten Mimo-Technik (links) ver- wendet das neue Multiuser Multiple Input Multiple Output (MU-Mimo) alle Antennen moderner WLAN-Router und -Clients für die Datenübertra- gung. Die nutzbare Bandbreite eines Access Point kann mit der neuen Technik, die derzeit noch von Qualcomm entwickelt wird, fast verdreifacht werden. Mimo 1x1 Mimo 1x1 Mimo 1x1 Quelle: Bintec Elmeg GmbH Mimo 1x1 Mimo 1x1 Mimo 1x1 29 Technik überlappungs- und damit störungsfreien Kanal betreiben lassen. Diese Maßnahme reduziert zwar die erreichbare Brutodatenrate für ein einzelnes Gerät, erhöht aber die maximale Zahl der Clients, die sich mit dem Netz ver- binden können, und damit letztendlich die Gesamtleistung des Netzes. Die zweite Verbesserung durch die neue Technik besteht darin, dass ergänzend zur 64-stufigen Quadraturamplitudenmodulation (64-QAM) nun eine 256-stufige QAM hinzu- kommt. Voraussetzung für die Nutzung von 256-QAM ist ein sehr gutes Signal-Rausch- Verhältnis, das nur in einer sauberen Funk- umgebung in der Nähe des Access Point er- reicht wird. Ist das Signal-Rausch-Verhältnis schlecht, schalten die Geräte auf 64-QAM zurück. Allerdings ist ein hochperformanter Access Point beim Aufau eines 802.11ac-WLAN nur die halbe Miete – auf der anderen Seite stehen die Clients. Und hier ist bei Smartphones und Tablet-PCs davon auszugehen, dass aus Platz- gründen nur eine Antenne vorhanden ist und somit nur Mimo (Multiple Input Multiple Out- put) 1x1 möglich ist. Das hat zur Folge, dass am Ende nur eine Brutodatenrate von 293 Mbit/s erreicht wird, wenn man davon ausgeht, dass ein Client bei üblicher Entfernung nur 64-QAM nutzen kann. Access Points mit mehr Bandbreite Neben der besseren QAM und der höheren Bandbreite dürfe für Unternehmen im Zusammenhang mit 802.11ac vor allem eine weitere Neuerung von Interesse sein: MU- Mimo (Multi-user Mimo). Ohne MU-Mimo tei- len sich immer alle Clients die Streams eines Access Point. Verbinden sich beispielsweise drei Mimo-1x1- Clients mit einem Mimo-3x3- Access-Point, so verwenden alle drei Clients nur einen Stream. Die Streams 2 und 3 des Access Point bleiben dagegen ungenutzt. Warten auf MU-Mimo-Technik Für Unternehmensnetze bringt 802.11ac durch den hohen Band- breitenbedarf so gut wie keine Vorteile. Die beträchtlichen Anschaffungskosten und der stattliche Energiebedarf der heute angebotenen Geräte kommen erschwerend hinzu. Da 802.11ac- Endgeräte auch mit 802.11n- Access-Points kompatibel sind, können diese weiter genutzt wer- den. Bisher lohnt sich die neue Technik nicht. Mit der nächsten Generation der 802.11ac-Access-Points wird sich das Bild aber wandeln, da diese das nebenstehend beschriebene MU-Mimo unterstützen werden. Dadurch werden Unternehmens- netze leistungsfähiger, was sich besonders bei Installationen be- merkbar machen wird, in denen es um die drahtlose Anbindung von vielen WLAN-Geräten geht. MU-Mimo kann als weiterer Meilenstein in der WLAN-Technik angesehen werden, durch den die Leistungsfähigkeit eines Un- ternehmensnetzes auf ein Mehr- faches steigt. Bei MU-Mimo hingegen kann jeder Client einen eigenen Stream vom Access Point erhal- ten. MU-Mimo hat somit für portable Geräte, die nur Mimo 1x1 unterstützen, erhebliche Vorteile, da sich weniger Clients einen Stream teilen müssen.In der Praxis führt dies zu den positiven Efekten, D dass der Durchsatz eines jeden Clients gesteigert wird, D dass Access Points mit Mimo 3x3 oder Mimo 4x4 besser ausgelastet werden, D dass die Gesamt-Performance eines Netzes auf das Drei- bis Vierfache steigt und D sich drei- oder viermal so viele Clients mit einem Access Point verbinden können. MU-Mimo ist deshalb besonders für Anwen- dungen in Unternehmen interessant. Schließ- lich geht es in Unternehmensnetzen weniger darum, dass ein einzelner Client mit möglichst hohem Datendurchsatz versorgt wird, sondern darum, dass möglichst viele Benutzer mit bestmöglicher Performance versorgt werden. MU-Mimo ist derzeit bei den Chipherstellern in der Entwicklung und wird mit der nächsten Generation verfügbar sein. Bei einer möglichen Migration nach 802.11ac darf man allerdings die Netzinfrastruktur nicht vergessen. Die aktuellen 802.11ac-Geräte sind sehr stromhungrig und benötigen eine höhere Power-over-Ethernet-(PoE-)Leistungs- klasse (802.3at). Damit wird dann die An- schafung neuer Switche notwendig. Grund- sätzlich sollte die Kostenfrage nicht ganz vergessen werden, denn die ersten 802.11ac- Produkte sind erheblich teurer als sehr gute 802.11n-Geräte. (hi) CITE 2014 Die Chancen mobiler und sozialer Techniken ergreifen 25. September 2014, Hotel Bayerischer Hof München Sponsoren: Das Thema “Consumerization of IT in the Enterprise” stellt neue Anforderungen. Wie CIOs, Geschäftsführer und Leiter von Fachabteilungen diese bewältigen und für sich nutzen können, erfahren Sie auf der CITE 2014. Das Themenspektrum erstreckt sich von der Frage nach dem geeigneten Arbeitsumfeld für Generation Y über die rechtlichen und organisatorischen Aspekte von ByoD bis zur Frage, wie es die IT schafft, thematisch und organisatorisch Innovationstreiber für die Fachabteilungen zu bleiben bzw. zu werden? Wie kann sich die IT-Abteilung angesichts der wachsenden Selbständigkeit der Anwender(Cloud, ByoD) positionieren? Und wie schafft sie es, Themen wie Industrie 4.0 oder Internet der Dinge neue Geschäftsmodelle zu entwickeln? CITE richtet sich an CIOs, Geschäftsführer, Leiter Rechenzentren, IT-Abteilungs- und -Projektleiter, IT-Service- und -Operations-Manager, sowie Fach- und Führungskräfte aus Fachabteilungen. In spannenden Vorträgen und parallel stattfindenden Workshops wird herausgearbeitet, mit welchen Strategien, Skills und Management-Ansätzen Unternehmen die Chancen durch Mobile und Social Computing nutzen und Wettbewerbsvorteile erzielen können. Anmelden unter: www.citeconference.de powered by COMPUTERWOCHE 08:30 Uhr Registrierung der Teilnehmer 09:30 Uhr Begrüßung und Eröffnung der Veranstaltung Moderation: Manfred Bremmer, Redakteur Computerwoche Online 09:45 Uhr Keynote: „Wie Rule Breaker die Unternehmen verändern – Mit Innovationen in die Zukunft“ Axel Liebetrau, Consultant und Experte für Innovations- und Zukunftsmanagement 10:30 Uhr Vorstellung der Workshop-Themen durch die Moderatoren 10:45 Uhr Kaffeepause 11:00 Uhr Workshops 1-3 parallel Thema 1: Social Media im Business nutzen So setzen Sie die Kommunikations-tools zur Kundenansprache und zum Informationsaustausch von Mitarbeitern ein Referenten: Referenten: Siegfried Lautenbacher (CEO, Beck et al. Services), (tba) Thema 2: IT und Innovation Wie schafft es die IT, thematisch und organisatorisch, Innovationstreiber für die Fachabteilungen zu bleiben bzw. zu werden? Referenten: (tba) Thema 3: Schatten-IT – was (dagegen) tun? IT-Nutzer als Kunden sehen: Wie kann sich die IT-Abteilung angesichts der wachsenden Selbständigkeit der Anwender (Cloud, ByoD) positionieren? Referenten: Tom Endres (Vorsitzender des Präsidiums, VOICE Verband der IT-Anwender e.V.), Thomas Henkel (Vice President Group Operational Integration, Amer Sports Corporation) 12:30 Uhr Mittagspause und Networking 14:00 Uhr Keynote: Byod und Recht? Speaker: Prof. Dr. Michael Schmidl, Fachanwalt für IT-Recht, Baker & McKenzie 14:45 Uhr Vorstellung der Workshop-Themen durch die Moderatoren 15:00 Uhr Workshops 4-6 parallel Thema 4: Bereit machen für die Generation Y Alle mal kurz zuhören: “Millenials” erklären im Zwiegespräch mit “alten Hasen”, wie sie sich ihre Arbeitswelt vorstellen. Referenten: Herby Marchetti (Strategy & Innovation Officer, ProSiebenSat.1 Media AG), Dr. Georg Kraus (CEO, Dr. Kraus & Partner) Thema 5: Wie man ByoD in den Griff bekommt Private oder privat genutzte Endgeräte im Unternehmen sind potenziell riskant aber kaum vermeidbar – so machen Sie das Beste daraus! Referenten: Ingo Wolf (CIO, Rödl & Partner GmbH), Dr. Andreas Stiehler (Principal Analyst bei Pierre Audoin Consultants (PAC)) Thema 6: Megatrend Digitalisierung: Wie die IT zum Treiber wird So helfen Sie dabei, rund um Themen wie Industrie 4.0 oder Internet der Dinge neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Referenten: Andreas Gillhuber (Leiter Infrastruktur, RWE), Pascal Matzke (Serving CIOs, Country Leader Germany, VP & Research Director, Forrester Germany GmbH) 16:30 Uhr Kaffeepause 17:00 Uhr Auswertung und Präsentation der Ergebnisse 17:30 Uhr Get-Together & Ausklang 18:30 Uhr Ende der Veranstaltung Agenda CITE 2014 - 25. September 2014 Der Veranstalter behält sich vor, das Programm aus aktuellem Anlass zu ändern. 32 Praxis 2014 32-33 CW: Der Siemens-Konzern beschäfigt 17.500 Sofwareentwickler, von denen aber nur ein kleiner Teil in der zentralen IT arbeitet. Was ist anders für einen CIO, wenn seine inter- nen Kunden über so viel Fachkenntnis verfü- gen? KLEINJOHANN: Sie sprechen hier unter- schiedliche Aufgabenfelder an. Die Entwickler, die Sie meinen, arbeiten in der Entwicklung unserer Siemens-Produkte. Dem gegenüber stehen mehr als 6000 IT-Mitarbeiter, die die komplexe IT Landschaf betreuen und betrei- ben. Und es ist doch ein großer Unterschied, ob ich eine Sofwarelösung entwickle oder eine IT-Landschaf betreibe. Heutzutage ist eine in- terne IT zudem immer mehr ein Kompletlö- sungsanbieter, der weniger eigene Sofware entwickelt, sondern mehr bestehende Platfor- men und Standardsysteme orchestriert. CW: Wie kürzlich auf der Siemens-Veranstal- tung zum Thema „Smart Data/Digitale Re- volution“ zu hören war, arbeiten IT und Ent- wicklung aber mitlerweile eng zusammen, um innovative Produkte hervorzubringen. KLEINJOHANN: Das ist richtig. Corporate Technology und IT waren ja auch gemeinsa- mer Gastgeber dieser Veranstaltung. Wir in der IT sind ein wichtiger begleitender Partner der Corporate Technology. Dort arbeiten die Spezialisten an innovativen Lösungen, und die IT bringt die Perspektiven ein, die für ei- nen ganzheitlichen Betrieb wichtig sind. CW: Wie ist das Zusammenspiel zwischen IT und Siemens-Forschung, also Corporate Technology, organisiert? Gibt es einen Pro- zess für Innovationen? KLEINJOHANN: In der IT betreiben wir ein Trend-Scouting – auf dem Gebiet der Techno- logie und auch hinsichtlich der Business-An- forderungen. Nur so können wir erkennen, wie wir mit Hilfe neuer Technologie das Ge- schäf besser unterstützen können. Wir neh- men nicht einfach die Anforderungen und setzen sie um. Das wäre ja eine reine Briefrä- gerfunktion. Meine Mitarbeiter haben ein Grundverständnis für das vielfältige Geschäf des Konzerns. Deshalb können sie auch eine Broker-Funktion erfüllen, wie sie dem CIO und seinem Team gut zu Gesicht steht. CW: Sie wissen also, was das Geschäf will und braucht? Hofentlich sieht das Business das ebenso. KLEINJOHANN: Selbstverständlich nimmt die IT null Einfluss auf die Anforderungen. WAS gemacht werden soll, entscheidet das Business. Aber WIE das im Siemens-Kontext bestmöglich umgesetzt wird, entscheiden wir. CW: Und wie bringen Sie Innovationen in die Prozesse und Anwendungen? KLEINJOHANN: Wir helfen den Geschäfsbe- reichen tatsächlich auch schon mal dabei, ihr Vorstellungsvermögen hinsichtlich der tech- nischen Möglichkeiten zu entwickeln. So ent- steht aus dem Technologie-Scouting biswei- len relativ direkt ein konkreter Demand. Und immer häufiger kommt solcher Demand dann aus den Bereichen selbst; in diesem Fall liegt es an uns, zu sagen, mit welcher Technik das bereits geht und wie. CW: Wie gehen Sie mit Innovationen von außen, also von der Herstellerseite, um? Als Norbert Kleinjohann 2007 CIO des Siemens-Konzerns wurde, räumte er erst einmal gründlich auf. Wie er im CW-Interview verrät, fasst seine IT nur noch Dinge an, die einen direkten Nutzen für mindestens einen Unternehmensteil bringen. Was die Siemens-IT heute anders macht als vor sieben Jahren F o t o : S i e m e n s Von Karin Quack, leitende Redakteurin 33 Praxis KLEINJOHANN: Innovation definiert sich über den Nutzen, den sie nachweislich stifet. Viele sogenannte Innovationen halten diesem Kriterium nicht stand. Ob es für uns einen Nutzen gibt, das müssen wir immer wieder neu abwägen. CW: Dann hat SAP mit der In-Memory-Appli- ance HANA wohl mal wieder eine echte Inno- vation auf den Markt gebracht. Denn darauf basiert Ihr Projekt „Dash“ (siehe Seite 34). Mit dieser Anwendung können Sie eigenen Angaben zufolge eine Menge Beraterleistun- gen einsparen. Wie das? KLEINJOHANN: Was die meisten Unterneh- mensberater machen, ist doch mehr oder we- niger eine Bestandsaufnahme der Prozesse und Projekte. Die haben wir mit Dash quasi automatisiert. Wir können damit Transparenz auf Knopfdruck erzeugen. In-Memory-Compu- ting und weitere Technologien sind dafür das Mitel zum Zweck. CW: HANA ist nicht die einzige In-Memory- Technik auf dem Markt. Aber für einen gro- ßen IT-Bereich ist es vermutlich einfacher, wenn er sich auf einen marktführenden An- bieter konzentriert. KLEINJOHANN: Nein, überhaupt nicht. Wenn man das täte, käme man in Zugzwang, alles zu übernehmen, was einem angeboten wird. Und dann wäre der Wetbewerb ja überflüs- sig. Nein, man muss immer wieder die Ge- samtfrage stellen und den Markt fordern. CW: Andererseits setzen Sie stark auf Stan- dardisierung. Seit Sie 2007 CIO des Siemens- Konzerns wurden, haben Sie ja neben der Nähe zum Business vor allem die Verringe- rung der Komplexität durch Standardisie- rung propagiert. KLEINJOHANN: Das stimmt. Allerdings muss man da schon diferenzieren. Wir versuchen, überall dort Standards zu nutzen, wo wir uns nicht diferenzieren müssen. Aber das heißt nicht, dass wir alles auf einen gemeinsamen Nenner bringen müssen oder wollen. Anforde- rungen kann man nicht standardisieren, vor allem nicht in einem so vielfältigen Unterneh- men. Die Standardisierung erfolgt auf den Ebenen darunter. CW: Wie hat sich dadurch die Komplexität in den vergangenen sieben Jahren verringert? KLEINJOHANN: Selbstverständlich ist ein derart breit aufgestellter Konzern nur bedingt zu vereinfachen. Wir haben einfach eine hohe Bandbreite an Geschäfstypen sowie eine komplexe Geschäfsprozess- und IT-Land- schaf. Aber wir betreiben heute beispielswei- se nur noch etwa 60 stat 200 ERP-Systeme. CW: Das klingt immer noch nach hoher Kom- plexität. Wozu brauchen Sie 60 ERP-Syste- me? Ginge das nicht mit einigen wenigen? KLEINJOHANN: Aus der Sicht des Mathema- tikers kann ich Ihnen versichern, dass es eine Komplexitätskurve gibt, die V-förmig verläuf. Zu starke Zusammenfassung erhöht also die Komplexität und reduziert die Flexibilität – durch zusätzliche Abhängigkeiten. Wenn bei- spielsweise zu viele unterschiedliche Benut- zer an einem System hängen, dann ist das einfach nicht mehr managebar. Außerdem: Komplexität wird nicht dadurch bestimmt, Norbert Kleinjohann, Siemens Der Siemens-CIO, von der COM- PUTERWOCHE in die Hall of Fame der IT berufen, leitet seit Oktober 2007 die IT des Münchner Dax- Konzerns. Gemeinsam mit seinem Team orientiert er sich – egal was den Konzern gerade beschäftigt – an drei Leitlinien, für die er ge- meinsam mit seinem Team Grund- muster entwickelt hat. Dabei geht es darum, D die Balance zwischen Eigen- und Fremdleistungen zu halten, D die richtigen Prioritäten zu set- zen sowie D die Kontinuität und Konsequenz in der Lieferung zu gewährleis- ten. 34 Praxis 2014 32-33 wie viel man wovon hat, sondern davon, wie die Gesamtarchitektur harmonisiert ist. CW: Generell gesprochen: Wie hat sich die Siemens-IT verändert, seit Sie sie leiten? KLEINJOHANN: Wir haben die Informations- technik und ihren Nutzen geerdet. Es wird heute keine Technik mehr verwendet, wenn es keine Verbindung zu ihrem Nutzen gibt. Wir haben uns und die IT quasi „produkti- viert“, das heißt: weniger aufwendig, kosten- günstiger und efzienter gemacht. Alles, was wir tun, steht in einem Zusammenhang mit ir- gendeiner Stelle im Unternehmen. Es ist im- mer klar, wem es nützt und was es kostet. CW: Und was haben Sie unter dem Strich da- mit erreicht? KLEINJOHANN: Die Gesamtwirtschaflich- keit der IT ist gestiegen. Außerdem gibt es heute nur noch ganz wenige Projekte, bei de- nen der Kostenrahmen zu eng wird. Darüber hinaus pflegen wir mehr Geschäfsnähe – in dem Sinne, dass wir verstehen und liefern, was das Geschäf wirklich braucht. Und das ist kein einmaliger Zustand, da muss man ständig dranbleiben. CW: Manche Unternehmensbereiche würden liebend gern auf diese Nähe verzichten und ihre IT selbst einkaufen. Vielleicht ist das bei Siemens nicht so … KLEINJOHANN: Sicher hat es das auch bei Siemens gegeben. Aber da ist immer relativ schnell der Punkt erreicht, wo es nicht mehr funktioniert. CW: Und wie kann man diesen Trend, häufig „Schaten-IT“ genannt, eindämmen? KLEINJOHANN: Das ist kein großes Geheim- nis. Man muss zunächst einmal liefern. Wenn man einen Fachbereich ständig entäuscht, hat er irgendwann die Faxen dicke, wie man sagt, und er wird versuchen, einen anderen Weg zu gehen. Außerdem gibt es in unserem Unternehmen, wie in anderen auch, Regeln. Und wenn da irgendwelche Ausnahmen auf- treten, muss man sich fragen, woher die kom- men, und die Ursachen beseitigen. Das haben wir getan, und deshalb gibt es das, was Sie ge- schildert haben, so gut wie nicht mehr. CW: Sie sagten kürzlich, Siemens dürfe nicht der sprichwörtliche Schuster sein, der die schlechtesten Schuhe hat. Wie ist das zu ver- stehen? KLEINJOHANN: Hier habe ich nicht als CIO, sondern als Siemens-Manager gesprochen. Und ich meinte damit: Wir setzen die Techno- logien, also vor allem Industrieautomatisie- rung, die wir unseren Kunden zur Verfügung stellen, auch intern ein. Gerade die interne IT sollte dem Unternehmen helfen, bevorzugt die eigenen Lösungen zum Einsatz zu brin- gen. Nur dann können wir unsere Highend- Produkte auch glaubwürdig an andere ver- kaufen. Und darüber hinaus fordern wir unsere Entwicklungskollegen – bevor Drite das tun – heraus, ständig nach Verbesserun- gen zu suchen. k Dash schafft Transparenz Das auf der In-Memory-Technik HANA basierende Software-Tool „Dash“ hilft Siemens, Schwach- stellen in Prozessen und Projek- ten in Echtzeit zu entdecken. Dazu werden die betriebswirt- schaftlichen Daten aus mehr als 60 verschiedenen, weltweit ver- teilten ERP-Systemen in eine ge- meinsame Datenbank übertragen, die zudem mit ERP-fremden Da- ten angereichert wird. Der Daten- Pool im Terabyte-Bereich bildet die „Single Source of Truth“: Was dort abgelegt ist, gilt in Diskussi- onen um Prozess-Performance oder Projektstatus als verbindlich. „Am Anfang jeder Verbesserung steht die Transparenz“, so Sie- mens-CIO Kleinjohann: „Die erste Frage lautet: Wo gibt es Engpäs- se?“ Mehr könnten auch die meisten Unternehmensberater nicht leisten. Prozess-und Pro- jekt-Monitoring erfolgen „im Echt- zeitmodus“, also ohne vorherige Datenverdichtung. Die Daten wer- den mit Analyse-Tools wie Oracle Apex sowie Qlikview aufbereitet – und auch auf mobilen Endgeräten zur Verfügung gestellt. SIE BUCHEN DAS PASSENDE MODUL – WIR KÜMMERN UNS UM DEN REST Die Karriereplattform auf der CeBIT Sie suchen IT-Fachkräfte, Young Professionals und Hochschulabsolventen? Sie suchen für Ihr Recruiting mehr als nur einen „Platz“ auf der CeBIT? Auf JOBS&KARRIERE Ihr Personalmarketing im Rahmen der CeBIT professionell und crossmedial unterstützen! Seit 16 Jahren die ideale Rekrutierungsplattform auf der CeBIT. Zentrale Anlaufstelle für ITK-Experten, Young Professionals und Hochschulabsolventen. Integriertes Forum mit exklusivem Vortrags- und Diskussionsprogramm. Livestreaming des gesamten Forum-Programms auf www.computerwoche.de. Attraktives Media- und Marketingpaket für Ihr Recruiting rund um die CeBIT. 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Ist das noch zeitgemäß?“, erklärt der IT-Chef, der auch Geschäfsführer der hausinternen Tochtergesellschaf RWE IT GmbH ist. In der Folge wurde die IT-Strategie des Konzerns angepasst. Commodity-Dienste, die nicht wetbewerbsrelevant sind, stehen ständig auf dem Prüfstand. Können sie extern besser und günstiger erbracht werden, lagert RWE sie aus. Diferenzierende IT-Dienste will der Konzern auch künfig selbst vorhalten. Entwicklung in Košice ausgelagert Diese Strategie vor Augen, hat sich RWE ent- schieden, die in Košice angesiedelte Sof- wareentwicklung einem strategischen Partner zu übergeben. In der slowakischen RWE-Nie- derlassung arbeiten rund 300 Mitarbeiter, die eng in die Abläufe der Essener Zentrale einge- bunden sind. Sie kennen die Methoden, Anfor- derungen und Kollegen, sprechen zum Großteil Deutsch und sind laut Nef meist hochqualifi- zierte Informatiker. Vor Fukushima und der an- schließenden Energiewende wollte RWE die dortige Dependance eigentlich auf über 500 Mitarbeiter aufstocken, doch daraus wurde nichts mehr. Die Aufgaben, die RWE in Košice verrichten lässt, umfassen unter anderem Release-Wech- sel und Testläufe für die großen SAP-Anwen- dungen im Personalbereich (HR) sowie im Fi- nanzwesen (FI) und Controlling (CO). Für die eingesetzten Module werden unternehmens- spezifische Erweiterungen genutzt, die regel- mäßig aktualisiert werden müssen. Hinzu kommen Release-Wechsel und Testing für das SAP-Modul ISU (Industry Solution Utilities) samt der RWE-Billing-Funktionen. Auch hier hat RWE die Standardsofware um individuelle Features ergänzt, die gepflegt und gewartet werden müssen. Auch jenseits der SAP-Welt gibt es in Košice einiges zu tun: die Betreuung der Platformen Die IT von RWE D Der RWE-Konzern beschäftigt derzeit (exklusive der ehemaligen Kollegen in Košice) rund 2000 IT-Mitarbeiter, von denen rund die Hälfte in der hausei- genen RWE IT GmbH arbeiten. Hier werden wesentliche Betriebsaufgaben sowie IT-Projekte gestemmt. D Information-Manager in den operati- ven RWE-Einheiten sorgen dafür, dass die Schnittstelle zwischen Fachberei- chen und IT reibungslos funktioniert. Der Energieversorger RWE übergibt sein Entwicklungs- und Testing-Zentrum in Košice, Slowakei, dem vietnamesischen IT-Dienstleister FPT. CIO Michael Nef erläutert die Hintergründe des Outsourcing-Abkommens. RWE überlässt IT-Ableger in Košice einem vietnamesischen Dienstleister Zwei sind sich einig: Der RWE-Vorstandsvorsitzende Peter schen IT-Dienstleisters FPT. F o t o : R W E Von Joachim Hackmann, leitender Redakteur 37 Praxis für E-Commerce und Intranet gehört dazu, ebenso die der selbst entwickelten Applikati- onslandschaf für den Braunkohle-Bergbau auf Basis von Oracle. Darüber hinaus müssen die IT-Systeme des RWE-Geschäfsbereichs Tra- ding unterstützt werden – hier geht es vor al- lem um schnelles und flexibles Testen. Und schließlich sind unterstützende Leistungen in der Entwicklung von Embedded Systems für die RWE Efzienz GmbH zu erbringen. Bei der RWE-Tochter entstehen unter anderem Lösun- gen für die Heimvernetzung (Smart Home) so- wie für Elektroautos, etwa intelligente Lade- stationen und Apps. Die Mitarbeiter agieren demnach nah am Kern- geschäf des Konzerns, weshalb die RWE-Ver- antwortlichen auch nach dem Betriebsüber- gang Zugang zu dem enormen Fachwissen der slowakischen Kollegen behalten wollten. Doch das stellte sich als Herausforderung dar. Die Zeiten, in denen Outsourcing-Anbieter bei gro- ßen Deals auch die Mitarbeiter übernommen haben, sind passé. „Eine Marktevaluierung hat gezeigt, dass es für die großen Service-Provi- der atraktiv ist, die IT-Funktionen, die in Košice erfüllt werden, für RWE zu betreiben. Den Standort und die Mitarbeiter wollten sie aber nicht übernehmen“, sagt Nef im CW-Ge- spräch. Anders sehe das bei Ofshore-Anbie- tern aus, die den Markteintrit suchten. Fündig wurde RWE schließlich beim vietname- sischen Anbieter FPT. Das Unternehmen be- schäfigt weltweit über 17.000 Mitarbeiter in Niederlassungen in Asien, Amerika, Australien und Europa. 2013 erzielte der Konzern einen Umsatz von über 1,5 Milliarden Dollar. Seit knapp zwei Jahren unterhalten die Asiaten eine eigene Niederlassung in Deutschland und konnten bereits einige namhafe Kunden ge- winnen. Das Abkommen sieht ein dreistufiges Sour- cing-Modell vor, in das die lokalen FPT-Mitar- beiter vor Ort – derzeit sind es 15, aber der deutsche Ableger möchte auf 40 wachsen –, die Ex-RWE-Kollegen in Košice und Entwickler in Vietnam eingebunden werden. „In Vietnam gibt es aufgrund der französischen Kolonialge- schichte eine Nähe zur europäischen Kultur und viele Deutsch sprechende Vietnamesen, die in der DDR ausgebildet wurden“, sagt Nef. Aufau von Steuerungskompetenz Für RWE geht es nun darum, die eigene IT-Or- ganisation so aufzustellen, dass sie den exter- nen Bezug in ihr Leistungsportfolio integrieren kann. Ziel ist, eine Retained Organisation zu bilden, also eine spezialisierte Einheit, die sich um die Steuerung und Kontrolle des externen Partners kümmert. Dazu müssen Mitarbeiter qualifiziert, Abläufe verändert und das Zusam- menspiel zwischen IT, Fachbereichen und dem Einkauf neu gestaltet werden. „Wir nutzen da- Terium und Truong Gia Binh, Chairman des vietnamesi- bei unsere Erfahrungen aus der Zusammen- arbeit mit anderen IT-Partnern, aber die Veränderungen sind durchaus eine große Her- ausforderung“, räumt Nef ein. Ziel ist ein opti- mierter IT-Betrieb, in dem alle Dienste ständig daraufin überprüf werden, ob sie besser in- tern oder extern erbracht werden. „Raus aus ‚Make IT‘, rein in ‚Manage IT‘“, fasst Nef das Vorhaben zusammen. Neben der Entwicklungs- und Testmannschaf in der Slowakei hat der Konzern in Deutsch- land bislang nur die PC-Arbeitsplatzbetreuung an T-Systems ausgelagert. Im Ausland gab es hingegen umfangreichere Projekte, in England wurde etwa die IT-Belegschaf durch strategi- sche Partnerschafen mit IBM, Vodafone, Computacenter und Wipro von 750 auf 250 Mitarbeiter reduziert. Outsourcing mit Augenmaß „Wir verfolgen das Konzept des selektiven Sourcings. Dabei konzentrieren wir uns auf IT-Dienste mit kontrollierbaren Volumina und hohem Reifegrad“, beschreibt Nef das Vorge- hen. „Wenn die Marktevaluierung zeigt, dass sich für uns eine ökonomisch atraktive und strategisch passende Option ergibt, dann grei- fen wir zu.“ Genauso sei man in den bisherigen Auslage- rungsvorhaben mit T-Systems und FPT vorge- gangen. „Das sind Aufgaben, die wir gut bewäl- tigen können “, so der RWE-CIO. Zurzeit gibt es keine konkreten Pläne zur Auslagerung weite- rer Dienste. Das derzeitige Konzernprogramm „Performance 2017“ hat eine efzientere inter- ne Organisation zum Ziel. Im Zuge dessen wer- den zurzeit IT-Projekte und -Services unter die Lupe genommen, um weitere mögliche Opti- mierungsschrite ausfindig zu machen. Ob noch mehr ausgelagert wird, ist unsicher. „Wir haben eine besondere Verpflichtung den Mitar- beitern gegenüber und nehmen die soziale Ver- antwortung ernst“, betont Nef. k D 400 weitere IT-Mitarbeiter sind in der Konzernsparte RWE Supply & Trading angesiedelt. Hier wird mit al- lem gehandelt, was mit Energie- versorgung zu tun hat: Gas, Kohle, Öl und Strom, aber auch Emissions- zertifikate, Frachten und erneuer - bare Energien. Das Anforderungspro- fil an die Trading-IT ist anders als im klassischen Geschäft der Energie- versorger. 38 Job & Karriere 2014 32-33 D er Freiberufler möchte nicht nament- lich genannt werden. Gerade wurden er und andere über einen Vermitler tä- tige IT-Freelancer aus den Büros des Aufrag- gebers abgezogen. Sie arbeiten weiter, aus ih- rem eigenen Büro, dem Home Ofce oder bei der Vermitlungsagentur. Mails, Telefonate und Meetings laufen nur noch über eine Kon- taktperson beim Vermitler, damit Endkunde und IT-Freelancer nicht mehr direkt kommuni- zieren. Das kostet Zeit und Geld und ist ein Beispiel für die große Nervosität rund um die Scheinselbständigkeit. Das Thema ist schwierig, weil eine klare ge- setzliche Regelung fehlt: Der 1999 eingeführte Kriterienkatalog wurde 2003 wieder aus dem Gesetz gestrichen. Auch bei den Begrifichkei- ten muss man aufpassen, warnt Rechtsanwalt Benno Grunewald: „Zum einen geht es darum, ob jemand sozialversicherungspflichtig ist. Auch wenn er das nicht ist, kann er rentenver- sicherungspflichtig sein. Das sind die soge- nannten arbeitnehmerähnlichen Selbständi- gen.“ Streng genommen bezeichnet man nur die erste Gruppe als Scheinselbständige, doch häufig beziehen sich Diskussionen und Artikel auch auf arbeitnehmerähnliche Selbständige. Verstärkte Prüfung von ITlern Grunewald, der auf IT-Freiberufler spezialisiert ist, beobachtet seit zwei bis drei Jahren, „ dass die Rentenversicherung verstärkt versucht, aus IT-Selbständigen Angestellte zu machen“. Diese Einschätzung teilt Rechtsanwalt Michael Felser, der mehr als 100 freie IT-Berater bera- ten und vertreten hat, die bei der Telekom im Einsatz waren: „Die Rentenversicherung hat of- fensichtlich momentan die IT-Branche für sich entdeckt. Immer, wenn es entsprechende Ur- teile gibt, wird die Rentenversicherung muti- ger und rollt eine ganze Branche auf.“ Eine Sprecherin der Deutschen Rentenversicherung Bund schreibt: „Schwerpunktmäßige Arbeitge- berprüfungen in Bezug auf bestimmte Bran- chen führt der Betriebsprüfdienst der Deut- schen Rentenversicherung Bund nicht durch.“ Vielmehr würden die Beschäfigungsverhält- nisse von IT-Profis wie andere Beschäfigungs- verhältnisse im Rahmen der turnusmäßigen, alle vier Jahre bei jedem Arbeitgeber statfin- denden Prüfungen betrachtet. Daneben kön- nen Arbeitgeber und Freelancer selbst ein so- genanntes Statusfeststellungsverfahren einleiten. 2011 wurden branchenübergreifend 34.500 freiwillige Anfragen bearbeitet und ab- geschlossen, in 39 Prozent der Fälle wurde eine abhängige Beschäfigung angenommen. 2012 wurden bei 29.500 Anfragen 41,7 Prozent der Freelancer als scheinselbständig beurteilt. 2013 lag diese Quote schon bei 45,7 Prozent (bei 29.200 Anfragen), ein Anstieg um 6,7 Pro- zent binnen zwei Jahren. Ob diese Quote auch auf die IT zutrift, lässt sich nicht überprüfen. Branchenspezifische Zahlen erhebe man nicht, so die Rentenversicherung. Laut Rechtsanwalt Felser ist es „gerade bei ITlern fast unmöglich, dieses Verfahren durchzuführen und von der Rentenversicherung als selbständig anerkannt zu werden“. Von Andrea König, freie Journalistin in Hamburg Die Verunsicherung im Markt ist spürbar, doch mit Zahlen belegen lässt sich der vermeintliche Trend nicht. Auch klare Kriterien gibt es keine, nur sehr persön- liche Antworten. Zum Beispiel die eines Freiberuflers, der berichtet, wie er von der Rentenversicherung als selbständig anerkannt wurde. Scheinselbständig: IT-Freelancer verstärkt im Visier der Rentenversicherung? F o t o s : H a n s - J ö r g N i s c h / F o t o l i a . c o m Bis zum Sozialgericht Rechtsanwalt Grunewald sagt über den Prüf- prozess der Rentenversicherung: „In der ersten Runde fällt die Rentenversicherung of das Ur- teil, dass der Freiberufler scheinselbständig ist. Legt man Widerspruch ein, entscheidet ein Gremium von drei Personen über den Fall. Sel- ten ändert sich hier etwas am ersten Urteil. In der Regel kommt es dann zum Verfahren vor dem Sozialgericht, weil Aufraggeber sonst zahlen müssten.“ Beim Thema Sozialversiche- rungspflicht selbständiger IT-Berater habe er noch keinen Fall vor dem Sozialgericht verlo- ren, sagt der Rechtsanwalt. Er vergleicht den Prüfprozess mit einem Puzzle: „Man braucht jedes Puzzleteil, um das Gesamtbild zu ken- nen. Die Rentenversicherung pickt sich of ge- nau die Punkte heraus, die für eine Abhängig- keit sprechen. Dabei muss man das gesamte Bild betrachten, auch jede kleine Nuance.“ Das mit den Nuancen kann der eingangs er- wähnte Freiberufler, der seit etwa zehn Jahren im süddeutschen Raum als selbständiger Bera- ter und Programmierer arbeitet, bestätigen. Vor wenigen Jahren schickte die Rentenversi- cherung nicht wie gewohnt die Renteninforma- tion, sondern stellte Fragen zu Beitragslücken. Als der Freiberufler antwortete, dass er selb- ständig sei, begann die Prüfung. Der Zeitauf- wand habe sich im Rahmen gehalten, aber die Sache habe Nerven gekostet. Mit Unterstüt- zung eines Anwalts füllte der Freiberufler den Fragebogen aus und stellte die Unterlagen zu- sammen, etwa archivierte Projektanfragen über Gulp und Xing, mit denen er seine Markt- präsenz belegen konnte. Seine Selbständigkeit wurde bestätigt, auch rentenversicherungs- pflichtig ist er nicht. Er positioniert sich weiter konsequent als Unternehmer (siehe Kasten „So macht es der Freelancer“) – „es kann ja sein, dass ich wieder geprüf werde.“ Was Scheinselbständige zahlen müssen Im Falle einer festgestellten Scheinselbstän- digkeit häte es so ausgesehen: „Freiberufler müssen die Sozialversicherungsbeiträge nicht nachzahlen. Es kann aber an anderen Stellen zu Nachzahlungen kommen, zum Beispiel bei der Steuer“, erläutert Rechtsanwalt Felser. Auch wenn der Endkunde einen Freiberufler fest anstelle, könnten böse Überraschungen eintreten, etwa wenn der neue Arbeitgeber die gezahlten Honorare rückwirkend mit dem im Betrieb üblichen Stundensatz vergleichbarer Arbeitnehmer verrechne. Noch komplizierter kann es werden, wenn „Rentenversicherung, Finanzamt, Sozialgericht und Arbeitsgericht unterschiedlich über eine Selbständigkeit ur- teilen“, so Felser. So macht es der Freelancer Klare Kriterien für Scheinselbständigkeit gibt es nicht. Mehrere Gesprächspartner empfeh- len, sich als Selbständiger möglichst klar als Unternehmer zu positionieren. Dies sind die sehr persönlichen Maßnahmen eines Freiberuflers, der anonym bleiben möchte: D Früh das Gespräch mit dem Steuerberater suchen. D Unternehmerisches Auftreten: eigenes Briefpapier, Visitenkarten, Website und gepflegte Profile bei Xing und Gulp. D Projektanfragen, die über Xing oder Gulp kommen, archivieren und damit im Falle einer Prüfung Präsenz am Markt belegen. D Verträge selbst verhandeln. D Jährliche Weiterbildungen nachweisen. D Nicht länger als ein Jahr am Stück für den gleichen Vermittler arbeiten und so unter- schiedliche Auftraggeber und Rechnungen vorweisen. „In allen IT-Berufen kann man auch als Selb- ständiger arbeiten. Der Knackpunkt ist, dass Unternehmen die IT-Experten in der Praxis wie Arbeitnehmer behandeln. Dabei muss es eine klare Abgrenzung geben. Selbständige sind nicht an einen Ort gebunden und teilen sich ihre Zeit frei ein“, erläutert Michael Felser. IT-Freelancerin Juta Mumbächer-Lauer, die aktuell über den Vermitler Etengo bei einem Dax-Konzern arbeitet, nennt Beispiele, wie die Trennung erfolgreich praktiziert wird: „Ver- schicke ich Mails, ist in der Signatur klar er- kennbar, dass ich externe Mitarbeiterin bin. In vielen Firmen gibt es eine räumliche Trennung zwischen Festangestellten und Freelancern.“ Mumbächer-Lauer spricht unaufgeregt über das Thema, mit dem sie in zehn Jahren Frei- beruflichkeit nicht in Berührung kam. Sie hat sich früh mit ihrer Steuerberaterin ausge- tauscht und achtet auf ein unternehmerisches Aufreten. Natürlich geht das Thema auch an Unternehmen nicht vorbei: Daimler etwa un- terzieht „alle Beaufragungen einer gründli- chen Überprüfung. Das betrift auch das The- ma Scheinselbständigkeit. Unternehmen oder Dienstleister, die wir beaufragen, müssen nach unseren sozialen Standards zur Vergabe von Werk- und Dienstverträgen erklären, dass eventuelle Fälle von Scheinselbständigkeit ge- prüf und dadurch verhindert werden“, so das Statement aus der Daimler-Kommunikation. Missbrauch im Niedriglohnsektor Auch die Vermitlungsagenturen haben das Thema auf dem Radar: „Wir haben unseren Kunden und Freelancern gegenüber die Pflicht, ihnen maximale Sicherheit beim Thema Scheinselbständigkeit zu gewährleisten“, be- tont Nikolaus Reuter, Vorstandschef von Eten- go. Reuter legt großen Wert darauf, dass die Freelancer augenfällig von den Angestellten unterscheidbar sind: „Sie haben keinen An- spruch auf freien Kafee und subventioniertes Mitagessen und sollten idealerweise in ge- trennten Büros sitzen.“ Freelancer werden nur vermitelt, wenn ihr Stundensatz mindestens bei 40 Euro liegt. Nach zwei Jahren im Projekt bietet Etengo einen Freiberuflertausch an. „Allerdings ist jemand noch lange nicht schein- selbständig, weil er zwei Jahre lang in einem Projekt gearbeitet hat. Architekten auf Groß- baustellen wird nach so einem Zeitraum doch auch nicht vorgeworfen, dass sie scheinselb- ständig sind“, sagt Reuter. Er fordert eine Unter- scheidung „zwischen Hype und Realität. Das Thema ist in den Medien präsent und wird auch immer wieder von unseren Kunden angespro- chen. Doch wir haten seit fünf Jahren bei meh- reren tausend Einsätzen keinen Fall von Schein- selbständigkeit.“ Die Fälle, die in den Medien viel Aufmerksamkeit bekommen, seien hochge- kocht, weil die Freelancer sich individuelle Vor- teile verschafen wollten, etwa eine Festanstel- lung im chronischen Krankheitsfall, behauptet Reuter. Er könne nicht bestätigen, dass die Ren- tenversicherung verstärkt auf IT-Freelancer zu- gehe. Reuter fordert, die Frage nach der Selb- ständigkeit am Geld festzumachen: „Kann jemand von dem Umsatz, den er erwirtschafet, leben und hat genug Geld für Krankheits- und Altersvorsorge, sollte die Diskussion um Scheinselbständigkeit aufören.“ Auch Andreas Lutz, Vorstand des Verbandes der Gründer und Selbständigen (VGSD), wünscht sich eine stärkere Konzentration auf Geringverdiener: „Im Niedriglohnsektor müs- sen Menschen mit extrem niedrigen Honora- ren Kredite aufnehmen, um auch noch ein Auto stellen zu können. Die Rentenversiche- rung sollte sich lieber auf den Bereich konzen- trieren, in dem Missbrauch mit Selbständig- keit wirklich statfindet. Statdessen hat sie die ITler im Visier, um ihre hohen Beiträge ein- zuheimsen.“ Nachdem Pläne zur Rentenpflicht für Selbständige erst einmal vom Tisch seien, scheint es Lutz, als wolle die Rentenversiche- rung mit aller Macht Selbständige über den Verwaltungsweg zwingen, in die gesetzliche Rentenversicherung einzuzahlen. Aktuelle Ge- richtsentscheidungen häten große Aufragge- ber verunsichert, so Lutz: „Unsere Mitglieder erzählen, dass sie wegen dieser Unsicherheit Aufräge verlieren. Selbst wenn die Beaufra- gung über einen Vermitler läuf, haben Firmen Angst davor – obwohl sie nicht direkt Aufrag- geber sind und nichts zu fürchten haben.“ Das habe zur Folge, dass Einzelkämpfer Aufräge verlieren und Unternehmen nicht mehr die Spezialisten finden, die sie benötigen. Zeitarbeit ist keine Option Auch der Freelancer, der anonym bleiben möchte, hat erlebt, dass manche Aufräge nur über Arbeitnehmerüberlassung, also in Form von Zeitarbeit, zu bekommen waren: „Ich werde versuchen, so lange wie möglich selb- ständig zu bleiben. Aber nicht unter allen Um- ständen. Arbeitnehmerüberlassung ist für mich keine Option.“ Trotz Verunsicherung, strapaziöser Auseinandersetzungen mit der Rentenversicherung und Alltagsschikanen wie der gekappten Kommunikation zwischen Free- lancern und Endkunden – Freiberufler wie er sind gern selbständig und möchten es auch bleiben. Die Forderung nach einer sinnvollen und klaren gesetzlichen Regelung kommt in den Gesprächen immer wieder auf – damit die IT-Freiberufler endlich wieder unbeschwerter arbeiten können. (am) Statusfeststellungs- verfahren Rechtsanwalt Michael Felser: „Man muss genau analysieren, ob man ein Statusfeststellungsver- fahren anstoßen sollte. Gerade bei ITlern ist es fast unmöglich, dies durchzuführen und von der Rentenversicherung als selbstän- dig anerkannt zu werden. In vie- len Fällen kann das ein Schuss ins Knie sein. Sinnvoll kann das Statusfeststellungsverfahren dann sein, wenn bei einem ITler die ar- beitnehmerähnliche Selbständig- keit festgestellt wird. In dem Fall muss man für die vergangenen fünf Jahre die Beiträge für die Rentenversicherung nachzahlen. Dann sollte man darüber nach- denken, ob eventuell sogar eine Scheinselbständigkeit vorliegt. Dann müsste der Auftraggeber zahlen, und man selbst ist raus aus der Geschichte.“ So prüft die Rentenversicherung Im ersten Schritt prüft die Renten- versicherung, ob jemand sozial- versicherungspflichtig ist oder nicht. Falls ja, muss der Auftrag- geber für maximal vier Jahre rückwirkend Sozialversicherungs- beiträge bezahlen. Ergibt sich bei der Prüfung, dass jemand selb- ständig ist, wird im zweiten Schritt geprüft, ob eine Rentenversiche- rungspflicht besteht, also ob der- jenige ein arbeitnehmerähnlicher Selbständiger ist. Ergibt die Prü- fung, dass eine Rentenversiche- rungspflicht besteht, muss der Selbständige selbst Rentenversi- cherungsbeiträge für maximal vier Jahre nachzahlen. (So erläutert von Rechtsanwalt Benno Grunewald) 41 2014 32-33 Job & Karriere E s ist derzeit wie eine gefühlte Ver- schnaufpause, deren Ursache nur schwer auszumachen ist, glaubt Günter Hilger, Vorstand des Hamburger Beratungs- hauses und Personaldienstleisters Geco. Den- noch, von einem pessimistischen Markt umfeld will er nicht sprechen: „Die Stimmung im Markt ist immer noch gut.“ In einigen Bran- chen und auch im SAP -Umfeld sei sie positiv, „sogar ausgesprochen optimistisch“. Die Beraterstundensätze konnten mit einem aktuellen Wert von 108 gegenüber dem ersten Quartal 2014 (106) um fast zwei Prozent zule- gen. Hilger kommentiert diese Entwicklung als „Seitwärtsbewegung auf hohem Niveau“, die in erster Linie von SAP-Projekten und den The- men Security, Virtualisierung und Cloud ge- tragen werde. Ungebrochen stark zeigen sich dagegen die Technikerstundensätze, die gegen- über dem ersten Quartal 2014 um 4,5 Prozent auf 113 Punkte zulegten. „Techniker und Help- desk-Mitarbeiter sind am Markt weiterhin gefragt“, kommentiert Geco-Manager Markus Reefschläger. Die Frage sei, ob und wie der Trend zu Cloud-Lösungen diese Jobs beeinflus- sen werde. Wieder deutlich zulegen konnten im abgelau- fenen zweiten Quartal die Projektlaufzeiten, nachdem dieser Wert im ersten Quartal 2014 signifikant zurückgegangen war. Mit einem Wert von 145 Punkten verzeichnen die Projekt- laufzeiten nun ein Plus von immerhin zehn Prozent gegenüber dem ersten Quartal des Jahres. Eingebrochen ist dagegen der so wichtige Pro- jektindex. Mit einem Wert von 73 Punkten ver- lor er gegenüber dem ersten Quartal 2014 (87) 16 Prozent. Laut Geco-Chef Hilger spiegelt die- se Entwicklung das verhaltene Marktgesche- hen wider. Auch die Projektanfragen nahmen ab. Mit ei- nem Wert von 129 sanken sie gegenüber dem Vorquartal um fast zehn Prozent. Die Zahl der Anfragen sank damit zum driten Mal in Folge. „Mit diesem sehr niedrigen Niveau dürfe aber die Talsohle durchschriten sein“, zeigt sich Hilger optimistisch. (hk) Der Geco-Freiberufler-Index ... ... ist ein Indikator für freiberufliche IT-Profis. Er wird quartalsweise von der Geco AG in Hamburg erhoben. Der Index vergleicht die einzelnen Quartale des aktuellen Geschäfts- jahres mit den vergleichbaren Zeiträumen der vorangegangenen Jahre. Die Grundlage der neuen Berechnungen bildet das Geschäftsjahr 2009 (Basis = 100). Der Index setzt sich aus den fünf Werten Berater-, Technikerstundensatz, Projektlaufzeiten, Projektindex (gibt das Verhältnis von Projektanfragen zu realisierten Projekten an) und Projektanfragen zu- sammen. Mit 114 Punkten bleibt der Geco-Index im zweiten Quartal 2014 verhalten und zeigt sich damit gegenüber dem ersten Quartal des Jahres (115) nahezu unverändert. Zwar spricht man in der Branche von einer „gefüllten Pipeline“, doch die dürfe sich erst im zweiten Halbjahr in den Freelancer-Taschen so richtig auswirken. Freiberufler-Index: Sommerpause im Markt für IT-Selbständige Lustloser Projektmarkt Geco-Freiberufler-Index für das zweite Quartal 2014 Im Vergleich zum ersten Quartal dieses Jahres hat sich im Markt der IT-Selbständigen wenig Spektakuläres getan. Experten sind jedoch optimistisch für die zweite Jahreshälfte. Quartal 1/2014 Quartal 2/2014 Gesamtindex Quartal 1/2014 Quelle: Geco Gesamtindex Quartal 2/2014 Berater/Stundensätze Techniker/Stundensätze Projektlaufzeiten Projektindex Projektanfragen Gesamtindex 87 73 143 129 115 114 106 108 108 113 131 145 42 Job & Karriere 2014 32-33 CW: Was bedeutet für Sie Industrie 4.0? PECH: Unter Industrie 4.0 verstehen wir die voranschreitende Vernetzung, die die Fertigungs- industrie nachhaltig verändern wird. In der Vergangenheit hat man Maschinen, Produkte, Services und Technologien einzelner Industrien gesondert betrachtet. Heute kommt es darauf an, die unterschiedlichen Komponenten sinn- voll und intelligent miteinander zu vernetzen, um Efzienzpotenziale zu erschließen. TILKER: Fertigungsabläufe müssen künfig transparent sein, damit sich eine individuali- sierte Produktion via IT-Architekturen und -Platformen steuern lässt. Der CIO wird noch intensiver die Prozessabläufe des Unterneh- mens kennen müssen, um sie bestmöglich zu gewährleisten. Ich behaupte, dass künfig IT Teil des Produkts wird und der CIO entschei- dend am Produktionsprozess und späteren Produkt beteiligt ist. Kunden werden in den Herstellungsprozess eingreifen, indem sie ihre Vorstellungen via IT-Tools dem Unternehmen übermiteln und so in das Produkt einbringen können – wie es heute bei der Online-Konfigu- ration von Autos möglich ist. CW: Welche Herausforderungen bringt Indus- trie 4.0 für Unternehmen und CIOs? PECH: Aus der lokalen ist längst eine globale Betrachtung geworden. Steigender internatio- naler Wetbewerbsdruck und der weltweit zu- nehmende Grad der Automatisierung zwingen Unternehmen, schneller und flexibler auf im- mer komplexere Herausforderungen zu reagie- ren. Gleichzeitig bieten eine enge Vernetzung sowie die schnellere und umfangreichere Infor- mationsverfügbarkeit große Chancen. Wer die- se Veränderungen positiv zu nutzen weiß, er- schließt sich neue Geschäfsmöglichkeiten. TILKER: Die Tragweite dieser Veränderungen zu erkennen ist heute die Aufgabe jedes Unter- nehmensführers – basierend auf einer engen Zusammenarbeit mit einem strategisch den- Gut vernetzt im Unternehmen, tiefes Prozesswissen, nahe an der Produktion – so könnte die Rolle des CIO im Zuge von Industrie 4.0 und Digitalisierung erweitert werden. Ein Gespräch mit Telefónica-CIO Eckart Pech und Lutz Tilker, Partner bei Eric Salmon & Partners in Deutschland. Der CIO der Zukunf braucht Durchblick wie ein CEO F o t o s : T e l e f ó n i c a G e r m a n y ; E r i c S a l m o n & P a r t n e r s Eckart Pech, Telefónica Germany Eckart Pech ist seit Mai 2011 Mana- ging Director Service Technology bei Telefónica Germany. Zuvor ver- antwortete er die Bereiche Planning & Transformation sowie Technology Development. Seine Karriere be- gann er als Unternehmensberater bei der zum Daimler-Konzern gehö- renden Technologieberatung Die- bold und war als Partner für die Bereiche Mobile und Online verant- wortlich. Anschließend war Eckart Pech als CEO bei Detecon, der Be- ratungstochter des Telekom-Kon- zerns, in den USA aktiv. Von Hans Königes, leitender Redakteur Lutz Tilker, Eric Salmon & Partners Lutz Tilker ist seit Oktober 2013 Partner beim internationalen Exe- cutive-Search-Unternehmen Eric Salmon & Partners mit Sitz in Frankfurt am Main und verantwor- tet dort vor allem den Sektor IT, Telekommunikation und Hightech. Darüber hinaus ist er für das alle Branchen übergreifende Thema Führungskräfte für IT- und Digitali- sierungsaufgaben verantwortlich. Zuletzt war Lutz Tilker mehr als zehn Jahre bei Spencer Stuart tä- tig. In der Executive Search ver- fügt er über 20 Jahre Erfahrung. 43 Job & Karriere kenden und über breites Geschäfswissen ver- fügenden CIO. CW: Wie muss das Profil des CIO im Zeitalter von Industrie 4.0 aussehen? TILKER: Da Industrie 4.0 eine Vernetzung aller Einheiten des Unternehmens bedeutet, wird vom künfigen CIO ein vernetztes Denken über alle Einheiten hinweg erwartet. Folglich muss er genau wie der CEO sämtliche Geschäfsbe- reiche inklusive ihres Zusammenspiels ken- nen, deren interne wie externe Schnitstellen und Abhängigkeiten verstehen und vor allem auch mit seiner IT-Strategie bis in die Ferti- gungsprozesse hineindringen. Zudem wird die IT-Sicherheit immens an Bedeutung gewinnen. Durch die starke Vernetzung von Produktions- anlagen, zentralen Systemen, Kunden- und an- deren externen Schnitstellen sind neue Anfor- derungen an das Sicherheits-Management und damit auch an den CIO gestellt. Er muss die IT-Sicherheit gewährleisten, aber auch die Möglichkeiten in der Industrie 4.0 ausnutzen, in der zahlreiche „händische“ Prozesse künfig IT-getrieben erledigt werden. Das erfordert ei- nen Typus CIO, der situative Risiken abwägt und im Sinne der Geschäfsstrategie entschei- den kann. Technikkompetenz und -afnität sollten also immer stärker mit strategischem Geschäfswissen gepaart sein. PECH: Ging es früher um reine IT-Sicherheit, geht es heute auch um Datensicherheit. Neh- men wir den Telekommunikationsmarkt. Durch die zunehmende Digitalisierung, sich änderndes Kundenverhalten oder den Smart- phone-Boom müssen immer mehr Daten sehr schnell an jedem Ort und rund um die Uhr zur Verfügung stehen. Nur wer transparent und vertrauensvoll mit den Daten seiner Kunden umgeht, wird mit seinen Produkten und Servi- ces erfolgreich sein. CW: Wie beeinflusst die Digitalisierung die Rolle des CIO? TILKER: Die Digitalisierung sowie das Internet der Dinge bedeuten für den CIO, dass er bei der Entwicklung seiner IT-Strategie und IT-Infra- struktur mehr und mehr die Verknüpfung der realen mit der virtuellen Welt berücksichtigen muss und sich in beiden Welten heimisch füh- len sollte. Nur so ist er in der Lage, seinem Unternehmen zeitgemäße und zukunfsorien- tierte IT-Strukturen zu geben. Das heißt im besten Falle, dass er die IT immer auch im ge- sellschaflichen Kontext zu sehen hat, denn BESTE ARBEITGEBER ITK 2015 Gesucht: Attraktive Arbeitgeber in der ITK-Branche! Unternehmen, die ihren Mitarbeitern attraktive Arbeitsbedingungen bieten und Vertrauen und Begeisterung in der Zusammenarbeit schaffen, erreichen ihre Ziele besser und haben zudem deutliche Vorteile bei der Gewinnung qualifzierter Fachkräfte. Mit der Teilnahme an den aktuellen Great Place to Work ® Befragungen für die ITK-Branche erfahren Sie, wo Ihr Unternehmen in puncto Arbeitsplatzkultur und Arbeitgeberattraktivität im Vergleich zu anderen steht und in welchen Bereichen es sich aus Mitarbeiter noch verbessern kann. Die Besten erhalten zudem die international anerkannte Great Place to Work ® Auszeichnung. Machen auch Sie mit Ihrem Unternehmen mit! Fordern Sie jetzt Ihre Teilnahmeunterlagen an. Great Place to Work ® Deutschland | Sebastian Diefenbach | T 0221 93 33 5-173 [email protected] | www.greatplacetowork.de In Kooperation mit Aktuelle Runde. Jetzt anmelden! daraus lässt sich künfiges Kundenverhalten ableiten, was wiederum Einfluss auf eine der wichtigsten externen Schnitstellen hat. Die IT der Zukunf erfordert ein stark erweitertes Profil und Selbstverständnis des CIO und der mitleren Führungskräfe. Aufgrund der ge- schäfsstrategisch bedeutsamen Rolle der künfigen IT wird um die Führungskräfe und Mitarbeiter aus der Generation Digital Natives ein intensiver Wetbewerb entstehen. Unter- nehmen werden nur dann den CIO der Zukunf sowie das dazugehörige Team bei den Digital Natives finden, wenn sie sich bewusst mit den Marktveränderungen auseinandersetzen und ein für die Generation Digital Natives atrakti- ves Jobimage aufauen, sich also als Unter- nehmen schnellstens auf die Digitalisierung und das Internet der Dinge einstellen. PECH: Wir dürfen bei unseren Zukunfsszena- rien nicht vergessen, dass die Zyklen der Ent- wicklungsphasen immer kürzer werden, das zeigt uns die Entwicklung der industriellen Re- volution. Von der ersten zur zweiten Revoluti- onsphase vergingen noch mehr als 100 Jahre. Der Entwicklungsschrit von der driten zur vierten Revolution benötigte nur noch 20 Jah- re. Es ist davon auszugehen, dass sich die Zeit- räume weiter verkürzen. k 44 Job & Karriere 2014 32-33 F ür Markus Mayer birgt das Home Ofce „die Gefahr, stat eines Teams Einzel- kämpfer zu führen“. Der Sales-Manager bei Cancom vergleicht seine 30-köpfige Mann- schaf mit einem Sporteam: „Würde jeder nur für sich trainieren, könnte die Mannschaf ein- packen.“ Andere befürchten mangelnde Selbst- disziplin, fehlende Konzentration und ständige Ablenkungen. Im Notfall seien diese Mitarbei- ter zudem of nicht greifar. Laut Studie des Büroanbieters Regus unter 24.000 Berufstäti- gen aus 90 Ländern fällt es jedem Zweiten schwer, sich zu Hause zu konzentrieren. Jeder Vierte fühlt sich dort durch Lärm, schlechte In- ternet-Verbindungen oder fehlende Unterlagen behindert. 73 Prozent der deutschen Befragten sehen die Arbeit zudem durch Kinder oder an- dere Angehörige beeinträchtigt. Telearbeit fordert vor allem die Chefs heraus. Sie müssen den Interessenausgleich zwischen Betriebszielen und Mitarbeiterwünschen im Blick haben. „Gute Antennen in alle Richtun- gen sind hierfür wichtig“, sagt Cancom-Mana- ger Mayer. Eine Home-Ofce-Regelung gibt es bei ihm in der Firma nicht. Die Verantwortung, wer wann zu Hause arbeiten darf, liegt bei den Vorgesetzten. „Lässt es das Auf gabenprofil des Mitarbeiters zu, stärkt die Erlaubnis zum Home-Ofce-Tag die Firmenkultur“, sagt Mayer. „Wenn nicht, würde sie ihr schaden.“ Ein tägli- cher Balanceakt – auch innerhalb der Abtei- lung. „Nur zu sagen ,Geh nach Hause und ar- beite‘ reicht nicht“, sagt Stefan Rief, Leiter des Competence Centers Workspace Innovation am Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaf und Organisation IAO in Stutgart. Damit sei- tens der klassischen Büroarbeiter kein Neid aufomme, brauche es transparente und nach- vollziehbare Regeln. „Telearbeiter sollten nicht als Exoten gelten, die vom Chef eine Extra- wurst bekommen“, so Rief. Also: Nicht nur ein paar Vorzeige-Eltern ihre Home-Ofce-Tage ge- nehmigen, sondern auch anderen Mitarbeitern – „gern auch Singles, die sich durch Telearbeit das Pendeln sparen können“, so Rief. „Nicht jeder Beschäfigte ist für die Arbeit im Home Ofce geeignet“, warnt Stephan Pfiste- rer, Personal- und Arbeitsmarktexperte des ITK-Verbands Bitkom in Berlin. Wer sich leicht ablenken lässt und wenig Selbstdisziplin mit- bringt, ist im Büro besser aufgehoben. „Flexib- Von Judith-Maria Gillies, freie Wirtschaftsjournalistin in Köln Sechs Regeln für Teams 1. Leitplanken setzen: Der Chef sollte seiner Mannschaft einen Rahmen stecken, innerhalb dessen sie freie Fahrt hat. Wichtig ist nur, dass die Arbeit erledigt wird. Egal wo. 2. Transparenz schaffen: Jeder Mitarbeiter muss wissen, wie und wann die Kollegen erreichbar sind. Ein elektronischer Teamkalender verschafft Durchblick. 3. Medien festlegen: Digitaler Austausch hat viele Gesichter: Telefon, Mail und Chat, WhatsApp Videokonferenz und Wikis. Das Team sollte festlegen, was man wo mitteilt. 4. Technik umarmen: Neue Techniken werden von Telearbeiter-Teams als Chance gesehen, weni- ger als Risiko. Ausprobieren lohnt sich. 5. Gleiches Recht für alle: Falls durch die veränderten Arbeitsorte Mehrarbeit entsteht, muss sie gleichmäßig auf die Schultern von Präsenz- und Telearbeitern verteilt werden. 6. Jours fixes vereinbaren: Der altmodische Austausch von Angesicht zu Angesicht ist durch keine Web-Konferenz der Welt zu ersetzen. Feste Termine für Teamtreffen festlegen! Viele IT-Manager lassen Mitarbeiter nur ungern von zu Hause aus arbeiten. Sie fürchten um die Produktivität der Heimarbeiter. Dabei hängt der Erfolg maßgeb- lich am Führungspersonal und den ausgegebenen Spielregeln. Keine Angst vor dem Home Ofce F o t o : d o b l e . d / F o t o l i a . c o m 45 Job & Karriere darf die Zusammenarbeit der Abteilung nicht behindern. Dazu soll auch der „Anwesenheits- Mitwoch“ beitragen, an dem sich alle persön- lich im Büro begegnen. Trotz Mehraufwands und zusätzlicher Regeln glaubt Zimmermann, dass sich Home Ofce für Wissensarbeiter rechnet: „Drei Stunden konzentrierte Heimar- beit am Stück sind wesentlich produktiver als sechs 30-minütige Besprechungspausen im Büro.“ Auch Cancom-Mann Mayer geht davon aus, dass sein Unternehmen von der Telearbeit profitiert. Viele seiner Mitarbeiter arbeiteten zu Hause eher mehr als weniger – etwa weil der weggefallene Arbeitsweg in Arbeit inves- tiert wird. „Zudem gestalten sie ihre Arbeit mehr nach ihrem Rhythmus und sind so pro- duktiver und motivierter.“ Homeworker sind weniger krank Diese Beobachtung deckt sich auch mit wis- senschaflichen Untersuchungen – etwa mit einer Studie der Stanford University. In einer neun Monate dauernden Erhebung unter 255 Call-Center-Mitarbeitern wiesen die For- scher nach, dass die Home-Ofce-Worker des Teams ihre Leistung um 13 Prozent steigern konnten, ein höheres Arbeitspensum erfüllten und weniger krank waren als die Kollegen im Büro. (am) le Arbeitsmodelle erfordern ausgeprägtes Selbst-Management“, sagt Pfisterer. „Mitarbei- ter sollten ehrlich zu sich sein und diese Fakto- ren kritisch prüfen.“ Dies gilt insbesondere, wenn daheim der Nachwuchs herumwuselt. „Die Vorstellung, lieber von zu Hause aus zu arbeiten, wenn Kinder zu betreuen sind, hat mancher schon revidieren müssen“, sagt Nico- la Rodegra, Vertriebsleiterin für die Kommuni- kations- und Medienbranche bei Microsof, die ein Team aus zwölf Leuten in Unterschleiß- heim und im Kölner Raum führt. Die betrofe- nen Eltern sind reumütig ins Büro zurückge- kehrt, um ungestört arbeiten zu können. Balance aus Loslassen und Nähe suchen Gefragt ist auch Fingerspitzengefühl der Füh- rungskräfe. „Sie sollten ihrem Team Leitplan- ken setzen, innerhalb derer sie eine freie Fahrt gestaten“, empfiehlt Christoph Bauer, Berater im Bereich CIO Advisory Services bei Capgemi- ni Consulting in München. Fehlt Chefs der direkte Zugrif auf Mitarbeiter, heißt es, Ver- trauen in das Team zu setzen. „Vorgesetzte müssen loslassen, damit sich das Team selbst organisiert und koordiniert“, rät Bauer. „Zu- gleich müssen sie häufiger Feedback geben, um die Nähe zu den Mitarbeitern nicht zu ver- lieren.“ Mit dem Balanceakt kennt sich auch Microsof- Managerin Rodegra aus. Die größte Herausfor- derung beim Führen eines gemischten Prä- senz- und Home-Ofce-Teams liegt für sie darin, ein Feingefühl für Stimmungen zu ent- wickeln: „Zudem muss ich mir mehr Zeit neh- men, um aktiv den Kontakt mit ihnen zu su- chen.“ Einmal im Monat setzt sie daher mit ihrem Unterschleißheimer Team einen Abstim- mungs-Call auf. Alle acht Wochen findet mit je- dem Mitarbeiter ein Jour fixe stat. Doch auch das Loslassen gehört für sie zum Job. Ihrem Kölner Team lässt sie freie Hand bei der Ge- staltung der Zusammenarbeit. Als den Kolle- gen der Kontaktverlust drohte, richteten sie in Eigenregie ein monatliches Mitagessen als Pflichtermin ein. Rodegra ist es recht. „Sie sol- len ihre Arbeitsorte selbst wählen und unter- einander abstimmen – solange die Ergebnisse stimmen.“ Loslassen, ohne ins Laisser-faire abzurut- schen: Stefanie Zimmermann, Abteilungsleite- rin bei der Datev in München, hat für ihre 28 Mitarbeiter eine 30-Minuten-Regel einge- führt. Wer länger als eine halbe Stunde nicht am Arbeitsplatz erreichbar ist, soll dies in Lync kenntlich machen. „Hier geht es um eine gut geölte Zusammenarbeit des Teams“, so Zim- mermann. Einer ihrer Grundsätze: Telearbeit Sechs Regeln für Telearbeiter 1. Routinen einhalten: Heimarbeit braucht feste Zeiten. Überlegen Sie, wann Sie für die Firma er- reichbar sein müssen, und legen Sie darum herum Ihre Arbeitszeiten je nach Biorhythmus. 2. Arbeitsplatz einrichten: Heute hier, morgen dort arbeiten? Bloß nicht. Das Gehirn braucht einen festen Anker. In gewohnter Umgebung fällt es leichter, in den Arbeitsmodus zu schalten. 3. IT-Support sichern: Die technische Erreichbarkeit ist Grundvoraussetzung für den Heimarbeits- platz. Daher unbedingt mit dem Arbeitgeber klären, wer bei auftretenden Problemen hilft. 4. Nanny anstellen: Störende Kinder bei der Arbeit sind ein No-Go – im Büro genau wie im Home Office. Also für Betreuung sorgen. 5. Grenzen ziehen: Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps. Wer zu Hause arbeitet, sollte sich klare Zeiten setzen. Nach Feierabend heißt es: Abschalten! – egal ob zu Hause oder im Büro. 6. Flurfunk empfangen: Wer zu Hause arbeitet, bekommt weniger von den Schwingungen in der Firma mit. Abhilfe schaffen regelmäßige Update-Telefonate mit einem Kollegen oder das tägli- che Einloggen ins firmeneigene soziale Netzwerk. 46 Job & Karriere 2014 32-33 F o t o s : V e s t e r l i n g ; A n t a l I n t e r n a t i o n a l Seine nicht ganz einfache Situation schildert ein Leser so: „Ich arbeite als Projektleiter ei- nes größeren Unternehmens und strebe nach der Leitung eines mehrjährigen IT-Großpro- jekts den Wechsel in eine IT-Führungsfunk- tion in der Linie an. Beim jetzigen Arbeitge- ber bestehen keine entsprechenden Entwicklungsoptionen. Obwohl ich ein gro- ßes Team in einem komplexen Umfeld und in direkter Ergebnisverantwortung zu leiten hate, das Team teilweise selbst aus Füh- rungskräfen bestand und ich informell im Range eines Abteilungsleiters agierte, scheint es bei Bewerbungen, wenn man keinen Titel als Linienführungskraf im Lebenslauf hat, schwierig, für Leitungsfunktionen als kompe- tent erachtet zu werden. Wie kann man diese Hürde überwinden? Mir ist es übrigens unver- ständlich, warum ein Kandidat, der bereits eine disziplinarische IT-Leitungsfunktion ausgeübt hat, noch eine Motivation für einen gleichrangigen Stellenwechsel (Sidestep) ha- ben sollte. Ich häte sie jedenfalls nicht.“ Georg Ruef, Geschäfsführer der Münchner Personalberatung Vesterling, empfiehlt Fol- gendes: „Die meisten Personalabteilungen in größeren Unternehmen ziehen eine klare Trennlinie zwischen fachlicher und disziplina- rischer Führung, und meist ist es schwierig, diese Hürde mit dem Wechsel zu einem ande- ren Arbeitgeber zu überspringen. Andererseits erleben wir immer wieder bei Positionen der mitleren Ebene, dass vorangehende diszipli- narische Führungserfahrung nicht unbedingt erforderlich ist. Für Ihre Bewerbung rate ich Fehlende Führungserfahrung erschwert den Jobwechsel ins Linien-Management Ihnen, die Nähe Ihrer jetzigen Position zur Zielrolle zu beschreiben und Überschneidun- gen zu benennen. Weisen Sie im Anschreiben auf Ihre Führungserfahrung hin und legen Sie in einer Führungsmatrix dar, welche Anforde- rungen Sie bei der fachlichen Führung erfüllt haben. Typische Überschneidungen sind etwa Personaleinsatzplanung, Kommunikation, Qualitäts-Management, Bewertungen für Mit- arbeitergespräche, Konflikt-Management, in- terkulturelle Teamführung oder Personalent- wicklung. Geben Sie dabei auch an, wie lange Sie zu den einzelnen Anforderungen Erfahrun- gen gesammelt haben, mit wie vielen Mitarbei- tern und wie lange die Teams jeweils Bestand haten. Falls Sie in Ihrer beruflichen Karriere Personal eingestellt oder Mitarbeitergespräche geführt haben, sollten Sie dies hervorheben. Legen Sie im Bewerbungsgespräch klar, welche Führungskonzeption, -kultur und welcher -stil Ihnen eigen sind und weshalb sie sich Füh- rungsverantwortung wünschen. Häufig stellt sich auch die Frage, ob Referenzen angegeben werden sollen. In Ihrem Fall halte ich dies für äußerst hilfreich. Ein seriöses Unternehmen wird bei der von Ihnen genannten Schlüsselpo- sition so viel Informationen sammeln wie mög- lich, um eine stichfeste Entscheidung trefen zu können. Dazu gehört auch die Überprüfung der Angaben durch Dritpersonen. Sie fragen schließlich nach der Motivation für einen gleichrangigen Management-Stellen- wechsel. Eine solche Rolle wird ja nach Umfeld und Ebene nicht nur für sich ausgeübt, son- dern es gilt, mit dem Team bestimmte Aufga- ben zu bewältigen. Wenn die zu klein oder ein- fach nicht mehr passend sind, dann ist ein Wechsel sinnvoll. Richtig ist aber auch, dass der Übergang in eine disziplinarische Rolle/ Linienfunktion nicht immer vorteilhaf sein muss. Die Aufgaben können weniger spannend sein als in der Projektleitung, es bleibt keine Zeit für Projekte, der Abstand zum technischen Fachwissen kann sich vergrößern.“ (hk) www.computerwoche.de/ job_karriere/ratgeber_karriere Unser Experte der Woche: Georg Rueff, Vesterling Vom 7. bis 20. August 2014 beant- wortet Tayfun Özen, Personalberater bei Antal, Fragen zu Karriereper- spektiven im internationalen Umfeld. Tayfun Özen besitzt als Senior-Re- cruitment-Berater mehr als fünf Jah- re Erfahrung im IT-Arbeitsmarkt. Bei Antal International in Frankfurt am Main leitet er die IT/Technology-Divi- sion. Antal International sieht sich mit über 130 Büros in 32 Ländern als ein führendes Headhunting-Un- ternehmen in Asien und Europa. An- tal ist in Deutschland an 19 jeweils auf bestimmte Disziplinen speziali- sierten Franchise-Standorten aktiv. Seit der Gründung 1993 hat Antal Führungskräfte in mehr als 75 Län- der vermittelt. Ratgeber Karriere 2014 – Tayfun Özen, Antal International Leser fragen, Personalexperten antworten Ratgeber Karriere 47 Stellenmarkt Das Angebot gilt ab 05.05.2014 (CW 19) bis 01.09.2014 (CW 36-37). Anzeigenschluss ist jeweils in der Vorwoche mittwochs 12 Uhr. Zweitschaltung muss innerhalb von zwei Wochen erfolgen – Voraussetzung sind gleiches Format, Farbigkeit und Motiv. *Crossmedia-Paket Jobwelt IT Media-Team Ursula Nehring Tel.: 089/360 86 - 404 mail: [email protected] Anja Thönes Tel.: 089/360 86 - 356 mail: [email protected] Ihr Stellenangebot in zwei Ausgaben der COMPUTERWOCHE zum Einmalpreis* PLUS D Eintrag einer Jobposition in den COMPUTERWOCHE.de Stellenmarkt für 4 Wochen PLUS D Eintrag in den Newsletter „Stellenmarkt“ (Versand Freitag an ca. 14.000 Empfänger) PLUS D Eintrag in den CW Newsletter „Job+Karriere“ (Versand Montag an ca. 10.600 Empfänger) SOMMERSPECIAL 2 x buchen – 1 x zahlen COMPUTERWOCHE STELLENMARKT Geht doch! Freiwillige für die Welt. Interesse an einem freiwilligen Dienst in Costa Rica, Georgien, Kambodscha oder Kamerun. Informiere dich: www.brot-fuer-die-welt.de/ freiwillige itelligence AG ■ Human Resources ■ Königsbreede 1 ■ 33605 Bielefeld ■ Tel.: +49 (0) 5 21/9 14 48-0 Fax: +49 (0) 5 21/9 14 45-300 ■ E-Mail: [email protected] ■ Internet: www.itelligence.de Folgen Sie uns: www.twitter.com/itelligence_sap oder www.facebook.com/itelligencecareers Starten Sie jetzt Ihre Karriere als SAP Junior Berater beim erfolgreichsten SAP Beratungshaus im Mittelstand! Der 1. November 2014 ist der perfekte Zeitpunkt für Ihren Karrierestart! Im Rahmen unseres Ausbildungs- programms erhalten Sie tiefe Einblicke, sowohl die Funktionalitäten des SAP-Systems, als auch in unsere Arbeitsweisen und Projektmethodiken. Durch die enge Zusammenarbeit mit unseren Experten und durch die Bearbeitung von Fallstudien werden Sie optimal auf die tägliche Arbeit beim Kunden vorbereitet! Eine qualitativ hochwertige Ausbildung ist uns wichtig. 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September 2014 SAVE THE DATE BEIM KARRIERESTART AUFS RICHTIGE PFERD SETZEN! Stellenmarkt 2014 32-33 48 Die ausführliche Stellenbeschreibung und viele weitere Jobangebote aus IT & Telekommunikation finden Sie unter http://www.computerwoche.de/stellenmarkt. Einfach ID-Nummer eingeben und Stellenanzeige aufrufen. ID 978654 Systembetreuer/-in IT-Operations (Solaris, Oracle) Deutsche Bundesbank • Düsseldorf ID 978460 PHP Web Entwickler/-in (m/w) mediawave internet solutions GmbH • München ID 978478 Senior Produkt Manager (m/w) Sophos Technology GmbH • Karlsruhe ID 977050 IT-Projektkoordinator (m/w) Vivawest Dienstleistungen GmbH • Gelsenkirchen ID 977124 Senior Business Analyst SAP (m/w) CSL Behring GmbH • Marburg ID 977020 Spezialist/Spezialistin IT-Revision Bremer Landesbank • Bremen ID 976166 Software Engineer (m/f) SMARTRAC TECHNOLOGY GmbH • Dresden ID 975271 Java Softwareentwickler (m/w) VSA GmbH • München ID 975324 IT Administrator (w/m) TUI Cruises GmbH • Hamburg ID 975675 Linux Systemadministrator (m/w) Gameforge AG • Karlsruhe ID 975792 HTML5 Developer (m/w) MAXIMAGO • Lünen ID 974695 Java Software Engineer (m/w) edict eGaming GmbH • Hamburg ID 974880 IT-Betreuer/in für SAP Produktdatenmanagement (PDM) Schaeffler Technologies GmbH & Co. KG • Nürnberg ID 975052 Mitarbeiter Applikationsbetrieb (m/w) AM-GmbH • Hamburg ID 972251 Entwickler (m/w) Reply GmbH & Co. KG • Düsseldorf, Gütersloh und München ID 973266 Administrator (m/w) IT-Security Viega GmbH & Co. KG • Attendorn ID 973544 Entwickler/in im Bereich MS-SharePoint Schaeffler Technologies GmbH & Co. KG • Nürnberg ID 973561 Projektleiter (m/w) IT-Projekte International Viega GmbH & Co. KG • Attendorn ID 964561 Software Recognition Engineer (m/w) Aspera GmbH • Aachen ID 963781 Softwareentwickler (m/w) C/C++ Endress+Hauser Conducta GmbH+Co. KG • Gerlingen bei Stuttgart ID 978420 Pre-Sales Engineer (m/w) Sophos GmbH • Karlsruhe (Home-Office) ID 968746 SAP Prozessberater Inhouse (m/w) Endress+Hauser Messtechnik GmbH+Co. KG • Weil am Rhein ID 964540 Junior Sales Manager Healthcare IT (m/w) medavis GmbH • Karlsruhe ID 977779 Microsoft Exchange Experte (m/w) URANO Informationssysteme GmbH • Bad Kreuznach ID 979197 Systemadministrator/in Linux/Windows (m/w) Data Room Services GmbH • Frankfurt am Main ID 978410 Software Ingenieur im Bereich Windenergie (m/w) Woodward Kempen GmbH • Kempen ID 978232 Junior Sap Entwickler (m/w) Inhouse Canyon Bicycles GmbH • Koblenz ID 968880 Requirement Management Support Specialist (f/m) DB Systel GmbH • Essen ID 974396 Teamleiter User Help Desk (m/w) Marc O‘Polo International GmbH • Stephanskirchen ID 978262 SAP Junior Berater (m/w) itelligence AG • Bielefeld Jobangebote aus IT & Telekommunikation Die Entwickler im Allgemeinen und die von mobilen Lösungen im Besonderen bleiben nach wie vor eine von Arbeitgebern stark nachgefragte Berufsgruppe. Das ist die eine Seite. Die andere: Kunden wie Software- und Beratungshäuser, aber auch Anwenderunternehmen werden immer anspruchsvoller und legen mehr denn je Wert auf Qualität. Sie wollen am liebsten den Vollbluttechniker, den Programmierprofi mit dem erfahrenen Blick auf das Geschäft, der es erstens versteht und dann noch am besten kundenfreundlich umsetzt. Geplante Themen D Trends im Arbeitsmarkt für Entwickler mobiler Lösungen D Was Entwickler können müssen, wie haben sich die Anforderungen verändert D Was verdienen Entwickler in den einzelnen Branchen Erscheinungstermin 18. 08. 14 Anzeigenschluss für den Stellenmarkt 12. 08. 14 – 12 Uhr Vorgezogener Anzeigenschluss für Stellen-/Personal-Imageanzeigen im 07. 08. 14 – 11 Uhr redaktionellen Umfeld des Schwerpunktthemas Jobwelt IT Media-Team Ursula Nehring • Senior Key Account Managerin • Tel.: 089/360 86 - 404 • mail: [email protected] Anja Thönes • Account Managerin • Tel.: 089/360 86 - 356 • mail: [email protected] SCHWERPUNKTTHEMA in der Rubrik „JOB & KARRIERE“ in der COMPUTERWOCHE 34-35/2014 vom 18. 08. 2014 Arbeitsmarkt Entwickler für mobile Lösungen 49 Info & Services Neu aufgelegt: Lexikon IT-Recht Das „Lexikon für das IT-Recht 2014/2015“, das nun in der 5. Auf- lage vorliegt, hat sich fest als Arbeitsmittel für Geschäftsführer, DV-Entscheider und IT-Verantwortliche etabliert. Wie ge- wohnt bringt das Nachschlagewerk wieder zahlreiche Neuerungen des IT-Rechts in einer kompakten Form auf den Punkt. Zahl- reiche Stichwörter sind neu hinzugekommen, die vorhandenen Texte wurden überarbeitet und aktualisiert. So bietet das Werk weiterhin schnelle und präzise Basisinformationen zu allen wichtigen Fragen des IT-Rechts. Das Lexikon richtet sich in erster Linie an mittel- ständische Unternehmen ohne eigene Rechtsabteilung. Es gibt rasche Orientierung, wenn im Alltag ein Rechtsproblem auftaucht. Das bewährte Autorenteam, das bereits die ersten Ausgaben betreut hat, verfügt hierfür über die nötige Erfahrung. Alle Internet-Ad- ressen, die unter den Stichwörtern genannt sind, wurden auf ihre Gültigkeit überprüft. Sie bieten allen Interessierten gezielten Zugang zu weiteren Informationen. Das Lexikon für das IT-Recht 2014/2015 erhalten Sie im Abo-Shop der COMPUTER- WOCHE für 39,95 Euro. Weitere Informatio- nen unter: http://w.idg.de/1rQOkhb COMPUTERWOCHE „Best in Cloud 2014“ – jetzt für die begehrten Awards bewerben D ie COMPUTERWOCHE sucht die besten Cloud-Projekte – Best in Cloud 2014 geht in die heiße Phase. Noch bis zum 17. August können sich alle IT-Hersteller, die spannende Cloud-Ge- schichten zu erzählen haben, für den wohl wichtigsten Cloud-Wetbewerb Deutsch- lands bewerben. Bereits zum vierten Mal kürt die COMPU- TERWOCHE mit Hilfe einer fachkundigen Jury die besten Cloud-Projekte. Die Teil- nahme erfordert eine ausführliche schrif- liche Bewerbung und – sofern diese einer ersten Beurteilung durch die Jury stand- hält – einen zehnminütigen Live-Aufrit auf der Veranstaltung Best in Cloud 2014 am 22. und 23. Oktober 2014 in Frankfurt am Main. In nur sechs Minuten müssen die Teilnehmer ihr Projekt auf den Punkt brin- gen. Daran schließt sich der vierminütige „Grill“ durch die Juroren an – ein für Teil- nehmer wie Zuschauer besonders informa- tiver und unterhaltsamer Teil der Veran- staltung. Best-in-Cloud-Teilnehmer können ihre Kunden, bei denen das Erfolgsprojekt umgesetzt wurde, natürlich mit auf die Bühne bringen. Die Veranstaltung ist für große wie kleine Cloud-Unternehmen eine Chance, sich mit ihren Kundenprojekten auf der großen Bühne zu zeigen. Wir ermiteln die ambitioniertesten Cloud- Projekte in den Kategorien: D Sofware as a Service (SaaS) in den Un- terkategorien Public und Private/Hybrid Cloud, D Platform as a Service (PaaS) in den Un- terkategorien Public und Private/Hybrid Cloud, D Infrastructure as a Service (IaaS) in den Unterkategorien Public und Private/ Hybrid Cloud, D Cloud Enabling Infrastructure. Die Sonderpreise: D Best Business Idea, D Innovationspreis. Lexikon für das IT-Recht 2014/2015 Die 150 wichtigsten Praxisthemen Compliance, Design, Digitaler Nachlass, Disclaimer, E-Government-Gesetz, E-Justice, EU-Datenschutz-Grundverordnung, EVB-IT Erstellungsvertrag, EVB-IT Service, Störerhaftung, Streaming, Wettbewerbsrecht u.v.m. In unserer Verlagsgruppe erscheinen außerdem folgende Zeitschriften Verlag: IDG Business Media GmbH, Lyonel-Feininiger-Straße 26, 80807 München, Telefon: +49-89-360-86-0, Telefax: +49-89-36086-118, E-Mail: [email protected] Chefredakteur: Heinrich Vaske (v.i.S.d.P. – Anschrift siehe Verlag) Gesamtanzeigenleiter: Sebastian Wörle (verantwortlich) 089/36086-113, [email protected] Druck, einschließlich Beilagen: Dierichs Druck + Media GmbH & Co. KG, Frankfurter Straße 168, 34121 Kassel Inhaber- und Beteiligungsverhältnisse: Alleiniger Gesellschafter der IDG Business Media GmbH ist die IDG Communications Media AG, München, eine 100%ige Tochter der International Data Group, Inc., Boston, USA. Aufsichtsratsmitglieder der IDG Communications Media AG sind: Edward Bloom (Vorsitzender), Toby Hurlstone. Gründer: Patrick J. McGovern (1937 – 2014) Jahresbezugspreise: Inland: € 349,00 (Studenten: € 174,90) Ausland: € 359,40 (Studenten: € 185,30) Schweiz: sfr 511,90 (Studenten: sfr 256,90) Luftpost auf Anfrage Einzelpreis Inland: € 7,90 COMPUTERWOCHE-Kundenservice, Zenit Pressevertrieb GmbH, Postfach 810580, 70522 Stuttgart; Telefon: 0711/72 52 276; Telefax: 0711/72 52 377; Servicezeiten: 08:00 bis 18:00 Uhr (an Werktagen Montag bis Freitag) Redaktions-Service: Telefon: 089/3 60 86-175 (-170); Telefax: 089/3 60 86-99-175; E-Mail: [email protected] Anzeigen-Service: Produkt: Telefon: 089/3 60 86-115; Telefax: 089/3 60 86-195; E-Mail: [email protected] Stellen: Telefon: 089/3 60 86-465; Telefax: 089/3 60 86-187; E-Mail: [email protected] Sonderdrucke: Telefon: 089/3 60 86-115; Telefax: 089/3 60 86-99-115; E-Mail: [email protected] Sie erreichen uns … Datum: 22./23.Oktober 2014. Ort: Frankfurt am Main. Weitere Informationen: http://www.best-in- cloud.de. 50 IT in Zahlen 2014 32-33 316 425 654 1057 1504 2016 2311 2616 Angaben in Millionen Euro; Quelle: Experton Group 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Angaben in Milliarden Euro; Quelle: Forrester Research Wachstum 2014 auf 2013 Deutschland 1,2% Großbritannien 4,9% Frankreich 0,3% Skandinavien 2,2% Benelux 3,5% Italien 1,9% Spanien 2,1% Zentraleuropa 2,7% Schweiz und Österreich 0,9% Portugal -0,9% Griechenland 0,9% Irland 2,0% Skandinavien 64 Großbritannien 98 Irland 6,8 Deutschland 92 Zentral- europa 24 Schweiz und Österreich 45 Italien 48 Frankreich 77 Benelux 49 Spanien 52 Portugal 5,3 Griechenland 6,0 Quelle: IDC Verkaufte Stückzahlen in Millionen 2Q/14 2Q/13 Wachs- tum Apple Samsung Lenovo Asus Acer Group Andere Gesamt 13,3 8,5 2,4 2,3 1,0 21,9 49,3 14,6 8,4 1,5 2,0 1,5 16,4 44,4 -9,3% 1,6% 64,7% 13,3% -36,3% 33,4% 11,0% Tablets Angaben in Prozent 26,9 33,0 17,2 18,8 3,3 4,5 3,4 37,0 4,9 4,6 2,0 44,4 Angaben in Prozent; Quelle: Bitkom Smartphone Tablet Laptop Desktop-PC Herkömmliches Handy 14-29 Jahre 30-49 Jahre 50-64 Jahre über 65 Jahre 74 61 49 46 61 58 48 46 33 Smartphone-Junkies Auf welches Gerät können Sie nicht verzichten? 61 Prozent nennen das Smartphone, nur 33 Prozent den PC. Wachstum im Tablet-Markt verlangsamt sich 49,3 Millionen Tablets haben die Hersteller von April bis Juni dieses Jahres weltweit verkauft . Das sind elf Prozent mehr als im Vorjahr, aber 1,5 Prozent weniger als im ersten Quartal 2014. Investitionen in Industrie 4.0 steigen rasant Im kommenden Jahr werden deutsche Unternehmen gut 650 Millionen Euro in Industrie-4.0-Lösungen investieren. Bis 2020 wird sich dieser Posten vervierfachen. Europäische Unternehmen und Behörden geben mehr Geld für IT aus Großbritannien und Deutschland sind die größten ITK-Märkte in Europa. Allerdings sollen die Geschäfte auf der Insel 2014 deutlich schneller wachsen als hierzulande. COMPUTERWOCHE SILBER-ABONNENTEN ÜBERNACHTEN GRATIS!* Werden Sie COMPUTERWOCHE Silber-Abonnent und übernachten Sie ganz entspannt in unseren Partnerhotels. Die Kosten* dafür übernehmen wir. 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Die Kundenbetreuung erfolgt durch den COMPUTERWOCHE Kundenservice, ZENIT Pressevertrieb GmbH, Postfach 810580, 70522 Stuttgart, Geschäftsführer: Joachim John, Tel. 0711/72 52 276, Fax 0711/72 52 377, E-Mail: [email protected] » iP a d -A b o » A lle P re m iu m - O n lin e -A n g e b o te » 6 x im J a h r e B o o k s » Z u g a n g z u m P D F -A rc h iv d e r C O M P U T E R W O C H E » A ttr a k tiv e W illk o m m e n -P r ä m ie » U v m . n u r 3 4 9 , 9 0 € /J a h r 0711-72 52 276 shop.computerwoche.de/digital D I G I T A L - A B O P r e m iu m - A b o + iP a d - A b o S ie s p a r e n 3 6 % !